Bundesweite Razzia Staatsanwaltschaft ermittelt wegen "Cum-Ex zwei"
16.10.2021, 01:44 Uhr
Es besteht der Verdacht der Steuerhinterziehung in Höhe von mehr als 500 Millionen Euro.
(Foto: dpa)
Vor mittlerweile drei Jahren erschütterten die Cum-Ex-Files die Finanzwelt. Eine Gesetzeslücke führt zu Rückzahlungen von Steuern, die nie gezahlt wurden - Steuern in Milliardenhöhe fehlen europäischen Staaten. Könnte sich das nun wiederholen? Neue Ermittlungen legen dies nahe.
Es geht um mutmaßlichen Steuerbetrug in Höhe von einer halben Milliarde Euro: Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" wegen Steuerhinterziehung gegen etwa 100 Verdächtige. Die im Fokus stehenden Finanzmanager, Steueranwälte und Firmeninhaber sollen demnach ähnlich vorgegangen sein wie beim Cum-Ex-Skandal.
Bereits vor gut drei Wochen fand dem Bericht zufolge eine großangelegte Razzia statt, bei der 150 bis 200 Büros in fast ganz Deutschland durchsucht worden sein sollen. Die im Fokus stehenden Finanzexperten und Unternehmer sollen demnach komplizierte Geschäfte eingefädelt und undurchsichtige Strukturen geschaffen haben, um den Fiskus zu täuschen - ähnlich wie beim Cum-Ex-Steuerskandal.
Profitiert haben sollen von dem Vorgehen, das die "Süddeutsche" unter Berufung auf Insider als "Cum-Ex zwei" bezeichnet, vor allem Mittelständler, die mit Firmenverkäufen oder auf andere Art und Weise hohe Erlöse erzielt haben.
Die Staatsanwaltschaft München I äußerte sich auf Anfrage nicht zu den Ermittlungen und verwies auf das Steuergeheimnis. Bei dem Ermittlungsverfahren geht es der Zeitung zufolge um Geschäfte mit Zertifikaten. Der Gewinn aus diesen Geschäften soll beim Fiskus einmal angegeben, der Verlust hingegen zwei Mal geltend gemacht worden sein. Auf diese Weise soll es gelungen sein, die eigentlich fälligen Steuerzahlungen deutlich zu reduzieren. Mit dem Fall befasste Strafverteidiger weisen diesen Vorwurf zurück.
Quelle: ntv.de, cls/AFP