Niederlande für mehr Nordeuropäer Streit um EZB-Führung
26.05.2011, 08:00 Uhr"Zwei Italiener sind einer zu viel", sagt der niederländische Finanzminister de Jager mit Blick auf das Direktorium der Europäischen Zentralbank. Länder mit fiskalischer Disziplin müssten dort angemessen vetreten sein.
Der niederländische Finanzminister Jan Kees de Jager hat sich für mehr Vertreter der nordeuropäischen Staaten im Direktorium der Europäischen Zentralbank ausgesprochen. "Ich will, dass Länder mit einer Tradition fiskalischer Disziplin wie Deutschland, Niederlande oder die skandinavischen Länder im EZB-Direktorium angemessen vertreten sind", sagte de Jager der "Financial Times Deutschland".
"Im Moment haben wir da ein Ungleichgewicht." Wenn der italienische Notenbankchef Mario Draghi EZB-Präsident werde, müsse das italienische Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi ausscheiden, wurde de Jager zitiert. "Zwei Italiener sind einer zu viel. Und wenn ein Italiener von einem Franzosen abgelöst wird, muss man auch die Frage nach der richtigen Balance stellen. Das ist eine legitime Forderung."
Seit die Niederlande mit Wim Duisenberg den ersten EZB-Präsidenten stellten, sind sie in deren Direktorium nicht mehr vertreten. Das Land gehört wie Deutschland zu den sechs Ländern im Euroraum, die von den Ratingagenturen mit der Top-Bonitätsnote bewertet werden.
In der Debatte über den Umgang mit hoch verschuldeten Staaten in der Eurozone forderte de Jager, dass auch die größte konservative Oppositionspartei in Griechenland ihre Unterstützung des Rettungspakets garantieren müsse. "Sonst gibt es kein Geld aus den Niederlanden."
Quelle: ntv.de, rts/DJ