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Kooperation mit Norwegen TKMS baut neue U-Boote für Marine

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Deutschland hat eine Kaufoption für vier bis sechs weitere U-Boote.

Deutschland hat eine Kaufoption für vier bis sechs weitere U-Boote.

(Foto: picture alliance/dpa)

Norwegen und Deutschland bekommen neue U-Boote. Bislang sind sechs Exemplare vereinbart, die ab dem Ende des Jahrzehnts ausgeliefert werden sollen. Verteidigungsminister Pistorius würde den Auftrag gern ausweiten. Zugleich prüft der Bund, als Anteilseigner bei der Thyssenkrupp-Werft einzusteigen.

Das Unternehmen Thyssenkrupp Marine Systems hat mit der Produktion einer neuen U-Boot-Serie begonnen. Wie das Unternehmen in Kiel mitteilte, handelt es sich um ein gemeinsames Programm für die deutsche und die norwegische Marine zum Bau von U-Booten der 212CD-Klasse. Der im Juli 2021 erteilte Auftrag ist demnach der bislang größte in der Unternehmensgeschichte. An der Zeremonie zum Baustart des ersten U-Boots nahmen auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sowie der norwegische Ressortchef Bjørn Arild Gram teil. Bereits das erste norwegische U-Boot war 1909 in Kiel gebaut worden.

Im Beisein der beiden Spitzenpolitiker, die begleitet von Klängen eines U-Boot-Sonars in die Halle gekommen waren, erfolgten wenig später erste Schweißarbeiten am Vorderteil des Druckkörpers des ersten von vier U-Booten für Norwegen. Deutschland hat bislang zwei der baugleichen Boote bestellt. Der Gesamtauftragswert für alle sechs Boote soll sich auf gut fünfeinhalb Milliarden Euro belaufen. Die Auslieferungen sollen ab 2029 erfolgen. Deutschland erhält sein erstes Boot 2032.

Deutschland hat eine Kaufoption für vier bis sechs weitere U-Boote. "Dass wir wollen, steht außer Frage", sagte Pistorius. Es ginge auch um eine zeitliche Staffelung. In den nächsten ein bis zwei Jahren werde eine Entscheidung fallen. Norwegen hat eine Option zum Kauf von vier weiteren U-Booten. 2024 werde das Land über seine langfristige Planung entscheiden, sagte Gram.

Neue Halle, 400 Jobs

Die Kooperation bereits bei der Entwicklung der neuen U-Boot-Serie sei "ein Zeichen großen Vertrauens zwischen unseren beiden Ländern", sagte Pistorius. Der SPD-Politiker kündigte an, die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. "Maritime Sicherheit gewinnt weltweit und insbesondere in Europa an Bedeutung", erklärte der Vorstandschef von Thyssenkrupp Marine Systems, Oliver Burkhard. "Das 212CD-Programm ist ein erster entscheidender Meilenstein für die Etablierung von modernsten NATO-Standards im Unterwasserbereich."

Thyssenkrupp-Chef Miguel López hob hervor, dass in Kiel in nur zwei Jahren eine der modernsten Schiffsbauhallen der Welt und 400 neue Jobs entstanden seien. Das weithin sichtbare Gebäude mit sieben einzelnen Hallen ist Teil einer Modernisierung der Werft für rund eine Viertelmilliarde Euro.

Thyssenkrupp Marine Systems ist nach eigenen Angaben weltweit führend beim Bau konventioneller U-Boote. Die neuen, knapp 74 Meter langen und 10 Meter breiten Boote verfügen nach Werftangaben im Vergleich zu den aktuellen deutschen U-Booten über weiterentwickelte Fähigkeiten bei der Erstellung von Lagebildern sowie eine verringerte Signatur.

Bund prüft Einstieg

Die Bundesregierung prüft unterdessen einen Einstieg bei Thyssenkrupp Marine Systems. Man erwäge den Erwerb eines Minderheitenanteils, sagte Pistorius nach Angaben einer Ministeriumssprecherin in Kiel. Die Prüfung werde bis Ende des Jahres dauern.

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Thyssenkrupp treibt derzeit die Verselbstständigung der Tochter voran, die neben U-Booten auch Fregatten, Korvetten und Anlagen zur Bergung alter Munition baut. Der Chef der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, hatte vergangene Woche gefordert: "Wir brauchen den Staat als Ankerinvestor und als starken Kunden."

Das Unternehmen beschäftigt allein in Kiel derzeit rund 3100 Menschen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther betonte, die überwiegende Mehrheit der Kielerinnen und Kieler wisse, was in den Hallen der Werft passiere und sei stolz darauf. "Für den Wirtschaftsstandort ist die Branche mit einem Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro und 20.000 damit verbundenen Arbeitsplätzen ein Zugpferd." Wehrtechnik sei nicht nur Exportgut. Er forderte in Richtung Pistorius, es müsse aber spätestens jetzt bei Aufträgen für Marine nachgelegt werden.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/rts/dpa

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