Washington erwartet Konzernchef Toyota-Probleme lange bekannt
20.02.2010, 15:50 UhrSind die Informationen über Mängel bei Toyota-Fahrzeugen in den USA vertuscht worden? Laut größtem US-Autoversicherer State Farm weiß die Verkehrssicherheitsbehörde HHTSA seit langem darüber Bescheid. Toyota hat unterdessen auch Probleme in Deutschland. Der Auftragseingang ist derzeit äußerst schwach.

Toyota kommt einfach nicht aus den Negativ-Schlagzeilen.
(Foto: REUTERS)
Die US-Verkehrsaufsichtsbehörde NHTSA hat nach Angaben des größten Autoversicherers des Landes, State Farm, bereits seit 2004 von technischen Problemen bei Toyota-Fahrzeugen gewusst. State Farm antwortete auf eine Anfrage des Kongressausschusses, der die Rückrufe und Beschwerden bei Toyota-Fahrzeugen untersucht, bei denen es zu einer unbeabsichtigten Beschleunigung der Fahrzeuge gekommen war.
Demnach sei die Aufsichtsbehörde schon 2004 und 2007 informiert worden. Der Weltmarktführer hatte in den vergangenen Jahren in den USA drei Rückrufaktionen gestartet: 2007 und 2009 wegen lockerer Fußmatten, die das Gaspedal einklemmen könnten, und im Januar 2010 wegen klemmender Gaspedale. Betroffen waren rund sechs Millionen Fahrzeuge.
Nach Meinung der US-Regierung stehen fünf tödliche Unfälle im Zusammenhang mit einer ungewollten Beschleunigung des Fahrzeugs. Weitere 29 Unfälle mit Todesfolge werden untersucht. Die Ausschussmitglieder wollen vor allem herausfinden, wie Toyota und die Verkehrsaufsicht auf die Beschwerden von Fahrzeughaltern reagiert haben.
In der kommenden Woche wird dazu auch Toyota-Chef Akio Toyoda in Washington befragt, der nach längerem Zögern sein Erscheinen vor dem Kongress angekündigt hat.
Absatzeinbruch in Deutschland
Unterdessen kämpft Toyota mit einem schwachen Auftragseingang in Deutschland. Dieser liege derzeit um rund 20 Prozent unter dem des Jahres 2008, sagte Deutschlandchef Alain Uyttenhoven dem "Focus". "Bis zum Sommer werden wir mit der Diskussion über Qualitätsmängel leben müssen. Danach erwarte ich, dass es wieder aufwärtsgeht." Das ursprüngliche Absatzziel von rund 100.000 Autos sei "eine kleine Herausforderung".
Nach seinen Angaben verschickt das Kraftfahrt-Bundesamt am Montag die ersten Briefe für den Rückruf von 216.000 Autos mit fehlerhaftem Gaspedal. "Innerhalb der nächsten acht Wochen werden wir den größten Teil der Rückrufaktion abgearbeitet haben", sagte Uyttenhoven.
Toyota hat wegen verschiedener Probleme mit Gaspedalen, rutschenden Fußmatten, fehlprogrammierten Bremssystemen und der Lenkung weltweit rund 8,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückgerufen.
Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa