Wirtschaft

Kaum noch Interesse von Investoren Twitter-Mitarbeiter verweigern die Arbeit

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Im vergangenen Quartal erzielte Twitter das geringste Umsatzplus seit seinem Börsengang im November 2013.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Das mangelnde Interesse von Anlegern setzt der Twitter-Aktie massiv zu. In dem Trubel sinkt bei den Angestellten die Arbeitsmoral. Doch eine Firma spielt vielleicht doch noch den Retter in der Not.

Nach Medienberichten über das Ausscheiden von allen großen Kaufinteressenten ist die Aktie von Twitter am Montag unter den Wert vor Beginn der Übernahmegerüchte gefallen. Die Papiere des einstiegen Internet-Schwergewichts verloren 13 Prozent und kosteten damit nur noch 17,30 Dollar. In nur knapp einer Woche ist der Börsenwert von Twitter damit um fast ein Drittel geschrumpft.

Für eine mögliche Übernahme waren viele prominente Namen im Spiel: Die Google-Mutter Alphabet, der Technologieriese Microsoft, der Telefonkonzern Verizon, der Disney-Konzern und der Cloud-Anbieter Salesforce wurden in Insiderkreisen als mögliche Käufer gehandelt.

Mit mindestens einem Interessenten sei Twitter jedoch entgegen anderslautender Berichte noch in Verhandlungen, schreibt die "New York Times" unter Berufung auf Insider. Die Gespräche mit Salesforce würden andauern, auch wenn große Investoren des Cloud-Anbieters Einwände hätten.

Neuer Fokus auf Live-Videos

Twitter-Geschäftsführer Jack Dorsey sei nicht mehr gegen einen Verkauf der Firma, solange der Kurznachrichtendienst als Ganzes bestehen bleibe, schreibt das Blatt. Noch im letzten Monat soll sich Dorsey aus Angst, das Unternehmen könnte in Einzelteilen verkauft werden, einem möglichen Deal verweigert haben.

Gleichzeitig würden Führungskräfte bei Twitter darauf drängen, dass das Unternehmen unabhängig bleibt. Sie befürchten, dass Twitter wegen der wachsenden Skepsis von Investoren nicht genug Zeit bleibt, um sich neu auszurichten.

Twitter steckt in der Krise und versucht mit dem Fokus auf Live-Events und Live-Kommentare neue Nutzer zu gewinnen. Die Zahlen steigen aber nur langsam. Der Kurznachrichtendienst ist zwar bei Journalisten, Aktivisten und Prominenten beliebt, die breite Bevölkerung nutzt ihn aber viel weniger.

Arbeitsmoral bei Twitter sinkt

Die Twitter-Belegschaft ist frustriert darüber, dass sie über die Zukunft des Unternehmens im Dunkeln gelassen wird. Wegen der Unsicherheiten einer möglichen Übernahme sinkt bei manchen Mitarbeitern die Arbeitsmoral, berichtet die "New York Times". Einige Angestellte würden einfach nicht mehr im Büro erscheinen.

Die Motivation der Angestellten habe sich schon seit dem vergangenen Jahr verschlechtert. Damals tauchten Listen mit Namen von Mitarbeitern auf, die kurz vor einer Entlassung standen. Mit den betroffenen Angestellten hatte zu dem Zeitpunkt noch niemand gesprochen.

In einer internen E-Mail appellierte Twitter-Chef Dorsey vergangene Woche an seine Mitarbeiter, durchzuhalten. Ein möglicher Verkauf wurde darin allerdings nicht thematisiert. "Ich weiß, dass es nicht einfach war. Aber wir sehen Menschen, die unseren Service jeden Tag nutzen wollen."

Twitters neuer Fokus auf Live-Übertragungen scheint zumindest erste Früchte zu tragen. Die Livestream-Zuschauer, die nicht mit einem eigenen Twitter-Konto eingeloggt sind, steigen. Sie machten 15 Prozent der Nutzer aus, schreibt die "New York Times".

Schicksal wird bald entschieden

Hinter den Platzhirschen Facebook und Google fällt Twitter trotzdem immer weiter zurück. Das Wachstum stockt. Snapchat und Instagram machen Twitter zusätzliche Konkurrenz. Seit seiner Gründung vor sechs Jahren hat der Internetdienst noch nie Gewinn gemacht. Im vergangenen Quartal erzielte Twitter das geringste Umsatzplus seit seinem Börsengang im November 2013.

Sein Schicksal wird sich womöglich bald entscheiden. Bis Ende des Monats will Twitter laut "New York Times" Klarheit über einen möglichen Verkauf schaffen. Wenn der Kurznachrichtendienst am 27. Oktober seine Zahlen für das dritte Quartal vorlegt, sollen die Beratungen abgeschlossen sein.

Quelle: ntv.de, jki

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