Lichtblick für die Weltwirtschaft US-Arbeitslosenquote sinkt
07.08.2009, 14:56 UhrDer Jobabbau in den USA hat sich im Juli überraschend stark verlangsamt. Das erste Mal seit April 2008 geht die Zahl der Erwerbslosen im Monatsvergleich zurück. Die Nachricht kommt an den Aktienmärkten gut an: In Deutschland schnellt der Dax um mehr als 100 Punkte in die Höhe.
Die US-Arbeitslosenquote ist im Juli leicht zurückgegangen. Sie sank auf 9,4 Prozent nach 9,5 Prozent im Juni. Dies sei der erste Rückgang seit April 2008, teilte das US-Arbeitsministerium in Washington mit. Insgesamt fielen 247.000 Jobs weg, gab das Ministerium bekannt. Das entspricht dem niedrigsten Stellenabbau seit August 2008. Zudem wurden im Mai und Juni 43.000 Arbeitsplätze weniger gestrichen als zunächst angenommen.
Experten sprachen übereinstimmend von einer "guten Nachricht". Es sei ein Zeichen, dass sich die schwerste Wirtschaftskrise seit 80 Jahren dem Ende nähere. Die Zahlen bedeuten zugleich einen Erfolg für US-Präsident Barack Obama, der zuvor wegen der Entwicklung auf dem Jobmarkt unter Druck geraten war. Nach Ansicht vereinzelter Beobachter verfestigen sich die Anzeichen dafür, dass sich die USA aus der Rezession befreien. Im Vorfeld hatten Analysten für Juli ein Minus um 320.000 erwartet.
"Wir sehen eine Trendwende"
Noch im Juni waren in den Vereinigten Staaten mehr als 440.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Die Arbeitslosigkeit hatte damit den höchsten Stand seit August 1983 erreicht. "Wir sehen eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt", kommentierte ein Analyst an der Wall Street nun die aktuellen Zahlen.

Überall im Land suchen US-Bürger wie hier in Pittsburgh eine neue berufliche Heimat.
(Foto: REUTERS)
Die Lage auf dem Jobmarkt sei entscheidend für den Konsum und damit für die Entwicklung des Wirtschaftswachstums: "Für eine anhaltenden Zunahme des Konsums brauchen wir eine anhaltende Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt, die sich jetzt hoffentlich vollzieht." Die Konsumausgaben machen rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA aus.
Zuvor hatten Fachleute für Juli einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 9,6 Prozent vorausgesagt. Immer wieder war in den vergangenen Wochen die Befürchtung geäußert worden, dass zum Jahresende mehr als zehn Prozent der Amerikaner ohne Job sein könnten.
Historische Job-Verluste
Nach Angaben des Ministeriums gingen seit Beginn der Rezession im Dezember 2007 insgesamt 6,7 Mio. Arbeitsplätze in den USA verloren. Das sei der größte Arbeitsplatzverlust seit dem Zweiten Weltkrieg.
Obama war in den vergangenen Wochen unter immer stärkeren Druck geraten, weil das zu Jahresbeginn verabschiedete Konjunkturprogramm in Höhe von 787 Mrd. Dollar (549 Mrd. Euro) zunächst keine durchschlagende Wirkung auf den Arbeitsmarkt gezeigt hatte. Zeitweise wurden bereits Forderungen nach einem weiteren Milliardenpaket laut.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts