Nach Beinahe-Unglück US-Behörde nimmt auch ältere Boeing-737-Modelle ins Visier
22.01.2024, 11:22 Uhr Artikel anhören
Bei der Überprüfung älterer Modelle geht es speziell um die Blenden vor den nicht benötigten Notausgängen.
(Foto: picture alliance / Markus Mainka)
Seit dem Pannenflug einer Boeing 737-9 MAX Anfang Januar gilt für das Modell ein weltweites Flugverbot. Doch Sicherheitsmängel befürchtet die US-Luftfahrtbehörde offenbar nicht nur bei den neueren Maschinen. Airlines sind angehalten, alle Maschinen des Typs 737-900 zu überprüfen.
Nach dem Beinahe-Unglück einer Boeing 737-9 MAX nehmen die Aufseher auch eine ältere Variante des Jets in den Fokus. Fluggesellschaften sollten sicherheitshalber die Blenden vor nicht benötigten Notausgängen an Maschinen des Typs 737-900ER überprüfen, teilte die US-Luftfahrtbehörde FAA mit. Bei dem Modell habe Boeing dieselbe Konstruktion wie bei der neueren 737-9 MAX verwendet.
An einer fast neuen Maschine dieses Typs von Alaska Airlines war am 5. Januar ein solches Rumpfteil im Steigflug herausgebrochen. Die Maschine war erst kurz zuvor in Portland im nordwestlichen US-Bundesstaat Oregon gestartet. Die Piloten konnten die Maschine sicher landen, und die 177 Menschen an Bord kamen weitgehend mit dem Schrecken davon. Die FAA hat seitdem ein Flugverbot für die Variante mit diesem Bauteil verhängt. Betroffen sind weltweit rund 170 Maschinen.
Bei der älteren 737-900ER handelt es sich um eine Variante der MAX-Vorgängerin 737 NG mit vergrößerter Reichweite ("ER" - Extended Range). Im Rumpf dieses Typs befindet sich wie bei der 737-9 MAX auf jeder Seite ein Rahmen für einen nicht benötigten Notausgang, der statt mit einer Tür mit einem festen Rumpfteil verschlossen ist. Von der 737-900ER wurden laut Boeing weltweit 505 Exemplare ausgeliefert. Zu ihren größten Betreibern gehört neben Alaska Airlines auch die US-Gesellschaft United Airlines.
Motorpanne und Riss in Frontscheibe
Nach dem Sicherheitsvorfall am 5. Januar kam es bereits weitere Male zu kritischen Situationen mit Boeing-Maschinen. Vor wenigen Tagen musste ein Frachtflugzeug vom Typ Boeing 747 der US-Airline Atlas Air in Miami nach einer Motorpanne notlanden. Das Flugzeug mit Ziel Puerto Rico habe "kurz nach dem Start mit einer Fehlfunktion des Triebwerks zu kämpfen gehabt", erklärte ein Sprecher der Airline. Die Notlandung sei dann "in völliger Sicherheit" erfolgt. Die US-Flugaufsicht FAA bestätigte den Vorfall und kündigte eine Untersuchung an.
Kurz zuvor war während eines Inlandsflugs in Japan ein Riss in der Frontscheibe einer Boeing 737-800 aufgetreten. Das Flugzeug, das auf dem Weg von Sapporo auf der Insel Hokkaido in die zentraljapanische Stadt Toyama unterwegs war, musste den Flug abbrechen und zum Startflughafen zurückkehren. Von den 59 Passagieren und der Besatzung an Bord sei niemand verletzt worden, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA).
Quelle: ntv.de, spl/dpa/rts/AFP