BdB: "holprige" Erholung Übung in Bescheidenheit
01.10.2009, 11:47 UhrDer Bundesverband deutscher Banken (BdB) rechnet für Deutschland im kommenden Jahr erwartungsgemäß nur mit einem sehr bescheidenen Wachstumstempo.

Wachstum im Schneckentempo. Mehr ist nach meinung der Experten nicht drin.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Im Jahresdurchschnitt 2010 sei mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,5 Prozent zu rechnen, heißt es in dem in Berlin veröffentlichten BdB-Konjunkturbericht Oktober. Damit wurde die bisherige Annahme bestätigt.
Zwar habe Deutschland die schärfste Rezession der Nachkriegszeit relativ rasch überwunden. Für das dritte Quartal werde sogar eine merkliche Beschleunigung des Wachstums erwartet. "Dieser unvermutet kräftige Anschub wird uns noch bis zum Jahresende tragen; diese Erholung wird sich aber im kommenden Jahr nicht gradlinig fortsetzen", erklärte Manfred Weber, Geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes.
Das Abwrack-Loch
Zum einen werde in den kommenden Monaten die Nachfrage wegen der vorgezogenen Autokäufe fehlen, die durch die Abwrackprämie motiviert worden seien. Zum anderen dürfte sich die Weltwirtschaft Anfang nächsten Jahres wieder etwas abschwächen.

Die Wirtschafts kommt nicht Bungee-mäßig zurück. Es wird ein langer Weg zurück zu alter Wirtschaftsform.
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Hauptszenario für das kommende Jahr bleibe deshalb eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums auf vierteljährliche Raten von rund 0,25 Prozent. "Im Jahresdurchschnitt würde sich dann ein Anstieg des BIP von 1,5 Prozent ergeben, wobei etwa die Hälfte dieser Rate auf den Rückenwind aus dem zweiten Halbjahr 2009 zurückzuführen wäre", heißt es im Konjunkturbericht.
Trotz des für das zweite Halbjahr 2009 prognostizierten Wirtschaftswachstums wird das BIP im gesamten Jahr 2009 um rund 5,0 Prozent sinken. Dieser in der Bundesrepublik beispiellose Rückgang stelle eine schwere Hypothek für die künftige wirtschaftliche Entwicklung dar, denn die Kapazitätsauslastung liege zurzeit gut zwölf Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt.
Entlassungen vorprogrammiert
"Da es sehr unwahrscheinlich ist, dass die Kapazitäten durch einen entsprechend schnellen Anstieg der Produktion bald wieder normal ausgelastet werden, wird es in den kommenden Monaten auch zu einem Abbau von Produktionskapazitäten kommen müssen", sagte Weber. Das werde nicht nur die Ertragsperspektiven der Unternehmen belasten, sondern auch zu Entlassungen führen. Für den Arbeitsmarkt könne deshalb längst keine Entwarnung gegeben werden. Im Jahresdurchschnitt 2010 könnte laut Bankenverband die Zahl der Arbeitslosen sogar auf bis zu 4,3 Mio. steigen.
Einen steinigen Erholungsweg erwartet der Bankenverband auch für den Euro-Raum, wobei die Wachstumsraten in den einzelnen Euro-Staaten recht unterschiedlich ausfallen dürften. Während in Deutschland und Frankreich ein durchaus deutlicher Anstieg möglich sei, dürften insbesondere Spanien, Italien, Griechenland und Irland der Entwicklung hinterherhinken. Gleichwohl sollte aus BdB-Sicht die wirtschaftliche Leistung der gesamten Währungsunion im dritten Quartal 2009 erstmals seit über einem Jahr wieder gestiegen sein.
Quelle: ntv.de, DJ