Wirtschaft

Kooperation auch bei Migration Scholz will Deutschland Rohstoffe in Usbekistan sichern

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Startknopf für neue Kooperation gedrückt: Kanzler Scholz und Usbekistans Präsident Schawkat Mirsijojew.

Startknopf für neue Kooperation gedrückt: Kanzler Scholz und Usbekistans Präsident Schawkat Mirsijojew.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die deutsche Industrie will sich unabhängiger von Rohstoffimporten aus China und Russland machen. Dazu reist Kanzler Scholz nach Zentralasien. Begleitet wird er von namhaften deutschen Industrievertretern. Allerdings erhofft sich Deutschland auch beim Thema Fachkräftemangel positive Impulse.

Deutschland und das zentralasiatische Usbekistan wollen im Rohstoffsektor enger zusammenarbeiten. "Wir wollen gemeinsam die Möglichkeiten der Rohstoffe, die sich hier befinden, nutzen und entwickeln", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz bei einem Wirtschaftsforum in der usbekischen Stadt Samarkand. Auch der usbekische Präsident Schawkat Mirsijojew betonte in seiner Rede, dass man etwa bei der Förderung kritischer Rohstoffe zusammenarbeiten wolle, die dann zunächst in Usbekistan verarbeitet und dann exportiert werden sollen. Deutschland sucht angesichts von Handelsstreitigkeiten und geopolitischen Spannungen größere Unabhängigkeit von Importen aus Ländern wie China und Russland.

Gewünschte Bereiche der Zusammenarbeit seien aber auch die Chemieindustrie oder der Energiesektor, sagte Mirsijojew, der die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder als "Chefsache" bezeichnete und die Vorstandsvorsitzenden einiger deutscher Unternehmen traf, die den Kanzler auf seiner dreitägigen Zentralasienreise begleiten.

Deutschland will Arbeitskräfte anwerben

Als Beispiele der Zusammenarbeit nannte der usbekische Präsident Projekte des deutschen Kupferverarbeiters Aurubis, von Siemens Energy und des Baustoff-Herstellers Knauf. Zudem baut etwa das deutsche Unternehmen Papenburg in Usbekistan Straßen. Auch die Deutsche Bahn ist in dem Land aktiv. Am Sonntag hatten Deutschland und Usbekistan eine Migrationspartnerschaft unterzeichnet, die auch die Ausbildung und Anwerbung von Arbeitskräften für Deutschland unterstützen soll.

Aurubis ist etwa an Kupfer aus Usbekistan interessiert, es gibt aber sehr hohe Kosten, um den Rohstoff nach Deutschland zu bringen. Die beiden Regierungen denken Reuters-Informationen zufolge deshalb darüber nach, ob sie den Transport fördern können. Ebenfalls im Gespräch ist der Aufbau einer Kupferschmelze mit deutscher Technologie mit dem usbekischen Staatskonzern AGMK. Der Industriegasekonzern Linde wiederum ist im Gespräch über eine große Methanol-Produktion in Usbekistan, was bei Realisierung ein Milliardenprojekt bedeuten würde.

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Firmen hatten zuletzt geklagt, dass es nach einem Reformkurs in der ehemaligen Sowjetrepublik jetzt wieder autoritäre Tendenzen in dem Land gebe. Der Präsident neige zudem dazu, Entscheidungen in der Privatwirtschaft an sich zu ziehen. Die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zu dem bevölkerungsreichsten zentralasiatischen Land gelten als ausbaufähig.

Die deutschen Exporte nach Usbekistan gingen 2023 auf rund eine Milliarde Euro zurück, die Importe sanken ebenfalls auf knapp 76 Millionen Euro. Der Wohlstandsunterschied ist sehr groß. Während die Wirtschaftsleistung in Deutschland pro Kopf rechnerisch laut Statistischem Bundesamt 2023 bei mehr als 52.000 Dollar lag, betrug der Wert für Usbekistan nur 2325 Dollar. Scholz flog anschließend nach Kasachstan weiter.

Quelle: ntv.de, als/rts

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