Arbeitskampf vorm Wochenende Verdi will erneut große Flughäfen bestreiken
18.04.2023, 17:21 Uhr Artikel anhören
Flugausfälle und lange Wartezeiten in den Terminals werden erwartet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit Jahren möchte die Gewerkschaft bessere Löhne für das Luftsicherheitspersonal durchsetzen - bislang vergeblich. Nun folgt der nächste Streik an drei großen Airports am Donnerstag und Freitag. Flugausfälle sind möglich, auf Reisende kommen Probleme zu.
Die Gewerkschaft Verdi will mit Streiks beim Luftsicherheitspersonal am Donnerstag und Freitag die Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn weitgehend lahmlegen. Es sei mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder Streichungen zu rechnen, teilte Verdi mit. Der Arbeitskampf gelte für Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich, die in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen tätig sind. Der Streik beginnt demnach in der Regel in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag und endet in der Nacht von Freitag auf Samstag. Der Airport in Hamburg teilte bereits mit, dass die zentrale Sicherheitskontrolle an beiden Tagen geschlossen bleibt. Alle Abflüge fallen damit aus. Insgesamt sind es dort knapp über 300.
Verdi verhandelt seit Jahren mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS), um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit zu erhöhen und eine bessere Entlohnung von Überstunden durchzusetzen. Trotz der jüngsten Streiks habe es bisher keinen Durchbruch gegeben. Ein schriftliches Angebot des BDLS sei unzureichend und nicht einigungsfähig, denn es bringe für die Arbeit an Samstagen und Sonntagen keine Verbesserungen, Zuschläge für Nachtarbeit seien zu niedrig und erst ab 22 Uhr und nicht ab 20 Uhr vorgesehen. Für Mehrarbeit oder Überstunden wollten die Arbeitgeber für Voll- und Teilzeitbeschäftigte künftig faktisch keine Zuschläge zahlen.
"Wir fordern den BDLS auf, in den Verhandlungen am 27. und 28. April endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, um weitere Streiks zu vermeiden und den Konflikt noch vor Pfingsten zu beenden", sagte Verdi-Fachmann Wolfgang Pieper. Zuletzt habe die Fortsetzung der Gespräche am 11. und 12. April zu keiner Lösung geführt und die Arbeitgeber hätten kein verbessertes Angebot unterbreitet. "Die Arbeit an Flughäfen muss attraktiver werden, um die Luftsicherheitsfachkräfte halten und neue gewinnen zu können, um längere Wartezeiten für Urlaubsreisende zu vermeiden."
Deutschland droht zudem auch im Bahnverkehr ein erneuter Stillstand: Bei der Deutschen Bahn und weiteren Bahnen wird nach Angaben aus Kreisen der Tarif-Verhandler am Freitag gestreikt. Das sagten sowohl Vertreter der Bahn als auch der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Grund für den Streik sei, dass Arbeitgeber wie die Deutsche Bahn in den Tarifverhandlungen bislang unbeweglich geblieben seien, so die Gewerkschaftsvertreter zur Nachrichtenagentur Reuters.
Quelle: ntv.de, rog/rts