Wirtschaft

"Notstand der Ungleichheit"Vermögen der G20-Milliardäre wächst rasant

20.11.2025, 03:46 Uhr
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Luxusyachten auf einer Bootsmesse in Düsseldorf. Um zahlungskräftige Abnehmer müssen sich die Aussteller nicht sorgen. (Foto: picture alliance / Panama Pictures)

Die Superreichen werden immer reicher: Allein mit dem Vermögenszuwachs des vergangenen Jahres könnte man Milliarden Menschen aus der Armut holen, rechnet Oxfam aus.

Das Vermögen der Milliardäre in den G20-Staaten ist im vergangenen Jahr um 2,2 Billionen Dollar gestiegen. Das hat eine Analyse der Entwicklungsorganisation Oxfam anlässlich des bevorstehenden G20-Gipfels in Südafrika ergeben. Demnach konnten die Superreichen ihr Vermögen innerhalb eines Jahres um 16,5 Prozent von 13,4 Billionen auf 15,6 Billionen Dollar steigern. Allein diese Summe würde reichen, um 3,8 Milliarden Menschen aus der Armut zu befreien, rechnet die Organisation vor. 1,65 Billionen Dollar seien dafür nötig. Dabei bezieht sich Oxfam auf die von der Weltbank definierte Armutsgrenze von 8,30 Dollar pro Tag.

Vor dem G20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, der am Wochenende in Johannesburg stattfindet, forderte Oxfam Bundeskanzler Friedrich Merz und die anderen Staats- und Regierungschefs auf, ein internationales Gremium gegen Ungleichheit zu schaffen. Zudem betonte die Organisation, man müsse die Besteuerung von Superreichen vorantreiben und Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit zurücknehmen.

Die Bekämpfung der Ungleichheit ist ein zentrales Thema des Gipfels. Die südafrikanische G20-Präsidentschaft hat dazu die erste Analyse dieser Art in Auftrag gegeben. Ein von dem Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz geleiteter Sonderausschuss unabhängiger Experten spricht von einem "Notstand der Ungleichheit". Um diesen zu bekämpfen, empfiehlt der Ausschuss ein neues internationales Gremium einzurichten, das eine ähnliche Rolle einnehmen soll wie der Weltklimarat (IPCC) bei der Klimakrise.

Sorge wegen gekürztem Entwicklungsetat

"Weltweit fügt die wachsende Ungleichheit der Menschheit schweren Schaden zu", sagte Tobias Hauschild, Leiter des Bereichs Soziale Gerechtigkeit bei Oxfam Deutschland. Merz und die anderen Staats- und Regierungschefs der G20 sollten sich klar für die Schaffung eines solchen Gremiums zur Bekämpfung der Ungleichheit aussprechen. Zudem müsse die auf dem G20-Gipfel in Brasilien gestartete Initiative für eine globale Besteuerung von Superreichen umgesetzt werden. Es dürfe nicht sein, dass sich immer mehr Regierungen durch weniger Entwicklungszusammenarbeit aus ihrer internationalen Verantwortung stehlen, monierte Hauschild. "Mit den Kürzungen im Entwicklungsetat im Bundeshaushalt 2026 sendet auch die Bundesregierung ein fatales Signal an die ärmsten Länder der Welt."

Trotz der Absagen der Präsidenten der USA und Chinas nimmt Kanzler Merz am Gipfel in Südafrika teil. "G20 bleibt für Deutschland ein wichtiges multilaterales Format zur Abstimmung mit führenden Industrie- und Schwellenländern", erklärte die Bundesregierung jüngst.

Quelle: ntv.de, ino/rts

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