Spotanalyse Volkswirte zur Produktion im Januar
08.03.2010, 12:51 UhrDer harte Winter hat die Produktion in Deutschland zum Jahresauftakt gedämpft. Insbesondere am Bau ruhte die Arbeit stärker als sonst in einem Januar üblich, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. In der Industrie und bei den Energieerzeugern ging es dagegen nach oben. Die Gesamtproduktion legte um 0,6 Prozent zu, von Reuters befragte Analysten hatten plus ein Prozent erwartet. Sie sagten in ersten Reaktionen:
Klaus Schrüfer, SEB:
"Die kalte Witterung hat die Erholung am Jahresanfang behindert. Sie wird sich aber in den kommenden Monaten fortsetzen. Dafür spricht der starke Auftragzuwachs in der Industrie, hinter der wiederum vor allem die Erholung der Weltwirtschaft steckt.
Die deutsche Wirtschaft dürfte im ersten Quartal leicht wachsen. Der Aufschwung wird im Frühjahr wahrscheinlich ein Stück stärker ausfallen. Dann kommt der Nachholeffekt, vor allem am Bau, weil hier im Januar und Februar deutlich weniger als saisonüblich gearbeitet werden konnte."
Andreas Scheuerle, Deka-Bank:
"Das dürfte einer der stärksten Rückgänge der Bauproduktion seit langem sein. Es ist zugleich eine große Belastung für das erste Quartal, weil auch im Februar das Wetter kalt war. 14,3 Prozent minus beim Bau ist aber ein starkes Wort. Dass es nach oben ging, ist der Industrie zu verdanken. Konjunkturell ist der Einstieg ins erste Quartal daher als gelungen zu bezeichnen, man hätte angesichts des kalten Winters Schlechteres erwarten können. Die Industrie hat uns aus dem Sumpf gezogen.
Das reicht aber nicht für das gesamte erste Quartal. Wir gehen von einer Stagnation oder sogar einer leichten Schrumpfung aus. Das hat vor allem mit der witterungsbedingten Schwäche am Bau zu tun. Über das Abklingen der Abwrackprämien weltweit kommen weitere Belastungsfaktoren auf uns zu. Das zweite Quartal wird aber wieder ein starkes Quartal werden. Wir rechnen daher nur mit einer temporären Unterbrechung des Erholungsprozesses."
Thilo Heidrich, Postbank:
"Die Details sind gar nicht so schlecht, da etwa die Daten für Dezember deutlich nach oben revidiert wurden. Das Bauhauptbewerbe hat mit einem starken Minus belastet, in den nächsten Monaten wird das aber sicher aufgeholt werden. Die Stimmungsindikatoren signalisieren für die nächste Zeit Anstiegspotenzial bei der Produktion. Auch die Auftragsdaten waren gut. Einen Rückschlag sehe ich erst einmal nicht. Im Frühjahr dürfte es ganz gut laufen, etwa im Herbst rechnen wir mit einer konjunkturellen Abkühlung."
Quelle: ntv.de, rts