Wirtschaft

"Anti-Krisen-Währung" profitiert Zinssprünge trüben Wall-Street-Stimmung

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent tiefer.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent tiefer.

(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)

Die Aussicht auf weitere Zinsanhebungen sorgt für Kopfschmerzen an der Wall Street. Die Indizes geben spürbar nach. Auch die großen Tech-Konzerne leiden unter den Konjunktursorgen. Der Dollar kann hingegen zulegen.

Die geplatzten Hoffnungen auf kleinere Zinsschritte der wichtigen Notenbanken haben die Wall Street auf Talfahrt geschickt. Sowohl die US-Notenbank Fed als auch ihr britisches Pendant Bank of England kündigten an, sie würden die Zinsen noch über längere Zeit anheben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent tiefer auf 32.001 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,7 Prozent auf 10.342 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,1 Prozent auf 3719 Punkte ein.

S&P 500
S&P 500 4.371,85

Fed-Chef Jerome Powell bezeichnete es als "sehr verfrüht", über eine Pause bei den Zinserhöhungen nachzudenken. Der Höchststand der Zinssätze werde also wohl höher ausfallen als bisher erwartet. Der BoE-Gouverneur Andrew Bailey äußerte sich ähnlich. "Man konzentriert sich darauf, die Diskussion von der Geschwindigkeit der Erhöhungen auf das Niveau und die Dauer ihrer restriktiven Politik zu verlagern. Als Folge ist die Rhetorik jetzt viel aggressiver", sagte Michelle Cluver, Portfoliostrategin beim Broker Global X ETFs. "Das bedeutet, dass die Endrate höher ist, und deshalb gehen die Märkte davon aus, dass die Zinsen länger hoch bleiben."

Dollar im Aufwind

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,06

Die Zinsängste und die daraus resultierenden Sorgen um die Konjunktur trieben den Preis der "Anti-Krisen-Währung" in die Höhe. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, gewann 1,5 Prozent auf 112,98 Punkte. Am Anleihemarkt stießen Investoren mit Blick auf weiter steigende Zinsen die Papiere laufender Emissionen ab. Im Gegenzug stieg die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries um sechs Basispunkte auf 4,13 Prozent.

Die Papiere von Apple, Microsoft und der Google-Mutter Alphabet waren entsprechend im Minus mit bis zu 4,2 Prozent. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen. Die Angst vor einem Nachfrageeinbruch drückte auch den Preis der leichten US-Öl-Sorte WTI um zwei Prozent auf 88,22 Dollar je Barrel (159 Liter) und der Nordsee-Sorte Brent um 1,5 Prozent auf 94,72 Dollar je Barrel.

Bei den Einzelwerten stürzten die Aktien des Biotechnologieunternehmens Moderna, der Streamingfirma Roku und des Mobilfunk-Chip-Spezialisten Qualcomm wegen enttäuschender Aussichten für das Ende des Jahres um bis zu 7,6 Prozent ab. Gefragt nach Quartalszahlen waren dagegen die Papiere des Kreuzfahrtunternehmens Royal Caribbean und des auf Kunsthandwerk spezialisierten Online-Marktplatzes Etsy, die um 8,2 beziehungsweise 14,2 Prozent zulegten. Im Aufwind waren auch Industriewerte. Der Flugzeugbauer Boeing kletterte um mehr als sechs Prozent, und der Baumaschinen-Hersteller Caterpillar stieg um 2,2 Prozent.

Quelle: ntv.de, mdi/rts

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