Der Börsen-Tag Bargeldtransfer in den Iran: Ja oder nein?
08.08.2018, 12:37 UhrDer Wunsch Teherans, 300 Millionen Euro aus Deutschland abzuziehen, sorgt hierzulande weiterhin für Diskussionsstoff. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die Bundesbank vorsorglich ihre Geschäftsbedingungen geändert hat.
Heute schreibt das "Handelsblatt", die Bundesregierung gehe zu den USA auf Konfrontationskurs. Sie sehe keinen Grund, die Bargeldüberweisung in den Iran zu stoppen. Berlin halte die Erkenntnisse, die die USA vorgelegt hätten, für nicht überzeugend. "Das ist bis jetzt wenig stichhaltig", zitiert das Blatt aus Regierungskreisen.
Der Iran will 300 Millionen Euro, die auf einem Konto der Europäisch-Iranischen Handelsbank in Hamburg lagern, nach Teheran schaffen. Washington drängt Berlin, den Bargeldtransport zu untersagen. Die Gefahr, dass das Geld für illegale Zwecke, vor allem Terrorfinanzierung, verwendet wird, sei zu groß, heißt es.
Derzeit laufen zwei Prüfverfahren: Die Bankenaufsicht Bafin geht der Frage nach, wohin das Geld fließen soll. Die beim Bundesfinanzministerium angesiedelte Einheit zur Bekämpfung von Geldwäsche prüft, ob ein Verdacht der Terrorfinanzierung vorliegt.
Warum das relevant ist? Die Entscheidung gegen den Willen der USA könnte sich negativ im Zollstreit auswirken. Die USA wollen deutsche Firmen, die in den USA angesiedelt sind und gleichzeitig mit dem Iran Handel treiben, sanktionieren.
Teheran dringt auf den Geldtransfer, weil sich die Landeswährung Rial durch die US-Sanktionen im freien Fall befindet. Seit Jahresbeginn hat die Währung fast zwei Drittel ihres Werts verloren. Die Zentralbank hatte im April versucht, einen festen Wechselkurs von 42.000 Rial zum Dollar einzuführen. Da viele Banken sich weigerten, ausländische Devisen zu diesem künstlich niedrigen Wechselkurs zu verkaufen, wichen viele Iraner auf den Schwarzmarkt aus.
Wie der Bargeld-Transport der Euro-Scheine genau ablaufen soll, ist unklar. Wird die Summe in 200-Euro-Scheinen ausbezahlt, hätte die Geldmenge ein Gewicht von 1,6 Tonnen. Übereinandergelegt wäre der Stapel von 1.500.000 Geldscheinen etwa 150 Meter hoch.
Nachtrag 13.31 Uhr: Für eine Lösung in dem Streit hat die Bundesregierung noch bis zu, 5. November Zeit. Dann greifen die US-Sanktionen im Bereich Finanzen.
Quelle: ntv.de