Dax macht schlapp
Am letzten Handelstag der Woche ist dem deutschen Leitindex merklich die Puste ausgegangen. Der Dax verlor am Ende 2,4 Prozent auf 23.471 Punkte. Das ist der tiefste Stand seit über 5 Wochen. Gleichzeitig war es der größte Tagesverlust seit dem sogenannten Liberation Day Anfang April, als US-Präsident Trump seine reziproken Zölle vorgestellt hat.
Einmal mehr sorgten Zollankündigungen für Unruhe. Zum Ablauf der von Trump gesetzten Frist für Handelsangebote verhängte das Weiße Haus zahlreiche neue Zölle. Besonders drastisch fielen diese mit 35 Prozent auf kanadische Importe aus. Schweizer Produkte werden sogar mit Zöllen von 39 Prozent belegt, indische mit 25 Prozent. Daneben sorgten Gewinnwarnungen aus dem Unternehmenssektor sowie schwache US-Konjunkturdaten für fallende Kurse. Nach den US-Arbeitsmarktdaten markierte der deutsche Leitindex Tagestiefststände.
"Sehr positiv" lautete das Urteil zum neuen Ausblick von Bayer. Die am späten Vorabend erhöhte Prognose für Gewinn und Umsatz kam überraschend und sorgte mit etwas Verzögerung für kräftige Kursgewinne. Zeitweise hatten neue Rückstellungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro wegen der US-Klagen den Kurs noch gebremst. In der Spitze ging es um knapp 5,0 Prozent aufwärts, am Schluss blieb ein Plus von 2,6 Prozent übrig. Damit waren die Bayer-Titel die größten Gewinner im Dax.
Auch die Titel der Commerzbank konnten sich zunächst der Schwäche des Gesamtmarkts entziehen. Der Kurs stieg um 1,2 Prozent auf 32,42 Euro und setzte damit die Rally mit neuen 14-Jahreshochs fort. Dann drehte er jedoch ins Minus und landete 0,8 Prozent tiefer. Zwar will die Unicredit den Anteil nach eigenen Angaben aktuell nicht über 29,9 Prozent bringen, wie ein Marktteilnehmer sagt. "Andererseits ist klar: Die 29,9 Prozent sind nun der nächste Schritt", so der Marktteilnehmer.
Die rote Laterne im Dax hielten Daimler Truck mit minus 8,9 Prozent. Die Aktien des Nutzfahrzeugherstellers tauchten nach einer Prognosesenkung ab.
Starke Abschläge bis zu 5,3 Prozent verzeichneten im Dax auch Siemens, Porsche AG und Heidelberg Materials. Allianz fielen im Sog schwacher Zahlen der französischen Axa um 3,8 Prozent.
Das war der Börsen-Tag am Freitag. Wir verabschieden uns. Am Montag sind wir wieder zur Stelle. Wir wünschen allen ein erholsames Wochenende!