US-Wirtschaft zieht DAX aus dem Sumpf
Hohe Kursverluste der Aktien von Siemens Energy und der Mutter Siemens haben den DAX im Donnerstagsgeschäft unter Abgabedruck gesetzt. Er näherte sich zwischenzeitlich sogar wieder dem Tief vom Montag bei 14.630 Zählern, dem niedrigsten Stand seit Mitte März. Positive Nachrichten von der US-Wirtschaft ließen das DAX-Minus zum Handelsende hin aber abschmelzen. Der deutsche Leitindex schließt rund 1 Prozent im Minus bei 14.731 Punkten.
Die US-Wirtschaft ist nach einer ersten Schätzung im dritten Quartal um 4,9 Prozent gewachsen und damit stärker als erwartet. Das US-Wachstum beschleunigte sich noch einmal. Vor allem der private Konsum gilt als wichtige Stütze. Mit Blick auf die FOMC-Entscheidung in der nächsten Woche wurde zwar eine Zinspause angedeutet, für die Marktstrategen der Helaba ist damit das Ende des Zinserhöhungszyklus vermutlich noch nicht ausgerufen.
"Die US-Wirtschaftsdaten haben den DAX aus seinem Tief geholt", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Nancy Lanzendörfer. "Negativ fallen die Titel von Siemens Energy auf. Es geht um milliardenschwere Garantien, die das Unternehmen vom Bund möchte", erläutert sie. "Der Kurs sackte deshalb ab."
Siemens Energy prüft nach eigener Aussage derzeit "verschiedene Maßnahmen" zur Stärkung der Bilanz. Hierfür führe man Gespräche unter anderem mit der Bundesregierung und mit Banken. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" berichtet, das Unternehmen verhandele mit dem Bund über staatliche Bürgschaften für Kredite von bis zu 15 Milliarden Euro.
Aktien von Siemens Energy brechen daraufhin um mehr als 30 Prozent ein. Mit Kursen unter 8 Euro fielen sie auf den niedrigsten Stand seit dem Börsengang vor drei Jahren. Der Verlust an Börsenwert beträgt rund zweieinhalb Milliarden Euro. In ihrem Sog verlieren auch Siemens-Papiere rund vier Prozent. Der Siemens-Konzern ist noch mit knapp einem Drittel an Siemens Energy beteiligt. Siemens zählt mit einem Börsenwert von fast 100 Milliarden Euro zu den Schwergewichten im DAX. Kursverluste der Aktien belasten den Leitindex daher überdurchschnittlich stark.
Mit Blick auf die Einzeltitel im DAX rutschen zudem Mercedes-Benz mehr als sechs Prozent ab. Die Stuttgarter werden wegen harter Konkurrenz im Autogeschäft vorsichtiger mit der Prognose für das Gesamtjahr. Papiere von Rheinmetall legen dagegen etwa ein Prozent zu, der Industriekonzern profitierte erneut vom Geschäft mit Waffen und Munition.