Wall Street hat zu: DAX schmort im eigenen roten Saft
Das Abrutschen der deutschen Wirtschaft in die Rezession und die Furcht vor länger anhaltenden hohen Zinsen haben den deutschen Aktienindizes heute zugesetzt. Zudem gab es keinen Impuls aus den USA, weil an der Wall Street feiertagsbedingt nicht gehandelt wurde. Der DAX ging mit einem Abschlag von 0,5 Prozent auf 16.622 Punkte aus dem Handel, sein Tageshoch lag bei 16.736 Zählern. Der EUROSTOXX50 notierte ebenfalls 0,5 Prozent tiefer bei 4457 Stellen.
"Wir haben diese Diskrepanz zwischen den Markterwartungen und den Plänen der Zentralbanken", sagte Daniela Hathorn, Marktanalystin bei Capital.com. Die Anpassung der Erwartungen, dass Zinssenkungen zwar unweigerlich kommen werden, aber nicht so schnell wie erwartet, belaste Aktien.
Bei den Einzelwerten standen Geldhäuser im Fokus. Fünf Jahre nachdem die Deutsche Bank und die Commerzbank einen Fusionsversuch abgebrochen hatten, haben unsichere Aussichten für die Rentabilität der Banken und Deutschlands Notwendigkeit, ein Loch in seinem Haushalt zu stopfen, die Spekulationen über einen möglichen Deal neu entfacht. Commerzbank gewannen 0,8 Prozent, nachdem Bloomberg am Freitagabend berichtet hatte, die Deutsche Bank habe kürzlich die internen Diskussionen über Deals intensiviert, darunter mögliche Käufe von Banken wie Commerzbank und ABN Amro. Deutsche Bank verloren dagegen 0,9 Prozent.
Kontron stiegen um 2,8 Prozent. Das TECDAX-Unternehmen hat nach eigenen Angaben Gewinn und Umsatz im vergangenen Jahr gesteigert und damit seine Ziele erreicht. Sowohl die vorläufigen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2023 als auch der Ausblick für 2024 entsprechen den Erwartungen von Alsterresearch. Nach Ansicht der Analysten zahlt sich der strategische Fokus des Unternehmens auf das Internet der Dinge endlich aus, und das volle Potenzial beginnt sich langsam zu entfalten.
Aktienmarkt erwartet weitere Zinssenkungen - Rally oder Rücksetzer?
Werden die Zinsen in diesem Jahr weiter fallen und wie stark wird das dem DAX helfen? Und worauf kommt es an, wenn man mit Optionsscheinen auf einen weiter steigenden DAX setzen möchte? Worauf Anleger achten müssen, wenn sie sich für einen längeren Zeitraum positionieren möchten, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Dirk Heß von der Citigroup.
VW hat neuen Chef für das Sparprogramm
Der Volkswagen-Konzern hat den Verantwortlichen für das milliardenschwere Spar- und Effizienzprogramm bei seiner Kernmarke ausgetauscht. Hartmut Rickel wird ab sofort die Programmleitung des Performance-Programms der Marke Volkswagen übernehmen, wie eine Sprecherin sagte. Der Manager, der seit über 30 Jahren für VW in unterschiedlichen Funktionen tätig ist, folgt auf Stephan Wöllenstein, der in den Ruhestand geht.
Die Kernmarke des Wolfsburger Autokonzerns erwirtschaftet seit Jahren eine im Branchenvergleich niedrige Marge. Mit einem neuen Programm soll das Geschäft auf Profit getrimmt werden - die operative Rendite soll bis 2026 auf 6,5 von zuletzt 3,6 Prozent steigen. Der Gewinnbeitrag aus dem sogenannten Performance-Programm allein soll bei zehn Milliarden Euro liegen.
BdB: EZB muss bei Inflation hart bleiben
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) hat die EZB für die "Phase der geldpolitischen Entschlossenheit" der vergangenen 18 Monate gelobt und sie aufgefordert, bei der Inflationsbekämpfung nicht nachzulassen. "Die EZB sollte der Inflationsbekämpfung alles andere unterordnen", sagte Heiner Herkenhoff.
Zugleich kritisierte der BdB-Hauptgeschäftsführer, dass die EZB die Verzinsung der Mindestreserve auf null gesetzt habe und eine Anhebung der Reservepflicht diskutiere. Er bezweifle, dass dies ein sinnvoller Beitrag zur Inflationsbekämpfung sei, sagte der BdB-Hauptgeschäftsführer.
Erdgas so billig wie seit Monaten nicht - Gasspeicher noch gut gefüllt
Der Erdgas-Preis in Europa ist deutlich gefallen und erstmals seit fast fünf Monaten unter die Marke von 30 Euro je Megawattstunde (MWh) gefallen. Am Nachmittag fiel der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam um etwa acht Prozent auf 29,29 Euro. Experten verwiesen auf das vergleichsweise hohe Angebot, nachdem zahlreiche Staaten in den vergangenen Monaten russische Lieferungen durch verstärkte Importe von Flüssigerdgas aus anderen Ländern ersetzt haben.
Derzeit sind die Speicher in Deutschland reichlich gefüllt. Allerdings ist der Gesamtfüllstand seit Beginn des Jahres kontinuierlich gesunken. Er lag am Samstag bei 83,80 Prozent.
DAX hat einen Abstiegs- und zwei Aufstiegskandidaten
Zalando droht der Abstieg aus dem DAX zum kommenden Wechseltermin im März. Laut aktuellen Berechnungen liegen sie in einer fiktiven Rangliste nun nur noch auf Platz 48. Sollte sich das bis zur Überprüfung Anfang März nicht ändern, müssten sie den Leitindex verlassen, da es mit Lufthansa und FMC aus aktueller Sicht zwei reguläre Aufstiegskandidaten gibt. Dabei liegen Lufthansa aktuell knapp vor FMC.
Zum Klassenerhalt müsste Zalando auf Platz 47 steigen. Diesen Platz belegt aktuell Delivery Hero, der Vorsprung in der Marktkapitalisierung beträgt allerdings lediglich etwa fünf Prozent.
"Es hängen viele Damokles-Schwerter über den Märkten"
Volvo steht vor Verkauf seiner Militärsparte Arquus
Volvo will sein Militärfahrzeuggeschäft Arquus an die belgische John Cockerill Defense verkaufen. Der schwedische LKW-Hersteller unterzeichnete eine entsprechende Optionsvereinbarung. Der Verkauf steht unter dem Vorbehalt der obligatorischen Konsultationen mit den Arbeitnehmervertretern, die im ersten Quartal 2024 abgeschlossen werden sollen, wie Volvo mitteilte.
Arquus fertigt und verkauft Spezialfahrzeuge für Streitkräfte und beschäftigt in Frankreich rund 1200 Mitarbeiter. Infolge der Vereinbarung wird das Betriebsergebnis von Volvo im vierten Quartal 2023 mit rund 900 Millionen schwedischen Kronen (etwa 80 Millionen Euro) belastet.
Lufthansa benötigt Tausende neuer Mitarbeiter
Der Lufthansa-Konzern sucht weiter zahlreiche Arbeitskräfte. Auch in diesem Jahr wolle man rund 13.000 Menschen in den unterschiedlichsten Berufen einstellen, teilte der MDAX-Konzern mit. Das entspricht etwa den Neueinstellungen aus dem Vorjahr.
Nach dem Komplettverkauf der Catering-Gesellschaft LSG arbeiten rund 95.000 Menschen in 90 Ländern für das Unternehmen. Zurzeit werden unter anderem Beschäftigte für Kabine (3500), Cockpit (1000), Technik (2000) und Informationstechnologie (900) gesucht. Auch beim Bodenpersonal in München und Frankfurt sind viele Stellen frei.
Daimler Truck hat Absatzprobleme in Europa
Der Lkw-Bauer Daimler Truck hat im vergangenen Jahr trotz der schwierigen Wirtschaftslage mehr Fahrzeuge verkauft. Der Absatz stieg um ein Prozent auf 526.053 Lastwagen und Busse, wie der DAX-Konzern mitteilte.
Während der Konzern auf seinem größten und lukrativsten Markt in Nordamerika vier Prozent mehr verkaufte, ging der Absatz bei der in Europa und Südamerika vertretenen Marke Mercedes-Benz um fünf Prozent zurück. In Asien verzeichneten die Schwaben ein Plus von drei Prozent. In der vergleichsweise kleinen Bussparte setzte Daimler Truck neun Prozent mehr Fahrzeuge ab.
Hochstufung schiebt Continental-Aktie nach oben
Eine Hochstufung hat der Aktie von Continental Rückenwind verliehen. Der Titel des Autozulieferers gewann 1,4 Prozent auf 73,84 Euro. Die Experten der US-Großbank JP Morgan haben sie auf "Overweight" nach zuvor "Neutral" gesetzt. Auch das Kursziel wurde auf 100 von 76 Euro angehoben. Der DAX-Konzern habe zuletzt "den überzeugendsten Restrukturierungsplan seit zehn Jahren vorgelegt", hieß es.
Flugzeugbauer-Aktie verliert stark
Schwache Auslieferungszahlen und eine Herabstufung setzen Dassault Aviation zu. Die Papiere des französischen Flugzeugbauers rutschen um 6,1 Prozent ab und ziehen damit den europäischen Sektorindex um ein halbes Prozent nach unten.
Dassault lieferte im vergangenen Jahr 13 Flugzeuge des Modells "Rafale" und 26 Flugzeuge des Modells "Falcon" aus, teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Damit verfehlte es sein eigenes Ziel von 15 und 35 Flugzeugen. Die Experten der Deutschen Bank stuften die Titel daraufhin auf "Hold" nach zuvor "Buy" herab.
Wie kommt Deutschlands Wirtschaft wieder auf die Beine? Experte antwortet
Schwache Auslandsnachfrage, hohe Inflation, hohe Zinsen: Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank, sieht auch für das laufende Jahr rote Zahlen. Bereits 2023 ist die deutsche Volkswirtschaft geschrumpft. Der Experte weiß, was akut helfen würde, um die deutsche Wirtschaft wieder zu stärken.
Bayer-Aktie wieder schwach - Abstiegsplatz im EUROSTOXX
Das Hin und Her bei Bayer setzt sich auch in der neuen Woche fort. Am Mittag gab die Aktie der Leverkusener wieder nach, mit einem Minus von 1,0 Prozent auf 33,90 Euro gehörten sie zu den Verlierern im DAX.
Im EUROSTOXX50 ist Bayer mit Abstand das kleinste Index-Mitglied. Ohne deutliche Kurserholung würde der Pharmakonzern nach derzeitigem Stand dort zur nächsten regulären Überprüfung im September seinen Platz klar verlieren.
"Startup - jetzt ganz ehrlich" - der Podcast mit Janna Linke
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Über die Autorin
Am Geldmarkt werden weniger EZB-Zinssenkungen erwartet
Ruhiger Start in die neue Handelswoche: Die Sätze am europäischen Geldmarkt haben sich dabei kaum verändert präsentiert, wobei die längeren Termine auf Grund der rückläufigen Erwartungen an Zinssenkungen durch die EZB weiterhin zur Schwäche neigten. Während in der Spitze bis zu sieben Zinssenkungen durch die Notenbank erwartet wurden, seien es nun noch vier, beginnend im Juni.
Hier die jüngsten Daten: Tagesgeld: 3,85 - 4,05 (3,80 - 4,15), Wochengeld: 3,85 - 4,05 (3,83 - 4,18), 1-Monats-Geld: 3,80 - 4,05 (3,81 - 4,23), 3-Monats-Geld: 3,80 - 4,05 (3,82 - 4,22), 6-Monats-Geld: 3,74 - 4,00 (3,71 - 4,11), 12-Monats-Geld: 3,45 - 3,70 (3,40 - 3,75), Euribors: 3 Monate: 3,9280 (3,9320), 6 Monate: 3,8740 (3,8960), 12 Monate: 3,5700 (3,6360)
Sinkende Produktion in Eurozone und EU-27
Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im November wie erwartet gedrosselt. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,3 Prozent. Volkswirte hatten einen Rückgang in dieser Höhe erwartet.
Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 6,8 Prozent niedriger. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang um 5,9 Prozent gerechnet. Wie Eurostat weiter mitteilte, sank die Industrieproduktion in der EU-27 im November um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Fed-Banker: Kampf gegen Inflation zäher als erwartet
Der Kampf gegen die Inflation in den USA dürfte sich nach Darstellung des Notenbankers Raphael Bostic in den kommenden Monaten verlangsamen. Es bestehe das Risiko, dass die Inflation gänzlich stagniere, sagt Bostic der "Financial Times".
Zwar sei der Preisdruck schneller gefallen als er es 2023 erwartet habe. Er gehe jedoch weiter davon aus, dass die Inflation bis zum Jahresende etwa 2,5 Prozent erreichen wird. Damit dürfte die Fed erst im Jahr 2025 ihr Ziel von zwei Prozent erreichen. Der Chef des Fed-Bezirks Atlanta wird dieses Jahr stimmberechtigtes Mitglied des Offenmarktausschusses der US-Notenbank.
Experten setzen auf das zweite Halbjahr - "Buy in May and stay"
Das neue Börsenjahr ist noch sehr jung und nicht gerade mit dicken Pluszeichen gestartet. Werden 2024 eher defensive Branchen gefragt sein oder kann sich die Rally der Technologieaktien fortsetzen? Kemal Bagci von der BNP Paribas und Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest sehen eher Chancen im zweiten Halbjahr, gerade auch im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen. Friedhelm Tilgen diskutiert mit beiden über Chancen, Risiken und die passenden Strategien für 2024.
Überraschung in China: Notenbank hält geldpolitischen Schlüsselsatz konstant
Entgegen der Erwartung der Finanzmärkte hat die chinesische Notenbank einen Schlüsselzins nicht angetastet und es stattdessen bei einer Liquiditätsspritze belassen. Sie hielt den Zinssatz für mittelfristige Kredite (MLF) unverändert bei 2,50 Prozent. Die Zentralbank führte den Finanzinstituten zugleich netto frisches Geld im Volumen von 216 Milliarden Yuan (27,4 Milliarden Euro) zu. Die Operation diente laut der People’s Bank of China (PBOC) dazu, den Bargeldbedarf der Banken vollständig zu decken, um "eine einigermaßen üppige Liquidität im Bankensystem aufrechtzuerhalten".
Der MLF-Schlüsselsatz gilt als Richtschnur für die eigentlichen Leitzinsen LPR (Loan Prime Rate), die am 22. Januar festgelegt werden. Über diese steuert die Notenbank die Kosten für Verbraucherkredite und auch für Hypotheken.
Zahlreiche Familienunternehmen vor Übergabe, allerdings fehlen in vielen Fällen die Nachfolger
Fast die Hälfte der vom IFO-Institut befragten Familienbetriebe steht vor der Übergabe an die nächste Generation. Bei den größeren Familienunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern planten 50 Prozent die Übergabe in den nächsten drei Jahren, sagte IFO-Expertin Annette von Maltzan.
Aber 42 Prozent aller befragten Unternehmen hätten noch keinen Nachfolger für die Geschäftsleitung aus der Familie. Auch in den Aufsichtsräten sei Nachwuchs aus den eigenen Reihen rar: "Nur ein Viertel der Unternehmen kann das Gremium mit Familienmitgliedern nachbesetzen."
Piloten stimmen bei Lufthansa-Tochter über Streik ab
Bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines läuft eine Urabstimmung über einen Pilotenstreik. Das hat der Vorstand der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auf Antrag der Lufthansa-Group-Tarifkommission beschlossen, wie ein Sprecher bestätigte.
Zuvor waren die Verhandlungen mit der Lufthansa um einen ersten Tarifvertrag bei dem vor zwei Jahren gegründeten Ferienflieger für gescheitert erklärt worden. Die gewerkschaftlich organisierten Piloten sollen nun bis zum 23. Januar entscheiden, ob sie in einen Arbeitskampf gehen wollen.
Deutsche BIP-Zahlen lassen DAX kalt
Die Märkte haben sich nach den deutschen BIP-Zahlen kaum bewegt. "Die Zahlen liegen im Rahmen der Erwartungen", sagte ein Marktteilnehmer. Der DAX liegt mit 16.689 Punkten weiterhin leicht im Minus. Der EUROSTOXX50 notierte 0,2 Prozent tiefer bei 4473 Stellen. Auch Euro und Bund-Future zeigten sich kaum bewegt.
Das sind die wichtigsten Themen und Teilnehmer in Davos
Zum 54. Mal startet das Weltwirtschaftsforum in Davos. Zu dem Treffen werden 2800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet, darunter 60 Staatsoberhäupter. ntv gibt einen Überblick, um welche Themen es gehen wird und was das Mega-Event für die Gemeinde in den Schweizer Bergen bedeutet.
Deutsche Wirtschaft 2023 mit Minus
Hohe Inflation, steigende Zinsen und maue Weltkonjunktur haben die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr schrumpfen lassen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. 2022 hatte es noch zu einem Wachstum von 1,9 Prozent gereicht. Für das laufende Jahr erwarten Experten bestenfalls ein leichtes Wachstum, einige gehen sogar von einem erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung aus.
Zudem hat der deutsche Staat 2023 mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit dem Statistischen Bundesamt zufolge von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung 2023 bei 2,0 Prozent.
Großhandelspreise sinken nicht mehr so stark
Die deutschen Großhandelspreise sind im Dezember weiter gefallen und signalisieren nachlassenden Inflationsdruck. Sie sanken um durchschnittlich 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das ist der neunte Rückgang in Folge. Allerdings fiel er geringer aus als im November mit einem Minus von damals 3,6 Prozent.
Der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, Preissenkungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Nach fünf Rückgängen in Folge war die Inflation im Dezember erstmals wieder gestiegen. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 3,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im November war die Teuerungsrate noch auf 3,2 Prozent gefallen, den niedrigsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren.
BMW verliert wohl China-Partner
Die Muttergesellschaft des chinesischen Autobauers Brilliance erwägt offenbar einen Verkauf ihres restlichen Anteils am Gemeinschaftsunternehmen mit BMW. Brilliance Auto Group Holdings Co befinde sich in einer Umstrukturierung und suche nach Wegen, frisches Kapital zu beschaffen, berichtet "Bloomberg". Unter den Optionen sei auch ein Verkauf des 25-prozentigen Anteils an dem Joint-Venture von Brilliance China Automotive Holdings mit dem Münchener Autobauer BMW. Mehrere chinesische Autobauer seien in die Vorgespräche über den Verkauf der Anteile involviert, so die Agentur unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es sei aber noch keine Entscheidung getroffen worden.
BMW hatte 2022 seinen Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen mit den Chinesen auf 75 Prozent von zuvor 50 Prozent aufgestockt und zahlte dafür 3,7 Milliarden Euro.
Personalien bewegen US-Nachbörse
Vor dem US-Feiertag am Montag ist der nachbörsliche US-Aktienhandel zum Wochenschluss eher unspektakulär verlaufen. Dabei bewegten Personalien zum Teil die Kurse - so bei Transcode Therapeutics. Die Gesellschaft gab bekannt, dass Michael Dudley, Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender, in den Ruhestand gehen werde. Der Schritt sei Teil der Umstrukturierung, die darauf abziele, Kosten weiter zu senken und eine stärkere Konzentration der Unternehmensressourcen auf eine geplante klinische Phase-1-Studie für den führenden therapeutischen Kandidaten TTX-MC138 zu ermöglichen. Der Aktienkurs kletterte vier Pozent.
Bei Rackspace Technology ersetzt Chief Accounting Officer Mark Marino den bisherigen Finanzvorstand Naushaza Molu. Der Kurs gab 3,4 Prozent nach.
DAX probiert sich an 16.800
Mit Kursgewinnen beginnt der DAX den Start ins Montagsgeschäft. Der deutsche Börsenleitindex notiert aktuell 0,1 Prozent fester bei Kursen um 16.725 Punkte. Im vorbörslichen Handel hatte er sich allerdings schon auf höheren Ständen gezeigt.
"Der DAX präsentiert sich stabil positiv", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Corinna Wohlfeil. "Die unaufgeregte Reaktion der asiatischen Börsen auf das Wahlergebnis in Taiwan stützt ebenso wie die anhaltende Nikkei-Rally", erläutert sie. Die Wall Street bleibt feiertagsbedingt heute geschlossen. "Der Handel dürfte also ruhig verlaufen", so Wohlfeil.
Deutscher Softwarespezialist wächst und wächst
Der Softwarespezialist Kontron hat seine Ziele für 2023 vermutlich übertroffen und erwartet im laufenden Jahr weiteres Umsatz- und Gewinnwachstum. Der Nettogewinn soll 2024 auf über 87 Millionen Euro steigen, wie der im SDAX und TECDAX notierte Konzern mitteilt. Das entspräche einer Steigerung von 20 Prozent gegenüber dem zwei Mal auf zuletzt 72 Millionen Euro angehobenen Gewinnausblick für das Jahr 2023. Der Umsatz soll 2024 auf über 1,4 Milliarden Euro steigen, für das vergangene Jahr waren 1,2 Milliarden Euro angepeilt.
Die vorläufigen Zahlen des Unternehmens für das abgelaufene Geschäftsjahr "indizieren ein starkes viertes Quartal und die Erfüllung aller Ziele", so Kontron. Kontron gehe davon aus, die Ziele übertroffen zu haben. Das Ergebnis 2023 wird mit dem Geschäftsbericht am 28. März 2024 veröffentlicht.
Eine Hürde gibt es für den DAX noch
Das DAX-Hoch der vergangenen Woche bei 16.839 Punkten gilt am Markt nun als letzter Widerstand auf dem Weg zum Allzeithoch bei 17.003 Punkten. Aktuell wird der DAX mit 16.785 Punkten nur knapp unterhalb des Widerstands errechnet. Auf der Unterseite gilt der Bereich um das Juli-Hoch von 16.528 als Unterstützung.
BMW sieht Kipppunkt beim Verbrenner erreicht
BMW will seinen Absatz in Zukunft vor allem mit Elektroautos steigern. Der Kipppunkt beim Verbrenner sei bereits erreicht, sagt BMW-Finanzchef Walter Mertl. "Unser Wachstum kommt vor allem aus den elektrischen Fahrzeugen." Hintergrund sei, dass die CO2-Regulierung in vielen Regionen gegen weiteres Wachstum spreche. "Das jetzige Absatzplateau an Verbrennerautos wird noch anhalten und dann leicht abfallen." Zugleich halte BMW an seiner langfristigen Absatzprognose fest: "Wir sehen ein Absatzpotenzial von drei Millionen Autos."
Der Hochlauf der Elektromobilität werde dabei nicht auf Kosten der Gewinnmarge gehen: Das Margenziel von acht bis zehn Prozent im Autogeschäft stehe. "Und bis jetzt haben wir noch immer geliefert, was wir versprochen hatten." Schon jetzt verdiene BMW mit jedem E-Auto Geld, auch wenn die Gewinnmarge noch nicht so hoch sei wie bei einem Verbrenner. Allerdings erhoffe sich BMW einen deutlichen Schub von der Einführung der nächsten Batteriegeneration mit der Neuen Klasse, die ab 2026 auf den Markt kommt. Zugleich stiegen die Kosten für Verbrennerfahrzeuge, unter anderem durch die Abgasregeln Euro 7. "Das gibt es alles nicht für Nullkosten."
Yen stützt Nikkei-Rally
Die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen in den USA beschert den asiatischen Börsen mehrheitlich leichter Aufschläge. Die US-Erzeugerpreise waren zum Wochenschluss niedriger als erwartet ausgefallen. Doch echte Kauflaune will nicht aufkommen, denn das Börsenumfeld ist schwierig. So hat die chinesische Zentralbank einen wichtigen Referenzzins unverändert gelassen - diese Entscheidung kam unerwartet. Die großen Geschäftsbanken hatten ihre Einlagenzinsen gesenkt, was als Spielraum für weitere Zinssenkungen betrachtet worden war. Laut Devisenmarktstratege Alvin T. Tan von RBC hatte der Markt mit einer Zinssenkung um 10 Basispunkte gerechnet.
Zudem kommen beunruhigende Schlagzeilen aus dem Roten Meer. Die US-Streitkräfte haben Huthi-Raketen abgefangen und zugleich neue Angriffe auf die jemenitischen und vom Iran kontrollierten Rebellen geflogen. Aus Nordkorea werden derweil neue Raketentests gemeldet und nach der Wahl des chinakritischen Kanditaten Lai Ching-te in Taiwan verschärfen sich die Spannungen zwischen China, Taiwan und den USA wieder. Gleichwohl haben chinafreundliche Parteien im Parlament zugelegt.
Die chinesischen Börsen in Shanghai und Hongkong bewegen sich kaum. Die Enttäuschung über das bestätigte Zinsniveau werde etwas wettgemacht von der Spekulation, dass der Markt weiter fest mit Zinssenkungen in China in den kommenden Monaten rechne, heißt es im Handel. Der Kospi in Südkorea verliert mit den Raketentests im Norden 0,4 Prozent.
In Tokio stützt ein nachgebender Yen, der Nikkei legt um 0,9 Prozent auf 35.908 Punkte zu. Mit der Erwartung steigender Frachtraten wegen der Lage im Roten Meer ziehen Reedereiwerte an. Kawasaki Kisen Kaisha gewinnen 9,5 Prozent, Mitsui O.S.K. Lines 5,3 und Nippon Yusen K.K. 4,5 Prozent.
DAX kämpft um 16.800er-Marke
Mit einem freundlichen Wochenstart am deutschen Aktienmarkt rechnen Händler am frühen Morgen. Der DAX wird ein halbes Prozent höher bei knapp 16.800 Punkten errechnet, im Euro-Stoxx-50 sieht es ähnlich aus. Gestützt wird die Stimmung von günstigen Vorlagen der asiatischen Börsen. Das Umfeld zeigt sich stabil, weder die Anleihenrenditen noch die Währungsseite zeigen am Morgen stärkere Ausschläge. Allerdings dürften die Umsätze in Europa im Handelsverlauf zunehmend unter dem Martin-Luther-King-Feiertag in den USA leiden.
Impulse werden im Wochenverlauf von der Berichtssaison erwartet, aus dem S&P-500 legen laut Deutsche Bank 23 Unternehmen ihre Zahlen auf den Tisch, im europäischen Stoxx-600 sind es 5 Konzerne.
China kauft Nvidia-Chips
China hat trotz eines US-Exportverbots Spezialchips für künstliche Intelligenz (KI) des US-Produzenten Nvidia gekauft. Militäreinrichtungen, staatliche KI-Forschungsinstitute und Universitäten erwarben im vergangenen Jahr kleine Chargen der Halbleiter, wie eine Auswertung von Ausschreibungsunterlagen durch Reuters ergibt. Aus den Dokumenten ging nicht hervor, wie die Anbieter ihre Nvidia-Chips beschafft hatten. Nvidia erklärt, man halte sich an alle geltenden Exportbestimmungen und verlange dies auch von seinen Kunden. "Wenn wir erfahren, dass ein Kunde einen illegalen Weiterverkauf an Dritte getätigt hat, werden wir sofortige und angemessene Maßnahmen ergreifen", sagt ein Sprecher des Unternehmens.
Bei den nach China verkauften Chips handelt es sich um den A100 und den leistungsstärkeren H100, deren Export nach China und Hongkong im September 2022 verboten wurde, sowie um die langsameren A800 und H800, die Nvidia aufgrund der Exportbeschränkungen explizit für den chinesischen Markt entwickelt hatte, die aber im vergangenen Oktober ebenfalls verboten wurden.
Gerüchte über KI-Kooperation mit Chinas Armee - Baidu-Kurs schmiert ab
Baidu brechen in Hongkong um über zehn Prozent ein. Ein Bericht rückt die KI-Aktivitäten des Konzerns in die Nähe des chinesischen Militärs. Auch andere Technologiewerte in Hongkong werden in Mitleidenschaft gezogen.
Gestiegene Frachtkosten treiben Nikkei auf 34-Jahreshoch
Die Anleger in Asien sind zu Wochenbeginn in Kauflaune. Angetrieben von Gewinnen bei Fracht- und Finanzwerten steigt der Nikkei-Index im Verlauf um 1,2 Prozent auf ein 34-Jahreshoch von 35.995 Punkten. Die Frachtwerte legen wegen gestiegener Frachtraten infolge der Krise im Gazastreifen um 5,66 Prozent zu und führen damit die Gewinner unter den 33 Branchengruppen an. Die am Freitag stark gefallenen Finanzwerte erholen sich deutlich. "Der Nikkei zeigte sich überraschend stark", sagt Kazuo Kamitani von Nomura Securities. Eine gewisse Verlangsamung der Rally sei in dieser Woche aber wahrscheinlich. Der breiter gefasste Topix stieg um 1,3 Prozent auf 2525 Punkte.
Reaktionen auf den Sieg der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei in Taiwan gibt es an den Märkten in China so gut wie keine, da der Status quo und die Unzufriedenheit der Regierung in Peking im Wesentlichen unverändert bleiben. Der Shanghai Composite legt 0,4 Prozent zu. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gewinnt 0,2 Prozent. "Im Moment gehen wir davon aus, dass sich China weiter auf die Schaffung wirtschaftlicher Stabilität konzentriert", sagt Damien Boey von der Investmentbank Barrenjoey in Sydney.
"Auf breiter Front Verlierer"
Der Startschuss für die Berichtssaison ist gefallen. Die Reaktion der Kurse fällt jedoch enttäuschend aus - mit einer Ausnahme. "Aber zumindest die Inflationsdaten spielen mit", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Markus Koch in New York. Was das für die Zinssenkungsfantasien bedeutet, erläutert er.
Euro leicht im Aufwind
Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar 0,2 Prozent auf 145,20 Yen und stagniert bei 7,1696 Yuan. Zur Schweizer Währung notiert er 0,1 Prozent höher bei 0,8529 Franken. Parallel dazu steigt der Euro 0,1 Prozent auf 1,0957 Dollar und zieht um 0,1 Prozent auf 0,9345 Franken an. Das Pfund Sterling stagniert bei 1,2752 Dollar.
Euro / Dollar
Gibt es den DAX-Befreiungsschlag?
Der ungewisse Zinskurs der großen Notenbanken dürfte die Kauflaune der Dax-Anleger in der neuen Woche bremsen. Analysten hoffen nach dem trägen Jahresstart auf neue Impulse durch die Berichtssaison. Diese nimmt hierzulande jedoch erst im Februar so richtig Fahrt auf. Bis dahin gilt am Aktienmarkt wohl: Kleine Brötchen backen. Die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung vom Jahresende lasse noch auf sich warten, sagt Christian Henke vom Broker IG. Um den Weg nach oben freizumachen, wäre ein beherzter Sprung über das Rekordhoch von 17.003 Zählern erforderlich.
Das hatte der DAX Mitte Dezember markiert, nachdem die Anleger zunehmend auf rasche Zinssenkungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank gesetzt hatten. Zum Jahresultimo verbuchte der Dax ein Plus von rund 20 Prozent. Die Euphorie ist jedoch längst verflogen. Seit Jahresbeginn dümpelt der deutsche Leitindex dahin. Zwar kann er am Freitag rund ein Prozent zulegen und über der 17.400er-Marke schließen. Auf Wochensicht steht aber erneut ein Minus in den Büchern, das zweite in Folge.
Vertreter der Fed und der EZB signalisierten unlängst, dass es doch länger dauern könnte, bis die Notenbanken die Zinswende tatsächlich einleiten. Anleger hatten zuletzt mit ersten Schritten im März oder April gerechnet. Entscheidend dafür seien die Inflations- und Konjunkturdaten der kommenden Wochen, erklärten die Währungshüter unisono.
In den Blick vieler Investoren dürften daher die heutigen Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland im vergangenen Jahr rücken. Von Reuters befragte Experten rechnen mit einem Minus von 0,3 Prozent. Erwartet wird, dass die Statistiker auch eine erste Schätzung für das vierte Quartal liefern. Nach Ansicht von Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck, dürfte diese zeigen, dass die Wirtschaftsleistung leicht geschrumpft ist und sich Deutschland damit in einer technischen Rezession befindet. Spätestens zur Jahresmitte sollte die Wirtschaft jedoch wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren, meint Greil.
Darüber hinaus werden die Investoren auch ein Auge auf die heute in den USA beginnenden Vorwahlen für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten haben. Die finale Nominierung findet im Sommer statt. In einer Umfrage führt der ehemalige US-Präsident Donald Trump mit 49 Prozent vor der früheren UN-Botschafterin, Nikki Haley, mit zwölf Prozent. Der Gouverneur von Florida, Ron de DeSantis, kommt auf elf Prozent. Weitere Wochentermine finden Sie hier.