DAX bricht kurz nach oben aus, kommt aber wieder zurück
Der deutsche Aktienmarkt hat sich stabil präsentiert. Erst notierte der DAX knapp unter dem Stand vom Montag, am Nachmittag drehte der Leitindex in den grünen Bereich. Stützend auf die Kurse wirkte die Tatsache, dass sich die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland (ZEW-Index) im Januar deutlich stärker als erwartet verbessert haben. Erstmals seit elf Monaten signalisierten sie zudem eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.
Von den durchwachsenen Daten zum Wirtschaftswachstum Chinas waren keine klaren Impulse gekommen. So legte das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal nach offiziellen Angaben coronabedingt nur um 2,9 Prozent zu. Das ist zwar mehr als von Experten erwartet, das Jahreswachstumsziel der Regierung wurde so aber deutlich verfehlt.
Der DAX ging mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 15.187 Punkte aus dem Handel. Am Nachmittag zog der Leitindex kurzzeitig bis auf 15.270 Zähler nach oben - den höchsten Stand seit dem vergangenen Februar. "Aus der EZB kommen Äußerungen, dass der Leitzins nach 50 Basispunkten im Februar im März nur noch um 25 Basispunkte erhöht wird", sagte ein Marktteilnehmer in Frankfurt. Der EUROSTOXX50 notierte 0,2 Prozent höher bei 4165 Stellen.
Unter den Einzelwerten standen vor allem Aktien aus der zweiten und dritten Reihe im Blick. So zählten Wacker Chemie mit plus 5,3 Prozent zu den Spitzentiteln im MDAX. Auftrieb dürfte der neue Industrieplan der EU geben, mit dem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Europas Wirtschaft zum Weltmarktführer für saubere Technologien und Innovationen machen will.
Die Anteile des Modeanbieters Hugo Boss gaben indes trotz überraschend starker Quartalszahlen um zwei Prozent nach. Sie waren allerdings seit Anfang November sehr gut gelaufen und hatten erst in der vergangenen Woche den höchsten Stand seit Mai 2019 erreicht.
Für United Internet ging es dagegen um 3,5 Prozent nach oben, denn es gibt Klarheit zum Börsengang der Cloud-Dienstleistungstochter Ionos. Diese will im ersten Quartal an die Börse gehen. United Internet wird nach Abschluss eine Mehrheitsbeteiligung behalten. Laut Bloomberg erhofft sich der Konzern eine Ionos-Bewertung von bis zu fünf Milliarden Euro.