Dax schafft Gewinn - Zockerei mit Wirecard hält an
Am Ende wurde es dann nach einem lange Zeit zähen Handel doch noch ein Gewinn. Der Dax ging mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 12.311 Punkten aus dem Handel. Der MDax gewann 0,7 Prozent auf 25.840 Zähler, der TecDax 1,9 Prozent auf 2954 Stellen. Mit dem EuroStoxx50 ging es um 0,3 Prozent auf 3240 Punkte nach oben.
Aus den USA kamen heute gemischte Daten. Während sich das Verbrauchervertrauen schneller erholt hat als erwartet, ging es mit der Stimmung unter Einkaufsmanagern in Chicago nur langsam aufwärts. Tendenziell dürften die Märkte weiterhin mehr oder weniger auf der Stelle treten, so ein Börsianer. Anleger sollten damit rechnen, dass die Seitwärtstendenz direkt in ein Sommerloch übergehe, meint er.
Wirecard setzten ihre Mischung aus Eindeckungs- und Spekulations-Rally fort. Die Aktien sprangen um 75,8 Prozent nach oben auf 5,73 Euro. Zwischenzeitlich hatte sich der Kurs sogar schon fast verdreifacht. Positiv wirkt diesmal die Nachricht, dass der Geschäftsbetrieb in Großbritannien weitergehen kann. Dies hat die Finanzmarktaufsicht FCA genehmigt. Dazu macht sich das Nordamerika-Geschäft eigenständig auf die Suche nach einem Käufer.
Ansonsten überzeugten im Dax in die Immobilienwerte. Deutsche Wohnen stiegen um 2,1 Prozent und Vonovia um 1,3 Prozent. Vonovia-Chef Rolf Buch zeigte sich auf der Hauptversammlung optimistisch, dass der Immobilienkonzern seine Jahresziele erreichen kann. Die Corona-Krise habe nur zu einem geringen Anstieg der Mietrückstände geführt.
Bei Air France werden Tausende Stellen abgebaut
Die Air France will Insidern zufolge bis Ende 2022 etwas mehr als 6500 Arbeitsplätze streichen. Ein entsprechender Plan solle den Gewerkschaften vorgelegt werden, hieß es.
Etwa die Hälfte der Reduzierung Hälfte solle durch natürliche Fluktuation erfolgen. 100 weitere Stellen sollten bei der Tochter HOP! wegfallen, sagte ein weiterer Insider. Air France lehnte einen Kommentar dazu ab.
Vonovia-Aktie strebt in Richtung Allzeithoch
Die Aussagen von der virtuellen Hauptversammlung haben Aktie von Vonovia noch begehrter gemacht, ihr Kurs stieg am späten Nachmittag um 1,3 Prozent auf 54,56 Euro. Damit liegt er nur noch knapp unter dem Allzeithoch von 56,38 Euro. Der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt beträgt nun zwar schon etwa 14 Prozent.
Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch hat sich optimistisch gezeigt, dass der Immobilienriese seine Jahresziele erreichen kann. Die Corona-Krise habe nur zu einem geringen Anstieg der Mietrückstände geführt.
Etwaiger Wirecard-Kollaps lässt Handel kalt
Eine Einstellung des Betriebs bei Wirecard würde den deutschen Einzelhandel wohl nicht in größerem Ausmaß treffen. Das seit gestern unter Regie des vorläufigen Insolvenzverwalters stehende Unternehmen hat nach Daten des Handelsforschungsinstituts EHI Retail Institute nur einen relativ geringen Marktanteil bei Kreditkartenzahlungen.
Für die Girocard als meist genutztes bargeldloses Zahlungsmittel habe Wirecard keine Netzbetreiberlizenz, sagte Horst Rüter, Leiter des Forschungsbereichs Zahlungssysteme und Mitglied der Geschäftsleitung. Auch bei elektronischen Lastschriftverfahren sei Wirecard nicht vertreten. Zahlungen per Kreditkarte dagegen laufen durchaus über Wirecard. Doch spielen Kreditkarten laut EHI bei den Zahlungsarten im Einzelhandel mit einem Anteil von 7,6 Prozent eine untergeordnete Rolle.
Ab morgen keine Kurzarbeit mehr bei VW
Volkswagen beendet nach gut drei Monaten die Kurzarbeit in Deutschland. Ab morgen soll in den Werken der Marken VW Pkw, der VW-Transportersparte und in den VW-eigenen Zulieferbetrieben die Kurzarbeit beendet werden, teilten der Dax-Konzern mit.
Die Wolfsburger hatten wegen des Arbeitsausfalls durch die Corona-Pandemie am 24. März für rund 80.000 Beschäftigte in Deutschland Kurzarbeit angekündigt. Mit dem Wiederanlaufen der Produktion Ende April war die Zwangspause für viele Mitarbeiter bereits beendet worden. Die VW-Aktie notierte am späten Nachmittag 0,5 Prozent im Minus.
Corona-Sorgen bremsen Wall Street
Die steigenden Corona-Infektionszahlen in den USA bereiten der Rally an der Wall Street ein vorläufiges Ende. Die Leitindizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq notierten zur Eröffnung leicht im Minus. Dow und S&P notierten aber dennoch 17 beziehungsweise 18 Prozent über ihren Niveaus von Anfang April und steuerten auf den größten Quartalsgewinn seit 22 Jahren zu. Der Nasdaq gewann rund 27 Prozent und markierte im Juni ein Rekordhoch. Für ihn wäre es das größte Plus weit 2001.
Bei den Aktienwerten standen Micron und Xilinx im Rampenlicht, nachdem beide Chip-Hersteller ihre Geschäftsziele hochgeschraubt hatten. Micron-Titel stiegen um 4,7 Prozent, Xilinx um 5,3 Prozent.
Risikopuffer bei Börsen-Achterbahnfahrt
Die Corona-Lage in den USA verschärft sich zusehends. Vergangene Woche ist der Dow Jones kräftig abgerutscht, jetzt schnellt er wieder in die Höhe. Die Kursausschläge sorgen für Unsicherheiten an den Märkten. Wie Anleger mit weniger Risiko und mehr Sicherheitspuffer investieren können und so das eigene Depot gegen mögliche Rückschläge absichern, darüber spricht Bianca Thomas mit Kemal Bagci von der BNP Paribas.
Bei der Commerzbank tobt ein Streit über die Sparpläne
Bei der Commerzbank brodelt es gewaltig. Neue Sparpläne haben bereits vor einer endgültigen Entscheidung für Streit gesorgt. Deshalb ist die für morgen angesetzte außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrates kurzfristig abgesagt worden. Damit wurde ein entsprechender Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bestätigt. Einen neuen Termin gibt es demnach bislang nicht.
Den Informationen zufolge beanstandeten die Arbeitnehmervertreter in dem Kontrollgremium, dass das Management dem Aufsichtsrat wichtige Unterlagen nicht rechtzeitig vorgelegt habe. Zugleich habe man mitbekommen, dass der US-Finanzinvestor Cerberus und der Bund als Großaktionäre in die Überarbeitung der Strategie eingebunden worden seien, hieß es. Daher sei die Verlegung der Sitzung beantragt worden.
Was macht die Commerzbank-Aktie? Sie gab um 1,2 Prozent nach.
Hellofresh bei Zukäufen zurückhaltend - Kurs steigt
Hellofresh will noch höher hinaus. Der in der Krise stark nachgefragte Anbieter von Kochboxen plant ein weiteres Wachstum aus eigener Kraft. Im Mittelpunkt stünden organisches Wachstum, Expansion und Internationalisierung, sagte Unternehmenschef Daniel Richter auf der virtuellen Hauptversammlung. Ergebe ein Zukauf Sinn, "würden wir es uns genau anschauen".
Trotz des rasanten Wachstums wollen die Berliner an ihrer Internationalisierungsstrategie festhalten. Bisher sei ein Land pro Jahr neu erschlossen worden, sagte Richter. In diesem Jahr war es Dänemark, womit Hellofresh inzwischen in 14 Ländern aktiv ist. Die im MDax notierte Aktie legte am Nachmittag um 3,3 Prozent zu.
Gruselige Vorhersage zur deutschem BIP im zweiten Quartal
Kommt es für die deutsche Wirtschaft noch dicker? Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet jedenfalls für das zweite Quartal einen Konjunktureinbruch in "bisher ungekanntem Ausmaß". Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in den Monaten April bis Juni um rund 12 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres eingebrochen sein. Das DIW-Konjunkturbarometer fiel im Juni auf einen neuen Tiefststand von nur noch 2 Punkten nach 20 Punkten im Mai.
Allerdings zeigte sich das Berliner Institut etwas optimistischer für die kommenden Monate. "Die gute Nachricht bei alldem ist, dass die deutsche Wirtschaft den Tiefpunkt bereits hinter sich gelassen haben dürfte - es geht wieder aufwärts", sagt DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen.
Wall Street funkt ein schwaches Rot
Nach dem guten Auftakt in die neue Woche dürften die US-Börsen heute mit leichten Abschlägen in den Handel starten. Der Terminkontrakt auf den S&P-500 gab vorbörslich um 0,2 Prozent nach. Für Bewegung an den Börsen dürften weiterhin die Entwicklungen rund um die Coronavirus-Pandemie sorgen.
Hinweise auf den Zustand der US-Wirtschaft dürfte kurz nach Handelsbeginn der Einkaufsmanager-Index Chicago für den Monat Juni geben. Ökonomen erwarten hier einen deutlichen Anstieg. Zudem werden ebenfalls für Juni Daten zum Verbrauchervertrauen veröffentlicht, auch hier wird mit einer Verbesserung gerechnet.
Corona stoppt chinesischen E-Auto-Bauer
Die Corona-Krise bringt den chinesischen Elektroautobauer Byton in arge Bedrängnis. Das 2017 mit ehrgeizigen Expansionsplänen gegründete Unternehmen kündigte an, die Produktion ab morgen auszusetzen, um sich neu aufzustellen.
"Die neue Coronavirus-Pandemie hat die Finanzierung und den Produktionsbetrieb von Byton vor große Herausforderungen gestellt", hieß es.
Zu den Investoren von Byton zählen der staatliche Autohersteller FAW und der Batteriehersteller CATL. Man habe sich nach Abstimmung mit den Aktionären entschlossen, einen Plan zur Senkung der Personalkosten und zur strategischen Neuorganisation auf den Weg zu bringen, teilte Byton weiter mit.
Preise im Euroraum ziehen stärker an als erwartet
Die Inflation in der Eurozone hat im Juni überraschend etwas zugelegt. Die Verbraucherpreise stiegen um 0,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Experten hatten lediglich mit einer Zunahme um 0,1 Prozent gerechnet, nach einem Plus von ebenfalls 0,1 Prozent im Mai. Die EZB betrachtet einen Wert von knapp 2 Prozent als ideal für die Konjunktur.
Während die Inflationsrate (HVPI) in Deutschland im Juni auf 0,8 Prozent (Mai: 0,5 Prozent) anzog, fielen die Preise in einigen Staaten der Währungsunion - so etwa in Zypern, wo sie 2,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen. In Griechenland gaben sie gegenüber Juni 2019 um 1,7 Prozent nach.
"Wirecard-Kurssprünge sind nichts für private Anleger"
Die Aktie des von einem Bilanzskandal erschütterten Zahlungsdienstleisters Wirecard steigt den zweiten Tag infolge dreistellig. Ursache sind vermutlich auch zwei Nachrichten aus Großbritannien und Nordamerika. ntv Börsenreporterin Corinna Wohlfeil rät dennoch, die Finger von der Aktie zu lassen.
Thiele steht vor Rückkehr in den Knorr-Bremse-Aufsichtsrat
Bei Knorr-Bremse will Großaktionär Heinz Hermann Thiele nach vier Jahren Pause wieder in den Aufsichtsrat einziehen. Der 79-Jährige stellte sich auf der Hauptversammlung zur Wahl. Thiele besitzt mit seiner Familie heute rund 65 Prozent der Aktien des Spezialisten für Zug- und Lkw-Bremsen. Vor zwei Wochen waren es sogar noch 70 Prozent gewesen. Aber kurz vor der Lufthansa-Hauptversammlung hatte Thiele noch Knorr-Bremse-Anteile für 700 Millionen Euro verkauft.
Der Milliardär war seit März zum größten Lufthansa-Aktionär aufgestiegen und hatte den Einstieg des Staates bei der Lufthansa kritisiert, letztlich aber doch zugestimmt. Neben Thiele stehen auch der ehemalige Airbus-Chef und heutige Lufthansa-Aufsichtsrat Tom Enders sowie Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer zur Wahl in den Aufsichtsrat von Knorr-Bremse.
Dax im Plus - Wirecard 6 Euro und ein paar Zerquetschte
Wie ist die Lage an der Frankfurter Börse? Der deutsche Aktienmarkt hat sich auch am Mittag im positiven Bereich gehalten. Dafür verantwortlich waren überraschend gute Stimmungsdaten aus der chinesischen Industrie. Der Dax notierte 0,2 Prozent höher bei 12.260 Punkten. Der EuroStoxx50 verlor dagegen 0,1 Prozent auf 3229 Stellen. Frische Impulse in die eine oder andere Richtung könnte US-Notenbankchef Jerome Powell liefern, der sich allerdings erst nach dem Börsenschluss hierzulande einem Kongressausschuss stellen muss. In dem vorab veröffentlichten Redetext warnte er allerdings vor hohen Unsicherheiten für die größte Volkswirtschaft der Welt.
Weiter wild zu ging es auch heute für Wirecard: Der Kurs legte um rund 88 Prozent auf 6,12 Euro zu. Das Papier des insolventen Zahlungsdienstleisters wird immer mehr zum kurzfristigen Spekulationsobjekt.
Ölpreise werden stärker gedrückt - der Grund liegt in Libyen
Die Ölpreise sind am Mittag wieder etwas stärker runtergegangen. Die Aussicht auf wieder steigende Exporte des vom Bürgerkrieg erschütterten Libyen setzen den Preisen für das sogenannte schwarze Gold zu. Der staatliche Ölkonzern NOC erwartet nach internationalen Verhandlungen eine Aufhebung der Ausfuhr-Blockade durch die Milizen im Osten des nordafrikanischen Landes.
Die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 41,21 US-Dollar je Barrel. Der Barrelpreis für Leichtöl der US-Sorte WTI sank um ebenfalls 1,2 Prozent auf 39,34 Dollar.
Shell muss eine Megasumme abschreiben
Das nennt man einen kräftigen Schlag ins Kontor: Der Mineralölkonzern Shell erwartet im Zuge der Corona-Krise ein deutlich schwächeres Öl- und Gasgeschäft und muss auf seine Anlagen bis zu 22 Milliarden US-Dollar abschreiben. Die untere Grenze der Spanne liege bei 15 Milliarden Dollar, teilte das britisch-niederländische Unternehmen mit.
Die Wertminderungen würden im zweiten Quartal verbucht. Shell erwartet hier einen Rückgang des Absatzes um 40 Prozent. Ursache hierfür seien vor allem die von den Behörden erlassenen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Der Konzern hat einen Börsenwert von rund 126 Milliarden Dollar.
BA: Einbruch der Kräftenachfrage kommt zum Stillstand
Der krisenbedingte Einbruch der Arbeitskräftenachfrage ist im Juni zum Stehen gekommen.
"Mit der schrittweisen Lockerung der Pandemiemaßnahmen nehmen die Neumeldungen von Stellen seit dem Absturz im April und Mai nun erneut leicht zu", erklärte die Bundesagentur für Arbeit (BA).
Der Stellenindex der Behörde verharrte im Juni bei 91 Punkten. Der Arbeitskräftebedarf sei in allen Branchen mit Ausnahme der Land- und Forstwirtschaft geringer als im Vorjahr. Fast die Hälfte des Rückgangs gehe auf die abnehmende Nachfrage von Zeitarbeitsunternehmen und dem verarbeitenden Gewerbe zurück. Aus diesen Wirtschaftszweigen seien jeweils rund ein Drittel weniger Stellen gemeldet worden als im Vorjahr.
Besonders durch den Lockdown betroffen sei auch das Gastgewerbe: Hier seien die gemeldeten Stellen um 45 Prozent eingebrochen. Bei Verkehrs- und Logistikunternehmen beliefen sich die Stellenrückgänge auf gut ein Drittel.
Saudi-Arabien droht "schreckliches zweites Quartal"
Für Saudi-Arabiens Wirtschaft sind die sinkenden Ölpreise eine Katastrophe. Das Bruttoinlandsprodukt des Königreichs sank im ersten Quartal um 1 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie das nationale Statistikamt in Riad mitteilte. Allein der Ölsektor schrumpfte um 4,6 Prozent, während der übrige Bereich um 1,6 Prozent zulegte.
Der weltgrößte Ölexporteur steht in diesem Jahr vor einem kräftigen Einbruch der gesamten Wirtschaft, weil die Corona-Pandemie die weltweite Rohölnachfrage massiv dämpft. Die Zahlen für das zweite Quartal würden "mit ziemlicher Sicherheit schrecklich werden", sagte ein Analyst.
V-Erholung ist für DIHK überhaupt kein Thema
Trotz Lockerungen der Corona-Einschränkungen kommt die deutsche Wirtschaft einer DIHK-Umfrage zufolge nicht in Schwung. Die Hälfte der Betriebe rechne frühestens im nächsten Jahr mit einer Rückkehr zur geschäftlichen Normalität, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben.
Der Verband fühlt sich durch die Antworten bestätigt und rechnet weiterhin mit einem Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung von 10 Prozent in diesem Jahr. Er ist damit deutlich pessimistischer als etwa die Bundesregierung. Eine schnelle Erholung in Form eines "V" sei unrealistisch, führte Wansleben aus. Die Exportindustrie müsse sich sogar auf einen Rückgang von 15 Prozent einstellen.
Britisches BIP mit stärkstem Rückgang seit 1979
Die britische Wirtschaft ist im ersten Quartal so stark geschrumpft wie seit mehr als 40 Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging um 2,2 Prozent zurück. Damit fiel das Minus größer aus als erwartet - Experten hatten im Schnitt mit einem Rückgang von 2,0 Prozent gerechnet.
In den Zeitraum fallen die ersten Tage der weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Corona-Krise. Premierminister Boris Johnson will heute ein Programm vorstellen, mit dem er die Wirtschaft wieder ankurbeln will. So sollen 5 Milliarden Pfund für Investitionen in Krankenhäuser, Schulen, Straßen und andere Infrastrukturprojekte lockergemacht werden.
Wirecard-Rally auch dank guter Nachrichten aus UK und USA
Für den Aufschwung der Wirecard-Aktie ist heute nicht nur pure Spekulation verantwortlich. Auf den Kurs beflügelnd wirkt diesmal die Nachricht, dass der Geschäftsbetrieb in Großbritannien weitergehen kann. Dies hat die dortige Finanzmarktaufsicht FCA genehmigt. Dazu macht sich das Nordamerika-Geschäft des Zahlungsdienstleisters eigenständig auf die Suche nach einem Käufer.
Gut eine halbe Stunde nach Handelsbeginn in Frankfurt stiegen Wirecard um rund 84 Prozent auf 6 Euro.
Grüner Dax-Start - kräftiges Zocken mit Wirecard
Der deutsche Aktienmarkt ist mit Gewinnen in den heutigen Handel gestartet. Der Dax gewann in den ersten Minuten 0,4 Prozent auf 12.277 Punkte. Der MDax stieg um 0,8 Prozent auf 25.871 Zähler. Der TecDax vermehrte sich um ebenfalls 0,8 Prozent auf 2921 Stellen. Mit dem EuroStoxx50 ging es um 0,2 Prozent auf 3235 Punkte nach oben.
Weiter kräftig gezockt wird mit der Wirecard-Aktie: Ihr Kurs stieg um rund 60 Prozent auf 5,19 Euro. Im MDax fielen Commerzbank um 0,6 Prozent. Das Geldhaus verschiebt einem Zeitungsbericht zufolge seine für morgen geplante Aufsichtsrats-Sondersitzung und will noch mehr Stellen abbauen als bislang geplant.
Ölpreise geben etwas nach
Mit den Ölpreisen ist es im frühen Handel nach unten gegangen. Die Notierungen gaben aber nur leicht nach, nachdem sie zum Wochenauftakt von US-Konjunkturdaten profitiert hatten und kräftig gestiegen waren. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete 41,52 US-Dollar, das waren 19 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI fiel ebenfalls geringfügig um 18 Cent auf 39,52 Dollar.
Zu Beginn der Woche hatten überraschend solide Daten vom US-Immobilienmarkt für Auftrieb bei den Ölpreisen gesorgt. Dagegen konnten die heutigen Konjunkturdaten aus China, die besser ausfielen als erwartet, zunächst keinen weiteren Auftrieb verleihen. Beobachter sprachen von einer leichten Gegenbewegung am Ölmarkt.
Fördergelder treiben Varta-Aktienkurs nach oben
Gute Tage erlebt derzeit die Varta-Aktie: Die vorbörslichen Kursbewegungen deuten auf einen klaren Gewinn hin. Vorbörslich notierte das Papier rund 8 Prozent höher.
Kurstreiber ist die Meldung von gestern Abend, wonach Varta nun mit öffentlichen Geldern gefördert wird. Insgesamt sollen rund 300 Millionen Euro fließen für zwei Projekte der europäischen Initiative zum Aufbau einer Batteriezellenfertigung. Die Förderung kommt vom Bundeswirtschaftsministerium.
Asien-Börsen honorieren gute Konjunkturdaten
Ermutigende Konjunkturdaten aus den USA und China ermuntern Anleger zum Einstieg in die asiatischen Börsen. Darüber hinaus setzten sie darauf, dass die Regierungen trotz steigender Corona-Infektionszahlen auf erneute umfassende Pandemie-Restriktionen verzichten werden, sagte ein Analyst. In Tokio stieg der Nikkei um 1,3 Prozent und schloss bei 22.290 Punkte. Die Börse Shanghai gewann 0,7 Prozent auf 2981 Zähler.
Das Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager in der chinesischen Industrie kletterte im Juni überraschend stark auf 50,9 Punkte und signalisierte Wachstum. In den USA stieg die Zahl der Eigenheimverkäufe im Mai um mehr als 44 Prozent. Das ist das größte Plus seit Beginn der Zeitreihe 2001.
Commerzbank sagt AR-Sondersitzung ab - Radikalkur geplant
Die Commerzbank hat einem Bericht zufolge ihre für morgen vorgesehene Sondersitzung des Aufsichtsrates abgesagt. Grund für die Verschiebung der Sitzung seien Proteste der Gewerkschaft Verdi und anderer Arbeitnehmervertreter, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ohne Angaben von Quellen.
Die "Börsen-Zeitung" berichtete derweil unter Berufung auf Finanzkreise, die Bank plane eine Radikalkur. Auf der Aufsichtsratssitzung solle der Abbau von weiteren 7000 Stellen diskutiert werden. Zusammen mit den bereits angekündigten Stellenstreichungen würden damit bis 2023 mehr als 11.000 Jobs wegfallen. Die Commerzbank gab zunächst keine Stellungnahme zu diesem Bericht ab.
Norwegian storniert Bestellung bei Boeing und klagt
Der Billigflieger Norwegian Air Shuttle zieht sämtliche Bestellungen bei Boeing zurück und leitet rechtliche Schritte gegen den kriselnden US-Hersteller ein. Insgesamt geht es um 97 Maschinen, 92 Krisenjets vom Typ 737 Max und fünf Langstreckenflieger der Marke 787 "Dreamliner", wie Norwegian in der Nacht auf Dienstag in Oslo mitteilte. Die Flugzeuge sind laut Listenpreisen insgesamt 10,6 Milliarden Dollar (9,4 Mrd Euro) wert. Allerdings sind bei Großaufträgen deutliche Rabatte üblich.
Norwegian erklärte, wegen der im März 2019 im Zuge zweier Abstürze verhängten Flugverbote für Boeings 737 Max erhebliche Verluste erlitten zu haben. Boeing darf die Maschinen seitdem auch nicht mehr an Kunden ausliefern. Gespräche mit Boeing hätten zu keiner Einigung mit vernünftiger Kompensation geführt, so Norwegian. Hinzu kämen auch noch Probleme mit 787-Maschinen, die zu außerplanmäßigen Wartungsarbeiten geführt hätten. Norwegian will die entstandenen Schäden und Vorauszahlungen nun auf dem Rechtsweg einklagen.
Boeing äußerte sich zunächst nicht zu der Ankündigung. Eigentlich hatte der angeschlagene Airbus-Rivale am Montag endlich mal Grund zur Freude. Auf dem Boeing Field bei Seattle fand erfolgreich der erste einer Reihe entscheidender 737-Max-Zertifizierungsflüge statt, die zu einer Wiederzulassung der Krisenjets durch die US-Flugaufsicht FAA führen sollen. Boeing erreichte damit einen wichtigen Meilenstein, was an der Börse zu kräftigen Kursgewinnen führte. Allerdings sind für eine erneute Zertifizierung noch einige weitere Hürden zu nehmen.
Uber plant Milliarden-Übernahme von Essenslieferant
Der US-Fahrdienstvermittler Uber könnte sein Geschäft um Essenlieferungen mit einem Milliardenkauf verstärken. Informierten Personen zufolge könnte Uber den Essenslieferdienst Postmates für rund 2,6 Milliarden US-Dollar übernehmen. Sollten beide Seiten handelseinig werden, könnte die Transaktion kommende Woche angekündigt werden, möglicherweise auch schon eher, so ein Informant. Es gebe aber keine Garantie, dass der Deal gelinge.
Sollte die Uber Technologies Inc das 2011 gegründete Unternehmen aus San Francisco übernehmen, wäre das ein weiterer Konsolidierungsschritt in der stark wachsenden Branche. Postmates, die seit mindestens vergangenem Jahr mit anderen Interessenten Gespräche zur eigenen Übernahme geführt habe, plane parallel auch einen Börsengang. Informanten zufolge könnte Postmates in den kommenden Tagen schon offiziell den Gang aufs Börsenparkett ankündigen.
Sollte Uber bei dem Rivalen zum Zug kommen, würde der Essenslieferdienst Uber Eats weiter gestärkt werden. Uber Eats hat bereits eine enorme globale Reichweite. In den USA ist das Unternehmen den Marktforschern von Edison Trends nach Marktanteil auf Rang zwei hinter Doordash. Postmates ist der kleinste Anbieter in den USA. Bei einer Finanzierungsrunde vergangenes Jahr wurde das Unternehmen laut Pitchbook mit rund 2,4 Milliarden Dollar bewertet.
Wirecard-Kunden können ihre Konten wieder nutzen
Die britische Finanzaufsicht FCA hat die Beschränkungen für die heimische Wirecard-Tochter aufgehoben. Man habe sich vergewissert, dass das Unternehmen gewisse Bedingungen erfüllen könne, teilte die FCA am späten Montagabend mit. "Die Kunden können ab jetzt, oder sehr bald, ihre Karten wieder wie üblich verwenden." Die Behörde hatte der Tochter nach der Insolvenz des Zahlungsabwicklers faktisch den Geschäftsbetrieb untersagt. Die Kunden konnten nicht auf ihr Geld zugreifen. Wirecard hatte vergangene Woche Insolvenz beantragt, weil in der Bilanz 1,9 Milliarden Euro fehlen.
Dow Jones legt vor - Asiens Börsen zieht nach
Die Börse in Tokio hat sich zunächst stärker gezeigt. Die Händler ließen sich von der guten Laune an der Wall Street anstecken. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 1,7 Prozent höher bei 22.363 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 1,2 Prozent und lag bei 1567 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,3 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,8 Prozent. i
Im asiatischen Devisenhandel gewann der Dollar 0,1 Prozent auf 107,69 Yen und gab 0,2 Prozent auf 7,0662 Yuan nach. Zur Schweizer Währung notierte er kaum verändert bei 0,9507 Franken. Parallel dazu stieg der Euro um 0,1 Prozent auf 1,1246 Dollar und notierte kaum verändert bei 1,0696 Franken. Das Pfund Sterling gewann 0,1 Prozent auf 1,2311 Dollar.