Der Börsen-Tag Die Rezession ist da, Milliardengewinne ebenfalls
30.10.2024, 05:59 UhrZum Wochenstart klettert der DAX 0,4 Prozent nach oben. Gestern geht es dann wieder 0,3 Prozent nach unten. So richtig vom Fleck kommt der deutsche Börsenleitindex also in der laufenden Handelswoche bislang nicht. Am Markt wird vor allem auf die immer näher rückende US-Präsidentschaftswahl verwiesen und die Unsicherheit, die wegen eines absehbaren engen Ausgangs damit einhergeht. Gleichzeitig öffnen die US-Tech-Schwergewichte und zahlreiche DAX-Konzerne ihre Bücher.
Heute etwa veröffentlichen Volkswagen und BASF sowie nach US-Börsenschluss Meta und Microsoft ihre Quartalsbilanzen. Bei den Geschäftszahlen der Facebook-Mutter Meta und des Software-Konzerns Microsoft steht Künstliche Intelligenz (KI) erneut im Mittelpunkt. Investoren richten ihre Aufmerksamkeit einerseits auf die anstehenden Entwicklungen dieser Technologie und andererseits auf die Kosten für den Auf- und Ausbau von KI-Rechenzentren. Meta hatte für das abgelaufene Quartal Erlöse zwischen 38,5 und 41 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Bei Microsoft erwarten Analysten Umsätze von 64,51 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 3,09 Dollar je Aktie.
Hierzulande hat der Chemiekonzern BASF nach Einschätzung von Analysten im dritten Quartal ein bereinigtes operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,672 Milliarden Euro erzielt, nach 1,5 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz dürfte indes im Schnitt auf 15,482 (Vorjahreszeitraum: 15,7) Milliarden gesunken sein. Vorstandschef Markus Kamieth hatte erst vor rund einem Monat einen umfassenden Konzernumbau angekündigt, um den Chemieriesen wieder auf Kurs zu bringen. Die Aktionäre müssen sich auf deutliche Einbußen bei der Dividende einstellen.
Anleger schauen und hören heute bei VW ganz genau hin. Ein Grund: Im Tarifkonflikt für die rund 120.000 Beschäftigten in den deutschen Werken steht die nächste Verhandlungsrunde an. Das Management hat angekündigt, konkrete Vorschläge zu machen, wie die Arbeitskosten gesenkt werden sollen. Nach Angaben des Betriebsrats stehen drei Werke in Deutschland auf dem Spiel, Zehntausende Menschen könnten ihren Arbeitsplatz verlieren, Gehaltskürzungen sind geplant. Einig sind sich beide Seiten darin, dass die wirtschaftliche Lage schwierig ist, was zum anderen auch in den Quartalszahlen zu sehen sein wird. Analysten gehen davon aus, dass der Betriebsgewinn des Konzerns, zu dem auch Audi und Porsche gehören, im dritten Quartal auf knapp drei Milliarden Euro gesunken ist – das sind fast 40 Prozent weniger als vor Jahresfrist.
Konjunkturell stehen die Zahlen zur deutschen Wirtschaftsleistung im Sommer-Quartal an. Sollte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wie bereits im Frühjahr leicht geschrumpft sein, würde die größte Volkswirtschaft Europas in eine sogenannte technische Rezession geraten: Volkswirte erwarten, dass es zu dieser Abfolge von zwei Minus-Quartalen kommt. Sie haben für das dritte Quartal einen Rückgang beim BIP von 0,1 Prozent auf dem Zettel. Am Nachmittag gibt dann das US-Handelsministerium wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl ebenfalls die Zahlen zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal bekannt. Volkswirte erwarten, dass das Wachstumstempo vom Frühjahr exakt gehalten wird: Damals hatte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet 3,0 Prozent zugelegt. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) kann die US-Wirtschaft dieses Jahr mit einem BIP-Wachstum von 2,8 Prozent rechnen.
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Quelle: ntv.de