Dax-Vorschau Amerikaner geben Takt vor
09.07.2011, 09:26 UhrWichtige Impulse für Dax & Co. werden in der kommenden Woche aus den USA kommen. Dort beginnt die Berichtssaison; den Anfang macht am Montag der Aluminiumkonzern Alcoa. Aus Deutschland gibt es nicht viel zu berichten.
Das jüngste Kursfeuerwerk an der Wall Street dürfte dem deutschen Aktienmarkt auf die Sprünge helfen. "Wenn die US-Indikatoren nun nach oben drehen, sollten die Anleger wieder Vertrauen gewinnen", sagt Commerzbank-Spezialist Christoph Balz. Eine moderate Belebung der US-Konjunktur sollte den Aktienmarkt spürbar stützen. Balz gibt grünes Licht für ein Allzeithoch des Dax von 8200 Punkten bis zum Jahresende. Auch Wolfgang Duwe von der BremenLB ist zuversichtlich. "Ich bin sehr, sehr optimistisch für den Aktienmarkt in den kommenden Wochen".
Der Dax werde sich im Fahrwasser des Dow Jones bewegen, der alte Höchststände anpeilt. Damit könnte der deutsche Leitindex nachhaltig über die Marke von 7500 Punkten springen. Auch von den Unternehmen, die in der neuen Woche die Berichtsaison in den USA eröffnen, sei nicht mit negativen Überraschungen zu rechnen, sagt Duwe. "Es ist schon sehr beruhigend, wie gut der Markt die schlechten Nachrichten über die Schuldenkrise in Griechenland und dann auch Portugal weggesteckt hat", betont Duwe.
Am Montag beginnt mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen von Alcoa traditionell die Bilanzsaison in den USA. Die Zahlen des Aluminiumkonzerns für das zweite Quartal werden nach Börsenschluss in New York erwartet. Am Donnerstag folgt die US-Großbank JP Morgan, am Freitag berichtet die Citigroup über ihre Ergebnisse im zweiten Quartal.
Wichtige Konjunkturdaten stehen bis zum Freitag kaum auf der Agenda. Dann allerdings müssen Anleger zahlreiche Daten aus den USA und China verdauen. Den Anfang macht die Volksrepublik, wo Daten zur Industrieproduktion, Verbraucher- und Erzeugerpreisen im Juni sowie zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal veröffentlicht werden. Laut Commerzbank-Experten dürfte sich das Wachstum im zweiten Quartal etwas von 9,7 auf neun Prozent verlangsamt haben.
Aus den USA werden ebenfalls Daten zu den Verbraucher- und Erzeugerpreisen im Juni sowie der Index der Universität Michigan zum Verbrauchervertrauen im Juli erwartet. Die Daten dürften nach Einschätzung von Marktexperten zwar erneut die Schwäche der US-Wirtschaft im zweiten Quartal belegen, aber auch Hoffnung machen auf eine Belebung im dritten Quartal.
Bereits am Dienstag veröffentlicht die Federal Reserve ihre Protokolle der Sitzung des Offenmarktausschusses vom 21. bis 22. April, von denen sich Anleger Hinweise auf die Politik der Notenbank und den Zustand der US-Wirtschaft erhoffen.
Aus Deutschland werden am Dienstag Inflationsdaten für Juni mitgeteilt.
Mit Spannung werden die Ergebnisse der europäischen Banken-Stresstests am Freitag erwartet. Die europäische Bankenaufsicht EBA wird in diesem Jahr Kreisen zufolge bis zu 15 Banken durchfallen lassen. Neben Instituten aus Griechenland, Portugal und Spanien werde auch eines aus Deutschland nicht bestehen, hatten Ende Juni zwei hochrangige Vertreter der EU und von europäischen Notenbanken der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Banken, die beim Stresstest eine Eigenkapitalquote von unter fünf Prozent aufweisen, sollen nach jüngst bekannt gewordenen Details bis Ende September oder möglicherweise schon eher den Aufsichtsbehörden ihres Landes einen Plan vorlegen, wie sie ihre Kapitalbasis stärken wollen.
Quelle: ntv.de, Anneli Palmen, rts