Marktberichte

An den 4600 gescheitert Dax fällt in den Abend

Schwache US-Konjunkturdaten, eine düstere Prognose für Deutschland und eine stark durchmischte Fortsetzung der Berichtssaison haben die Aktienmärkte am Donnerstag belastet. Außerdem sorgten die vor dem Abschluss stehenden Stresstests für die US-Banken für Nervosität unter den Anlegern. Der Dax ging mit einem Minus von 1,2 Prozent und einem Schlussstand von 4538 Punkten aus dem Handel. Der MDax konnte sich mit einem Plus von 0,78 Prozent bei 5261 Zählern halten. Der TecDax gab 0,87 Prozent nach auf 560 Punkte.

"Da der US-Immobilienmarkt die Quelle allen Übels ist, dämpfen diese schwachen Zahlen die Stimmung", sagte ein Händler mit Blick auf die Daten vom US-Häusermarkt, die den deutschen Markt gegen 16.00 Uhr erreicht hatten. "Man darf sie aber auch nicht überbewerten. Viel Wichtiger sind die Ergebnisse der Stresstests." Hier hatten die US-Aufsichtsbehörden unter anderem auch geprüft, ob die Banken über genügend Polster verfügen, um auch bei weiteren Erschütterungen zu bestehen.

Der Absatz bestehender US-Eigenheime war im März überraschend stark auf 4,57 Mio. zurückgegangen. Eine Trendwende am US-Immobilienmarkt sei bislang nicht in Sicht, betonte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

Reichhaltige Spekulationen

Für Gesprächsstoff sorgten erneute Spekulationen um einen Verkauf von Porsche-Anteilen der Familien Porsche und Piech an Volkswagen. Die Papiere des Sportwagenbauers drehten daraufhin ins Plus und stiegen in der Spitze um 8,1 Prozent auf 53,00 Euro. Ein Porsche-Sprecher betonte allerdings, eine solche Entscheidung hätte per Pflichtmitteilung öffentlich gemacht werden müssen. Eine solche Bekanntmachung sei auch nicht in Vorbereitung. Porsche-Titel schlossen 6,3 Prozent höher bei 52,09 Euro. VW gaben 3,5 Prozent auf 230,20 Euro nach.

Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs hatte den Aktien von Daimler zeitweise Auftrieb gegeben. Die Papiere des Autobauers stiegen um bis zu 4,2 Prozent auf 26,78 Euro, nachdem die Analysten die Titel auf ihre "Conviction Buy List" gesetzt hatten. Außerdem hoben sie das Kursziel auf 35 von 27 Euro an.

Die Unternehmensführung sei angesichts der erwarteten Verluste in der Pkw- und der Lkw-Sparte zum Krisenmanagement übergegangen, schrieb Analyst Stefan Burgstaller in einem Kommentar. Die Chancen stünden gut, dass das Management das Ruder herumreißen könne. Am Abend standen die Daimler-Aktien jedoch nur noch gut 0,6 Prozent im Plus. Der Konzern legt am kommenden Dienstag Zahlen vor. BMW notierten nahe des Schlusskurses vom Vortag bei 26,23 Euro.

Daneben kochten am Markt Gerüchte um eine Übernahme von SAP durch IBM hoch. Eine Quelle für die Spekulationen nannte die Nachrichtenagentur Reuters nicht. SAP wollte sich zu diesem Thema nicht äußern. Die Papiere des Walldorfer Software-Hauses legten zwei Prozent auf 30,46 Euro zu. IBM verloren in New York 2,4 Prozent auf 100,11 Dollar.

Mit kräftigen Verkäufen reagierten Anleger auf die Quartalsbilanz der Software AG. "Gewinn und Umsatz lagen im ersten Quartal unter den Markterwartungen. Zudem fielen die Lizenzumsätze schwächer aus als erwartet", urteilte die DZ Bank. Die im Technologie-Index TecDax gelisteten Papiere des zweitgrößten deutschen Software-Herstellers brachen daraufhin um 18 Prozent auf 46,49 Euro ein.

Im Dax gehörten BASF mit einem Minus von 2,7 Prozent auf 25,79 Euro zu den größten Verlierern. Sie litten Börsianern zufolge unter einem Gewinneinbruch des Konkurrenten Akzo Nobel. Deren Titel büßten bis zu sieben Prozent auf 31,36 Euro ein. BASF will kommende Woche Geschäftszahlen vorlegen.

Trotz eines überraschend großen Quartalsgewinns beim Konkurrenten Credit Suisse gaben Deutsche Bank 2,4 Prozent auf 39,57 Euro zu. Börsianer verwiesen darauf, dass die Papiere des deutschen Branchenprimus am Vortag bereits kräftig zugelegt hätten. Viele Anleger warteten die für kommenden Dienstag anstehenden Quartalsergebnisse der Deutschen Bank ab. Credit Suisse stiegen an der Züricher Börse um bis zu 9,5 Prozent auf 43,48 Franken. In Deutschland verbilligten sich die Aktien der Commerzbank um 4,7 Prozent auf 4,95 Euro.

Am unteren Ende des Dax standen wie bereits am Morgen die Aktien von M ünchener Rück und RWE, die mit einem Dividendenabschlag gehandelt wurden.

Quelle: ntv.de

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