TecDax auf Dreijahreshoch Dax macht mal Pause
17.02.2011, 17:56 UhrFrische Impulse liefern auch die gemischt ausgefallenen US-Daten nicht. Nach fünf mühsamen Handelstagen, an denen sich der Markt in Trippelschritten vorgearbeitet hat, bleibt bei den Standardwerten alles beim Alten. Einzig der TecDax triumphiert.
Der deutsche Aktienhandel ist nicht von der Stelle gekommen. Die Vorgaben aus den USA und Asien gaben wenig her und neue Impulse ließen auch auf sich warten. Neben den durchwachsenen US-Konjunkturdaten waberten Sorgen wegen der anhaltenden Proteste in Nahost über das Parkett. Einzig für den TecDax ging nach oben. Er schloss so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr.
Der Leitindex Dax sank leicht um 0,1 Prozent auf 7405 Punkte, nachdem er zuvor fünf Tage in Folge gestiegen und auf ein Dreijahreshoch geklettert war. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel um 0,6 Prozent auf 10 518 Punkte. Auch eine Reihe von europäischen Unternehmensbilanzen beeindruckte die Anleger kaum.
Die frischen US-Daten fielen gemischt aus. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe kletterte in der vergangenen Woche überraschend deutlich nach oben. Zudem stiegen dort die Verbraucherpreise im Januar etwas stärker als erwartet. Das Geschäftsklima in der wichtigen Region Philadelphia aber hellte sich im Februar deutlich stärker als erwartet auf. Einige Anleger nutzen die Konjunkturdaten für leichte Gewinnmitnahmen. Börsianer bezeichneten die US-Daten allerdings als "nicht dramatisch".
Autowerte rauschen nach unten
Auf den Dax lastete vor allem die Talfahrt der Autowerte nach den enttäuschenden Geschäftszahlen von Daimler am Vortag. Die Aktien des Autobauers rutschten mit 1,1 Prozent ins Minus, nachdem sie zu Handelsbeginn noch fast ein Prozent zugelegt hatten. "Die Zahlen für das vierte Quartal waren nicht so schlimm wie zunächst gedacht, aber toll waren sie auch nicht", zitierte ein Händler aus einer Kurzstudie der Bank of America/Merill Lynch. Einige Analysten senkten in Folge ihre Schätzungen für die Stuttgarter. Das Brokerhaus Equinet zum Beispiel nahm die Anlageempfehlung auf "hold" von "buy" herunter. Zusätzlich berichtete die "Financial Times Deutschland", dass der Stuttgarter Autobauer der Bundesregierung die Hälfte seines 15-prozentigen Anteils am Airbus-Mutterkonzern EADS zum Kauf anbietet.
BMW und Volkswagen folgten Daimler ins Minus und verloren 1,0 bzw. 1,6 Prozent. Händler sagten, viele Anleger nutzten die enttäuschenden Nachrichten von Daimler, um einige Gewinne bei den Favoriten des Vorjahres mitzunehmen.
Deutsche Börse schwach
Den Papieren der Deutschen Börse setzte ein Bericht der "Financial Times Deutschland" zu Xetra zu. Demnach könnte das Handelssystem ein Opfer der Fusion mit der Nyse Euronext werden. "Das ist keine neue Geschichte", sagte ein Händler. Dennoch fielen die Aktien als einer der schwächsten Dax-Werte um 1,6 Prozent.
Größter Dax-Gewinner waren die Aktien der Commerzbank mit einem Aufschlag von 2,9 Prozent. "Da erwarten einige Anleger gute Zahlen, nachdem in dieser Woche Barclays und Societe Generale mit ihren Bilanzen die Anleger überzeugt haben", erklärte ein Händler. Der Markt ignorierte Aussagen der Ratingagentur Moody's, wegen Zweifeln an einer dauerhaften staatlichen Unterstützung die Bonitätsnoten für die Bank zu überprüfen. Von einer Mitteilung von der Ratingagentur Moody's, wonach eine Herabstufung der Bonitätseinstufung droht, ließen sich die Aktienanleger nicht beeindrucken. "Wenn die Commerzbank als teilverstaatlichtes Institut verlieren sollte, würde sich dies indirekt auch gegen den Bund richten", sagte ein Börsianer.
Die Berichtssaison in Europa gewinnt deutlich an Fahrt und rückte damit auch Werte deutscher Konkurrenten in den Blick. Händler bewerteten beispielsweise die Zahlen des Schweizer Energie- und Automationstechnikkonzern ABB positiv, was sich auch auf Siemens auswirkte. Die Titel gewannen 0,4 Prozent.
Zahlen der Swiss Re und von Axa erfüllten die Markterwartungen nicht ganz. Titel der Munich Re koppelten sich davon los und legten 0,5 Prozent zu. Allianz konnten nicht mithalten und gaben 0,6 Prozent ab. BASF gewannen 1,1 Prozent. Händler hatten die Zahlen des niederländischen Konkurrenten Akzo Nobel positiv bewertet.
Bei Brenntag stimmt die Chemie
In der zweiten Reihe zogen Brenntag nach ersten Geschäftszahlen zum abgelaufenen Jahr um 4,5 Prozent an. Jesko Mayer-Wegelin, Analyst von HSBC Trinkaus, spricht von guten Zahlen. Das Unternehmen habe mit den Gewinnkennziffern den Analysten-Konsens und auch die eigenen Ziele leicht übertroffen. Für eine mögliche Neubewertung dürften Analysten aber auf die Bilanz-Pressekonferenz und die Analystenkonferenz am 24. März warten, dann könnte es Details zum Ausblick geben.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts/dpa