Schuldenkrise hüben wie drüben Dow geht in die Knie
21.11.2011, 22:39 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Warum soll es den US-Anlegern anders gehen als denen in Europa und Asien? Auch an der Wall Street verabschieden sich die Marktteilnehmer. So können sich in den USA Demokraten und Republikaner bei ihren Etatgesprächen nicht einigen. Dazu bleibt die Unsicherheit wegen der Euro-Schuldenkrise weiter bestehen.
Das offenkundige Scheitern der Gespräche zur Senkung des US-Defizits hat am Montag die Aktien kräftig ins Minus gedrückt. Der Dow-Jones-Index ging mit einem Minus von 2,1 Prozent bei 11.547 Punkten aus dem Handel. Der S&P-500-Index verlor 1,9 Prozent auf 1193 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-Composite-Index gab um 1,9 Prozent auf 2523 Punkte nach.
Bereits vor Börsenstart standen die Ampeln in New York auf Rot. In Europa hatten die Renditeaufschläge an den Anleihemärkten belastet. Die Ratingagentur Moody's sieht den stabilen Ausblick für die Bonitätsnote Frankreichs in Gefahr. Und in China hatte Vizepremier Wang ungewohnt deutlich vor einer langanhaltenden "globalen Rezession" gewarnt.
Im Fokus stand an Wall Street aber die sogenannte Superkommission, die - paritätisch besetzt mit Demokraten und Republikanern - einen Plan zur Senkung des Haushaltsdefizits um 1,2 Billionen Dollar entwerfen soll. Im Tagesverlauf zeichnete sich das Scheitern dieses Vorhabens ab. Die Politiker waren nicht in der Lage, ihren Streit zugunsten einer Lösung beizulegen. "Für Investoren äußerst frustrierend", so kommentierte ein Händler die Lage.
Das einzige Konjunkturdatum des Tages fand wenig Beachtung. Die Verkäufe bestehender Häuser in den USA sind im Oktober leicht gestiegen. Damit wurden die Markterwartungen von 4,80 Millionen zwar übertroffen, doch ändert dies nichts an der Schwäche des US-Immobilienmarktes.
Hewlett-Packard verloren 4 Prozent. Das Unternehmen hat nach Börsenschluss Zahlen zum vierten Quartal vorgelegt und dabei einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,17 Dollar ausgewiesen, erwartet worden waren 1,21 Dollar.
Trotz all der negativen Nachrichten drehte sich das Übernahmekarussell munter weiter. Gilead Sciences will Pharmasset für 10,4 Mrd Dollar übernehmen. Das bescherte der Pharmasset-Aktie ein Plus von 85 Prozent, während Gilead um 9 Prozent nachgaben.
Der Rückversicherer Transatlantic Holdings geht mit Alleghany zusammen. Die Aktie von Transatlantic Holdings stieg um 0,8 Prozent, während Alleghany um 6,8 Prozent fielen.
Clearwire profitierten von Medienberichten über eine mögliche Restrukturierung. Die Aktie stieg auf einen entsprechenden Artikel des "Wall Street Journal" hin um 8,2 Prozent.
Hart traf es auch die Bankentitel, da auch amerikanische Finanzinstitute in vielen der hoch verschuldeten Länder Europas engagiert sind: Die Aktie der Bank of America gab fünf Prozent ab, Anteilsscheine der Citibank notierten ein Minus von 4,9 Prozent und Papiere von Morgan Stanley verloren 4,3 Prozent.
Quelle: ntv.de, DJ/rts