Marktberichte

EZB-Zinsen und US-Daten Euro-Kurs sackt ab

Nach der geldpolitischen Entscheidung der Europäischen Zentralbank wechseln Devisenmarkt-Strategen in ein neues Szenario. Ermutigende Konjunkturdaten aus den USA lösen einen größeren Trendwechsel aus. Der Euro fällt.

Einflussreiches Währungspaar: Anleger hatten offenbar auf noch schärfere Töne in Bezug auf eine mögliche Zinserhöhung gesetzt.

Einflussreiches Währungspaar: Anleger hatten offenbar auf noch schärfere Töne in Bezug auf eine mögliche Zinserhöhung gesetzt.

(Foto: REUTERS)

Die Aussicht auf eine Beibehaltung der aktuellen Niedrigzins-Politik hat den Euro am Donnerstagnachmittag unter 1,37 Dollar gedrückt. Die Gemeinschaftswährung kostete mit 1,3690 Dollar mehr als einen halben US-Cent weniger als zum New Yorker Vortagesschluss. "Die Anleger hatten offenbar darauf gesetzt, dass EZB-Chef Jean-Claude Trichet noch schärfere Töne in Bezug auf eine mögliche Zinserhöhung anschlägt", sagte HSBC-Trinkaus-Volkswirt Rainer Sartoris. Die Die Europäische Zentralbank (EZB) habe klar gemacht, sie sei alarmiert, werde vorerst aber nicht handeln. Spekulationen auf eine Zinserhöhung durch die europäische Notenbank hatten dem Euro zuletzt Auftrieb gegeben. In ihrer jüngsten Ratssitzung hatten die Währungshüter den für den Euroraum maßgeblichen Leitzins unverändert auf dem historisch niedrigen Niveau von 1,00 Prozent belassen.

Am Rentenmarkt drehte der Bund-Future ins Plus und notierte bis zu 20 Ticks fester bei 123,07 Punkten. Der Dax bewegte sich dagegen kaum und pendelte um die Marke von 7172 Zählern. Bei der Festlegung der täglichen Referenzkurse errechnete die EZB am Donnerstagnachmittag einen Wechselkurs von 1,3745 US-Dollar für den Euro. Ein Euro entspricht außerdem 112,46 Yen, 0,84865 Pfund Sterling oder 1,2987 Schweizer Franken.

Mit der Veröffentlichung von ermutigenden Konjunkturdaten zur Lage der US-Wirtschaft beschleunigten sich nach dem Zinsentscheid die Bewegungen am Devisenmarkt. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung fiel in der Woche zum 29. Januar stärker als erwartet. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, wurde auf saisonbereinigter Basis ein Rückgang um 42.000 auf 415.000 verzeichnet. Im Vorfeld befragte Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang um 31.000 vorhergesagt.

Für die Vorwoche wurden die Zahl der Erstanträge leicht nach oben revidiert, auf 457.000 von zuvor 454.000. Den Wert für den gleitenden Vierwochendurchschnitt gab das Ministerium mit 430.500 an. Für die Vorwoche wurde ein revidierter Wert von 429.500 (vorläufig: 428.750) ausgewiesen. In der Woche zum 22. Januar erhielten den weiteren Angaben zufolge 3,925 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 84.000.

Stärker ins Gewicht fallen dürfte, dass die Produktivität der US-Wirtschaft im vierten Quartal 2010 stärker stieg als erwartet. Zugleich sanken die Lohnstückkosten überraschend deutlich. Wie das Arbeitsministerium nach vorläufigen Berechnungen mitteilte, legte die Produktivität der Unternehmen auf das Jahr hochgerechnet um 2,6 Prozent nach plus 2,4 Prozent im Vorquartal zu. Analysten hatten im Schnitt einen Anstieg der Produktion je Arbeitsstunde von 2,0 Prozent erwartet.

Die Lohnkosten je produzierter Einheit (Lohnstückkosten) - ein Maßstab für den Einfluss der Löhne auf die Inflationsentwicklung - sanken um 0,6 Prozent nach einem Minus von 0,1 Prozent im Vorquartal. Von Reuters befragte Experten hatten hier mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet

Quelle: ntv.de, AFP/DJ/dpa/rts

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