Marktberichte

Blick nach Paris und Den Haag Euro schwach

Die mögliche Präsidentschaft von Francois Hollande wirft Schatten auf den Devisenmarkt.

Die mögliche Präsidentschaft von Francois Hollande wirft Schatten auf den Devisenmarkt.

(Foto: REUTERS)

Bevorstehende politische Veränderungen in der Eurozone lasten zum Wochenstart auf dem Kurs des Euro. Unter Devisenmarktakteuren steht dabei die Sorge im Mittelpunkt, dass sowohl in Frankreich als auch den Niederlanden eine Aufweichung des europäischen Fiskalpakts bevorstehen könnte.

Der Euro hat am Montag mit Verlusten auf enttäuschende Konjunkturdaten und wachsende Sorgen vor einem Aufweichen der Sparpolitik in der Eurozone reagiert. Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich und das Aus für die Regierung in den Niederlanden seien im Handelsverlauf zunehmend in den Fokus der Investoren gerückt, hieß es von Händlern. Im Nachmittagshandel stand die Gemeinschaftswährung bei 1,3109 Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,3131 (Freitag: 1,3192) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7616 (0,7580) Euro.

Zunächst hätten unerwartet schwache Konjunkturdaten den Euro unter Verkaufsdruck gesetzt und deutlich unter die Marke von 1,32 Dollar gedrückt, sagte Devisenexperte Rainer Sartoris von der Privatbank HSBC Trinkaus. Die vielbeachtete Stimmung der Einkaufsmanager in der Eurozone enttäuschte auf ganzer Linie. Besonders stark trübte sich die Stimmung in der deutschen Industrie und im französischen Dienstleistungssektor ein. Volkswirte der Commerzbank erwartet für die konjunkturelle Entwicklung der Eurozone in der zweiten Jahreshälfte allenfalls eine "blutleere Aufwärtsbewegung".

Neben den Konjunkturdaten verstärkten jüngste politische Entwicklungen in der Eurozone den Druck auf die Gemeinschaftswährung. Bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich deuten Umfragen auf einen Sieg des sozialistischen Herausforderers Francois Hollande auch in der Stichwahl Anfang Mai hin. Mit einem Erfolg Hollandes gebe es am Markt die Befürchtung, dass der europäische Fiskalpakt im Kampf gegen die Schuldenkrise neu verhandelt werden muss und damit aufgeweicht werden könnte, sagte Experte Sartoris. Außerdem brach in den Niederlanden die Regierung wegen eines Streits um die Sparpolitik überraschend auseinander und reichte am Nachmittag den Rücktritt ein.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,81660 (0,81875) britische Pfund, 106,51 (107,81) japanische Yen und 1,2018 (1,2017) Schweizer Franken fest. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1629,00 (Freitag: 1641,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 39 270,00 (39 390,00) Euro.

Quelle: ntv.de, dpa

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