Fed schwächt den Dollar Euro über 1,31 Dollar
17.09.2012, 17:10 UhrDie europäische Gemeinschaftswährung richtet sich über der Marke von 1,31 Dollar ein und notiert damit so hoch wie im Frühling. Besonders die jüngsten Maßnahmen der EZB und der Fed locken die Anleger an.
Der Eurokurs knüpft an seinen Aufwärtstrend der vergangenen Woche an. Schwache US-Konjunkturdaten bringen den US-Dollar unter Druck. Am Nachmittag klettert die europäische Gemeinschaftswährung bis auf 1,3172 Dollar und markiert damit den höchsten Stand seit vier Monaten. Danach fällt der Euro wieder leicht zurück und kostet 1,3143 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3086 (Freitag: 1,3095) Dollar festgesetzt.
Ein überraschender Einbruch beim Empire-State-Index, dem Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager in der Region New York, sorgte am Nachmittag für Belastung beim Dollar. Der Index fiel entgegen der Markterwartungen auf den tiefsten Stand seit April 2009. Damals befand sich die Weltwirtschaft im Würgegriff einer tiefen Rezession. "Der Index enttäuscht und vor dem Hintergrund der schwachen Industrieproduktion im August mehren sich die Sorgen um die US-Konjunktur", kommentiert Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen.
Nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann sollte die Wirkung der schwachen Daten auf die Währungsmärkte jedoch nicht überschätzt werden. Nachdem sich die führenden Notenbanken in den vergangenen Wochen geldpolitisch nach dem Motto "wer bietet mehr" positioniert hätten, bestimmten nun vor allem technische Faktoren den Devisenhandel. Bei sinkenden Kursen nutzten Spekulanten die Gelegenheit, um "Short-Positionen zu covern", also ihre Wetten gegen den Euro glattzustellen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,80695 (0,80740) britische Pfund, 102,61 (102,24) japanische Yen und 1,2160 (1,2162) Schweizer Franken fest.
Experten nennen vorrangig die EZB und die US-Notenbank Fed als unterstützende Faktoren für den Euro: Während die Aussicht auf massive Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank die Schuldenkrise spürbar eingedämmt hat, sorgt die dritte Runde von Wertpapierkäufen seitens der Federal Reserve für größere Risikofreude. Beides belastet den Dollar als weltweite Reservewährung und beflügelt den Euro. Darüber hinaus leidet die US-Währung unter der zusätzlichen Dollar-Liquidität infolge der erneuten Lockerung der amerikanischen Geldpolitik. Am Devisenmarkt notiert der Dollar-Index, der die Entwicklung des US-Valuta zu sechs anderen wichtigen Währungen wie dem Euro oder dem Yen widerspiegelt, mit 78,91 Punkten nur gut einen Punkt über seinem Sechseinhalb-Monats-Tief vom Freitag.
Die UniCredit hält ungeachtet eines übergelagerten Aufwärtstrends kleine Rücksetzer des Euro zum Dollar für wahrscheinlich. Grundsätzlich ist die Bank aber optimistisch für die Gemeinschaftswährung und sieht sie aktuell in einer Bandbreite zwischen 1,30 und 1,35 Dollar. Unterstützt sei der Euro bei 1,2830 Dollar.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts