Marktberichte

Höchster Stand seit Mitte Mai Euro überwindet 1,27 Dollar

Die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten gibt dem Euro Auftrieb. Zuletzt nähren insbesondere Daten aus Deutschland die Hoffnung auf ein kräftiges Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal.

Der Euro legt zu.

Der Euro legt zu.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Euro zieht wieder deutlich an, handelt knapp unterhalb der Marke von 1,27 US-Dollar und konnte diese sogar kurzzeitig überwinden. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,2671 Dollar. Sollte sie den wichtigen technischen Widerstand bei 1,2673 Dollar nachhaltig überwinden, sehen die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen weiteres Aufwärtspotenzial bis 1,2784 Dollar.

"Festere Aktienmärkte sorgen für Kursgewinne beim Euro", sagte Devisenexperte Thomas Amend vom Bankhaus HSBC Trinkaus. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,2567 (Dienstag: 1,2579) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7957 (0,7950) Euro.

Erhöhte Risikobereitschaft

Händler machen eine erhöhte Risikobereitschaft für die weiteren Gewinne verantwortlich. Bereits am frühen Morgen hatte die Gemeinschaftswährung deutlich angezogen. Überraschend starke Arbeitsmarktzahlen aus Australien hatten eine Zunahme der Risikoneigung von Anlegern ausgelöst, von der vor allem der Euro profitierte.

Die erhöhte Risikobereitschaft sei aber nur einer der Gründe für einen festeren Euro, meinen die Analysten der DZ Bank. Hinzu komme eine Stabilisierung der Schuldenkrise in der EU sowie Sorgen um die US-Konjunktur. Weiterhin komme bei vielen Investoren eine grundlegende Skepsis gegenüber dem Dollar hinzu. "Immer mehr Investoren haben die letzten Wochen genutzt, um sich zu fragen, ob ausgerechnet dieser schuldenbeladene Dollar für sie wirklich langfristig der Sichere Hafen bleiben kann", heißt es bei der DZ Bank.

Zuletzt hatten insbesondere Daten aus Deutschland die Hoffnung auf ein kräftiges Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal genährt. So gewann nicht nur der Außenhandel kräftig an Fahrt, auch die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe legte überraschend stark zu. Bereits optimistische Markterwartungen wurden jeweils deutlich übertroffen. Einen kleinen Wermutstropfen stellt der Auftragseingang der deutschen Industrie dar, der im Mai nach Zahlen vom Mittwoch überraschend zurückging. Ökonomen werteten das Minus aber lediglich als Gegenbewegung auf die kräftigen Zuwächse in den Vormonaten und verwiesen auf geringere Großbestellungen im Mai.

Impulse von Konjunkturseite waren am Nachmittag rar gesät. Positiv hervorzuheben sind allenfalls die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA. Diese waren deutlicher als erwartet zurückgegangen. Sind in der vergangenen Woche noch revidiert 475.000 Anträge eingegangen, waren es am Donnerstag nur noch 454.000, ein Minus von 21.000. Volkswirte hatten im Mittel ihrer Prognosen lediglich mit einem Rückgang um 12.000 gerechnet.

Leitzinsen bleiben stabil

Am Nachtmittag haben sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die Bank of England bestätigt, dass sie Ihre Leitzinsniveaus konstant halten werden. Die Hoffnung, dass EZB-Präsident Trichet in der anschließenden Pressekonferenz weitere Details zu den EU-weit anstehenden Stresstests für Banken bekannt geben würde, erfüllte sich nicht.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83560 (0,83190) britische Pfund, 111,49 (109,56) japanische Yen und 1,3321 (1,3312) Schweizer Franken fest.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa

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