In ruhigerem Fahrwasser Nikkei schließt fester
15.08.2011, 10:45 UhrDie asiatischen Aktienmärkte profitieren größtenteils von den guten Freitagsvorgaben aus den USA und Europa. Der japanische Nikkei verzeichnet ein ordentliches Plus. In Fernost wartet man mit Spannung auf die Ergebnisse des deutsch-französischen Gipfels am Dienstag.
In Asien haben die Aktienmärkte nach der jüngsten Berg- und Talfahrt die neue Handelswoche in ruhigerem Fahrwasser begonnen. Die wichtigsten Indizes lagen am Montag mehrheitlich im Plus. Das in turbulenten Zeiten als Krisenanlage bevorzugte Gold sowie der Schweizer Franken gaben nach. Den Rückgang des Franken begründeten Händler mit der Sorge, die Zentralbank könne erneut am Devisenmarkt eingreifen, um den Anstieg zu dämpfen.
Mit Spannung wurde das Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Dienstag in Paris erwartet. Die beiden Politiker wollen über die jüngsten Entwicklungen in der Schuldenkrise beraten. Dabei dürfte auch die von Italien neu entfachte Debatte über die Schaffung sogenannter Euro-Bonds, also gemeinsamer Anleihen der Euro-Zone, eine Rolle spielen. Zuletzt war Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone nach Deutschland, angesichts der Staatsverschuldung selbst in den Fokus der Anleger gerückt.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,3 Prozent fester bei 9086 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index legte bis Handelsschluss ebenfalls mehr als ein Prozent zu auf 777 Zähler. Auftrieb verlieh den Kursen nach Angaben von Händlern auch die weltweite Börsenerholung Ende vergangener Woche. Zudem fielen die Daten zum japanischen Wachstum im Quartal bis Ende Juni besser aus als gedacht. Der Rückfall in Folge des schweren Erdbebens und Tsunamis war mit minus 0,3 Prozent schwächer als von Experten erwartet.
Der Tokioter Markt hatte den Aufschwung der Börsen in Europa und den USA am Ende einer verlustreichen Woche verpasst und auch am Freitag im Minus geschlossen. Für Auftrieb hatte das kurzfristig erteilte Verbot bestimmter Leerverkäufe an den Börsen in Frankreich, Italien, Spanien und Belgien gesorgt.
Das japanische Bruttoinlandsprodukt litt zwar vor allem unter einer schwächelnden Exportwirtschaft, wurde aber überraschend deutlich vom Binnenkonsum gestützt. "Die heimische Wirtschaft erholt sich relativ gut, die Produktion ist stabil", sagte Chef-Volkswirt Naoki Murakami von Monex Securities in Tokio. "Man muss aber davon ausgehen, dass der Export die Wirtschaft zum Jahresende hin wegen der Verlangsamung der Weltkonjunktur noch stärker belastet."
Bei den Einzelwerten waren unter anderem Aktien der Börse von Osaka gefragt, die sich um mehr als acht Prozent verteuerten. Die geplante Übernahme durch die Tokyo Stock Exchange kommt Zeitungsberichten zufolge voran. Das Handelsaufkommen war insgesamt wegen eines wichtigen traditionellen Festes in Japan gering. Bei den mehrtägigen Feierlichkeiten zum Gedenken an die Verstorbenen ist zwar die Börse geöffnet. Viele legen ihren Jahresurlaub aber um das Fest, das bis Montag andauerte.
Dicke Pluszeichen in China
An den Aktienmärkten in Taiwan, Singapur sowie Hongkong und Shanghai legten die Kurse zu. Lediglich in Südkorea verzeichnete der Index ein Minus von gut einem Prozent.
In Shanghai kletterte der Shanghai Composite Index um 1,3 Prozent auf 2628 Punkte, während der Hang Seng Index in Hongkong um 3,3 Prozent auf 20.260 Zähler anzog. Neben positiven Marktvorgaben aus den USA sorgte auch die Hoffnung auf ein Ende steigender Inflationsraten für Unterstützung. Vor allem Banken- und Industriewerte waren gesucht.
"Die Entwicklung in Schanghai dürfte in dieser Woche angesichts der heimischen Berichtssaison weniger stark an die Entwicklung der internationalen Märkte gekoppelt sein, zudem gehen viele Anleger davon aus, dass der Preisauftrieb in China im Juli einen Höhepunkt erreicht hat", so ein Analyst von Zheshang Securities. Einige große Werte wie etwa China Coal, Ping An, China Mobile oder China Construction Bank legen in dieser Woche Zahlen für das abgelaufene Quartal vor.
Andere Stimmen warnten jedoch vor zu viel Optimismus: "Ich wäre vorsichtig, wenn der Shanghai Composite über 2.600 Punkte steigt, da diese Erholung vor allem als technische Reaktion einzustufen ist und solide Kurstreiber aktuell fehlen", argumentierte ein Analyst von Western Securities. Zudem bestünden noch immer Sorgen über die konjunkturelle Entwicklung auf dem Heimatmarkt, so der Experte weiter.
Im Vorfeld der Quartalsberichterstattung waren Bankenwerte gesucht. Industrial & Commercial Bank of China gewannen 1,2 Prozent auf 4,19 Yuan und China Merchants Bank 3,2 Prozent auf 11,99 Yuan. Die in Hongkong gelisteten HSBC verteuerten sich um 4 Prozent auf 69,80 Hongkong-Dollar. Unter den Industriewerten legten Anhui Huamao Textile Co. um 7 Prozent auf 9,58 Yuan und CSSC Jiangnan Heavy Industry Co. um 1,8 Prozent auf 26,29 Yuan zu.
Quelle: ntv.de, rts