Schuld ist das schlechte Wetter Öl und Zucker teurer
21.12.2010, 16:12 UhrDie Wetterkapriolen finden auch an den Rohstoffmärkten ihren Niederschlag. Der harte Winter in Europa und Nordamerika sorgt für einen Anstieg des Ölpreises. Heftige Regenfälle in Australien lassen den Zuckerpreis in die Höhe schnellen.
Der Zuckerpreis ist kurz vor Weihnachten auf ein 30-Jahres-Hoch gestiegen. Analysten führten den Preisanstieg am Montag allerdings nicht auf adventlich gestimmte Schleckermäuler zurück, sondern auf schlechtes Wetter in Australien und die Aussicht auf Exportbeschränkungen im wichtigen Anbauland Indien.
Anhaltenden Regenschauer in Australien könnten zu Ernteausfällen führen, hieß es weiter. Zudem werde Indien, der zweitgrößte Zuckerexporteur nach Brasilien, voraussichtlich nur begrenzte Zuckermengen ausführen. Der Preis für an der US-Terminbörse ICE gehandelten Rohzucker stieg um bis zu drei Prozent auf ein 30-Jahres-Hoch von 33,50 US-Cent je Pfund. In London gehandelter raffinierter Zucker verteuerte sich um bis zu 2,4 Prozent auf 809,60 Dollar je Tonne.
Auch der für weihnachtliche Leckereien wichtige Kakao verteuerte sich. Händler begründeten dies mit den anhaltenden Unruhen in Folge der Präsidentenwahlen im wichtigen Anbauland Elfenbeinküste. Der an der ICE gehandelte März-Kontrakt stieg um 2,1 Prozent auf 3014 Dollar je Tonne. Der Londoner Future notierte 1,9 Prozent höher bei 2033 Pfund Sterling je Tonne.
Wegen des Wetters war auch Ölmarkt ein großes Thema. Hier war es die anhaltend Kälte in Europa, die Händlern zufolge die Preise stützte. Das Fass US-Öl der Sorte WTI verteuerte sich zum Auslaufen des Januar-Kontrakts um 0,5 Prozent auf 88,44 Dollar. Das Fass WTI zur Lieferung im Februar kostete 88,95 Dollar. Der Februar-Kontrakt für Nordseeöl der Sorte Brent wurde 0,3 Prozent höher mit 91,93 Dollar gehandelt. "Der Großteil der Preisdifferenz erklärt sich mit dem kalten Winterwetter in weiten Teilen Europas, wodurch die knappere Verfügbarkeit von Brent noch stärker zur Geltung kommt", heißt es in einem Marktkommentar der Commerzbank.
Gefragt blieb das als sicherer Anlagehafen geltende Gold. Die Feinunze verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 1354,89 Dollar beziehungsweise um ein Prozent auf 1052,60 Euro. Analysten verwiesen auf politisch-militärische Spannungen in Korea und die weiterschwelende europäische Staatsschuldenkrise.
Gefragt blieb auch Kupfer. Die Tonne des Industriemetalls verteuerte sich auf ein Rekordhoch von 9392 Dollar. Auslöser des Preisanstiegs war laut Händlern der Lieferstopp der weltweit drittgrößten Kupermine Collahuasi in Chile. Zudem wurde der Kupferpreis auch vom 37-prozentigen Anstieg der chinesischen Importe im November unterstützt. "Der Konsens ist, dass China weiterhin weltweit führend beim Verbrauch ist", sagte Alex Heath, Leiter des Bereichs Basismetalle bei RBC Capital Markets. "Das wird verstärkt dazu führen, dass die Nachfrage im nächsten Jahr und möglicherweise auch im Jahr darauf das Angebot übersteigen wird."
Spekulationen auf einen Angebotsengpass trieben auch den US-Baumwollpreis in die Höhe. Ein Pfund des Ausgangsproduktes von vielen Textilien zur Lieferung im März verteuerte sich an der ICE um bis zu 3,2 Prozent auf 1,5912 Dollar. "Die meisten Nachrichten und Einschätzungen unterstützen den Preisanstieg", hieß es in einem Marktkommentar der Commerzbank. Die Lagerbestände im wichtigsten Exportland USA sänken; zugleich könne es in China zu einem kräftigen Nachfrageüberhang kommen. Händler führten den Preisanstieg zudem auf Käufe spekulativ orientierter Fonds zurück.
Quelle: ntv.de, wne/rts