Warm anziehen! Rekordpreise für Baumwolle
11.11.2010, 13:06 UhrVerbraucher müssen mit steigenden Preisen für Baumwollkleidung rechnen. Der Rohstoff ist annähernd 50 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Auch die Ölpreise steigen weiter. Ein Barrel der Sorte Brent kostet mittlerweile über 89 Dollar das Barrel.

Baumwolle wird zu Rekordpreisen gehandelt, die seit 30 Jahren nicht mehr erreicht wurden.
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Der Preis für Baumwolle ist weiter angestiegen. Der Kurs für ein lb (453,59 Gramm) Baumwolle notiert bei 1,48 US-Dollar. "Die gestiegenen Kosten für Baumwolle werden in den nächsten drei Monaten spürbar werden", sagte Felix Ebner vom Gesamtverband Textil und Mode. Die ersten Anzeichen für eine Preissteigerung seien bereits da, Spinnereien in Europa und Indien hätten die Preise erhöht. Diese würden durch die gesamte Kette in der Produktion weitergegeben und sich schließlich auch im Geldbeutel der Verbraucher bemerkbar machen. Branchenangaben zufolge könnte Kleidung sogar bis zu 15 Prozent teurer werden.

Nicht nur beim Ölpreis, auch bei den Baumwollpreisen spielt China eine Riesenrolle: Das Land ist größter Produzent und Importeur.
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"Es gibt Gewebe, bei denen machen die Materialkosten 80 Prozent aus", erklärte Ebner. Baumwolle sei mittlerweile fast 50 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Dies treibe die Produktionskosten dementsprechend in die Höhe. Die meisten Unternehmen der Textilbranche würden mit Gewinnmargen zwischen zwei und zehn Prozent arbeiten. "Deshalb bleibt kein anderer Weg als ein Preisaufschlag", erklärte Ebner.
Der Preis für Baumwolle war in den vergangenen Tagen auf ein Rekordhoch gestiegen, das nach Angaben der Bremer Baumwollbörse zuletzt vor 30 Jahren erreicht worden war. Gründe dafür sind den Angaben zufolge eine höhere Nachfrage nach dem Ende der weltweiten Wirtschaftskrise sowie Ernteausfälle, unter anderem durch die Flutkatastrophe in Pakistan. Hinzu kämen Exporteinschränkungen des zweitwichtigsten Baumwollproduzenten Indien. Die Bremer Baumwollbörse bezeichnet die Versorgungslage auf dem Baumwollmarkt als "extrem angespannt."
Ölpreis nähert sich 90 Dollar
Anleger setzten unterdessen auch auf eine robuste Nachfrage nach Öl in den beiden Top-Verbraucherländern USA und China. Das Fass US-Öl der Sorte WTI verteuerte sich um bis zu 0,8 Prozent auf 88,55 US-Dollar und war damit so teuer wie zuletzt im Oktober 2008. Der Preis für ein Barrel Brent stieg um bis zu 0,8 Prozent auf 89,30 US-Dollar und damit den höchsten Stand seit Mai 2010. "Wir denken, dass die Preise auf dem Weg sind die Marke von 90 Dollar zu testen, mindestens im Brent-Markt", sagte Rohstoffanalyst Stefan Grabner von der Credit Suisse in Singapur.

Bis zu 15 Prozent teurer könnten bestimmte Kleidungstücke nach Branchenangaben in den nächsten drei Monaten teurer werden.
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In den USA waren die Öllagerbestände in der Vorwoche unerwartet gefallen. In China erreichte der Ausstoß der Raffinerien im Oktober ein Rekordniveau.
Die Erwartung einer weiter wachsenden Nachfrage im größten Verbraucherland China hat den Kupferpreis auf ein Rekordniveau gehoben. Die Tonne des unter anderem in der Elektro- und Bauindustrie verwendeten Metalls verteuerte sich um mehr als zwei Prozent auf 8966 US-Dollar. Händlern zufolge gewinnen angesichts der steigenden Inflation in China Rohstoffanlagen für viele Investoren zunehmend an Attraktivität.
Firmen: Rohstoffpreise bergen großes Risiko
Deutsche Unternehmen halten schwankende Rohstoffpreise einer Umfrage mittlerweile für das Risiko Nummer eins. Knapp 60 Prozent der Mittelständler stuften in einer Erhebung der Deutschen Bank das Auf und Ab an den Rohstoffmärkten als größte Gefahr für ihr Geschäft ein. Groß ist zudem die Sorge, dass Lieferanten ausfallen (44 Prozent) oder schwankende Wechselkurse belasten könnten (42 Prozent). Befragt wurden je 200 Finanzentscheider in Unternehmen mit einem Umsatz von 1 Million bis 25 Mio. Euro und in Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 25 Mio. Euro.
Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP