Inside Wall Street Starke Zahlen mit "Clunkers"
06.08.2009, 09:56 UhrDas erfolgreichste amerikanische Konjunkturprogramm kommt aus Deutschland.

Auch in den USA wird fleißig abgewrackt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Seit die US-Regierung in ihren Bemühungen zur Rettung der Wirtschaft die Aktion "Cash for Clunkers" verabschiedet hat – dahinter steckt nichts anderes als die Abwrackprämie! – geht es für einige Autohersteller wieder aufwärts. Allerdings nicht unbedingt für die amerikanischen Marken.
Das meistgefragte Modell im Programm alt gegen neu ist zwar der Ford Focus, auf den Plätzen kommen dann aber der Toyota Corolla, Honda Civic, Toyota Prius und Toyota Camry. Kein Wunder, wie Experten zugeben. Sinn der Maßnahme sei ja unter anderem gewesen, Spritschlucker von der Straße zu nehmen und gegen effizientere Modelle zu ersetzen – und die sparsamsten Autos kommen nun einmal aus dem asiatischen Raum.
Allerdings produzieren viele asiatische Marken, darunter vor allem Toyota, zahlreiche Modelle in amerikanischen Werken. Das heißt: Amerikanische Arbeiter schrauben das Auto zusammen, und so hilft "Cash for Clunkers" letztlich doch, im geplagten mittleren Westen der USA Jobs zu sichern.
Unumstritten ist das Programm dennoch nicht. Die Republikaner, die in ihrer Dauerkritik an Präsident Obama immer lächerlicher werden, machen sich jetzt darüber lustig, dass "Cash for Clunkers" zu effektiv wirkt. Immerhin gehe der Regierung nach kurzer Zeit das Geld aus, das man ursprünglich zur Verfügung gestellt habe. Das stimmt: Der Senat bemüht sich gerade um weitere 2 Milliarden Dollar, mit denen der Auto-Tausch verdreifacht würde. Doch damit hat man endlich einmal eine Erfolgsgeschichte – und nicht nur aus Sicht des Arbeitsmarktes.
Die Umwelt profitiert maßgeblich davon, dass bereits 157.000 alte Autos eingetauscht wurden. Die meisten waren Trucks und SUV mit einem Durchschnittsverbrauch von 14,8 Liter auf 100 Kilometer. Die neuen Modelle kommen auf einen Durchschnittsverbrauch von 9,3 Liter.
Profitieren können auch die Autohändler, die Washington händeringend um eine Verlängerung des Programms gebeten haben. Nachdem die beiden großen US-Marken GM und Ford in den letzten Wochen tausende von Filialen dicht gemacht haben, war die Stimmung in den verbliebenen Verkaufshallen zunächst nicht weniger als panisch – jetzt atmen die ersten Dealer auf. Von seinen zuletzt 600 Fahrzeugen habe er nur noch 150, freut sich ein Händler aus Wisconsin. Ein anderer wartet auf 100 Prius, die bereits bestellt seien.
Die Branche geht zudem davon aus, dass "Cash for Clunkers" einen größeren Trend zum Autokauf ausgelöst hat. Die jüngsten Umsätze täten der Statistik und damit auch dem Verbrauchervertrauen gut. Sei das Programm einmal vorbei, könne man durchaus auf Anschlusskäufe ohne staatliche Förderung hoffen. Das bleibt wohlgemerkt abzuwarten, doch ist eines klar: Wenn der Nachbar ein neues Auto hat, wird mancher nachziehen müssen. Auf diesen Effekt hoffen die amerikanische Auto-Industrie – und die Umweltschützer.
Quelle: ntv.de