Marktberichte

Starke Zahlen treiben HP US-Börsen geben nach

Das in Deutschland kurzfristig erlassene Verbot bestimmter Leerverkäufe erwischt die Wall Street eiskalt und schickt die Kurse weiter in den Keller. Gegen den Trend behaupten sich hingegen die Papiere von Hewlett-Packard.

Auch in Zeiten des Computerhandels funktioniert an der Börse die Mund-zu-Mund-Propaganda.

Auch in Zeiten des Computerhandels funktioniert an der Börse die Mund-zu-Mund-Propaganda.

(Foto: AP)

Das deutschlandweite Verbot ungedeckter Leerverkäufe hat an den US-Börsen erneut für einen turbulenten Handelstag gesorgt. Zudem belasteten Warnungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einem Kursverfall des Euro am Mittwoch die Indizes an der New Yorker Börse. Wie ihre Kollegen in Asien und Europa zeigten sich auch US-Investoren besorgt über eine stärkere Regulierung der Finanzmärkte. Für Beruhigung an den Märkten sorgte unterdessen die Entscheidung der Notenbank Fed, die Wachstumserwartungen für dieses Jahr anzuheben. Zudem wiesen die Zentralbanker darauf hin, dass die Inflationsgefahr zunächst gebannt sei. Deswegen wird nicht davon ausgegangen, dass der Leitzins in absehbarer Zeit erhöht wird.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem Verlust von 0,6 Prozent auf 10.444 Punkte aus dem Markt. Der Leitindex pendelte im Handelsverlauf zwischen 10.324 und 10.522 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index gab 0,5 Prozent auf 1115 Zähler nach. Er sank vorübergehend unter seinen 200-Tage-Durchschnitts-Wert von 1102 Punkten. Der Technologie-Index Nasdaq büßte 0,8 Prozent ein und notierte bei 2298 Punkten.

Von den Märkten in Übersee gingen nach wie vor Unsicherheiten aus, sagte Steve Goldman, ein Marktexperte von Weeden im US-Bundesstaat Connecticut. "Das ist die globale Antwort auf die deutsche Entscheidung. Sie zeigt den Investoren, dass ein weiterer Schritt zum Schutz des Euro nötig ist", sagte Fred Dickson von D.A. Davidson & Co. Es gebe weiterhin Spannungen. "Jedermann ist wegen der Nachrichten aus Europa besorgt. Es scheint, als ob Deutschland mit harten Bandagen kämpfen will", fasste Terry Morris von National Penn Investors Trust Company die Stimmung an der Wall Street zusammen.

Merkel bezeichnete die Euro-Krise vor dem Bundestag als existenziell. Sie forderte umgehende Maßnahmen, um der "Erpressung" durch die Märkte ein Ende zu bereiten. Kurz zuvor hatte die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin - offenbar zur Überraschung der EU-Partner - ungedeckte Leerverkäufe für bestimmte Finanzwerte, Staatsanleihen und Ausfallversicherungen verboten.

Unter der Verunsicherung litten insbesondere Papiere exportorientierter Industrieunternehmen. So gaben Caterpillar um 3,3 Prozent nach. Boeing verbilligten sich um 2,9 Prozent, Microsoft verloren 1,1 Prozent.

Dagegen glänzte Hewlett-Packard mit guten Zahlen. Der weltgrößte Technologiekonzern profitierte im zweiten Geschäftsquartal von einer starken Computer-Nachfrage und einem Wiederaufleben des Druckergeschäfts. Der IBM-Rivale steigerte seinen Gewinn um 29 Prozent auf 2,2 Mrd. US-Dollar und traut sich nun auch für das Gesamtjahr mehr zu. Die HP-Aktie legte gegen den Trend um 0,8 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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