Konjunkturschock aus Fernost US-Börsen hängen durch
11.08.2012, 00:25 Uhr
(Foto: REUTERS)
Chinas Exportwirtschaft zieht mit einer schwachen Monatsbilanz auch an den US-Aktienmärkten die Kurse nach unten. Investoren fürchten durch den überraschend negativen Trend globale Wachstumsfolgen und hoffen auf Interventionen der Notenbanken, auch in Europa.
Enttäuschende Wirtschaftszahlen aus China haben die Wall Street zum Wochenschluss belastet, auch wenn Dow & Co in einem Schlussspurt zulegten. Das Börsendebüt von Manchester United konnte dabei kein Glanzlicht setzen. Der Aktienkurs des englischen Fußball-Rekordmeisters bewegte sich am Freitag kaum vom Fleck.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 13.208 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 legte um 0,2 Prozent auf 1406 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg marginal auf 3021 Punkte.
Die chinesischen Exporte waren im Juli im Vorjahresvergleich nur um ein Prozent gestiegen. Das ist der schwächste Zuwachs seit Januar und weniger als von Volkswirten erwartet. Analysten setzen nun darauf, dass die chinesische Zentralbank die Wirtschaft wieder stärker ankurbelt.
"Die Daten waren nicht schlecht, sie waren entsetzlich", sagte Investmentstratege Paul Mendelsohn von Windham Financial Services. Sie dürften den Markt wahrscheinlich eine Weile drosseln, fügte er hinzu. "Chinas Exportproblem ist ein externes Problem, es hat mit Europa zu tun", erläuterte Mendelsohn. Daher wollten die Investoren nun auch ziemlich schnell von der Europäischen Zentralbank Schritte zur Bekämpfung der Schuldenkrise und Stützung der Wirtschaft sehen.
Ermutigt von einem zuversichtlich stimmenden Ausblick kauften Anleger in Scharen die Anteilsscheine von J.C. Penney. Die Titel schnellten an der Wall Street in der Spitze um 11,2 Prozent nach oben, nachdem sie im vorbörslichen Geschäft noch um sieben Prozent gefallen waren. Die Kaufhauskette hat im zweiten Quartal zwar einen Umsatzeinbruch von 22 Prozent verzeichnet und einen überraschend hohen Verlust eingefahren. Das Management sprach aber von ersten Anzeichen einer Geschäftserholung, nachdem es die Preisstrategie komplett umgestellt hatte.
Die Yahoo-Titel rutschten dagegen um 5,3 Prozent ab. Der angeschlagene Internetkonzern will seine Pläne für den milliardenschweren Erlös aus dem Verkauf eines Anteils an dem chinesischen Online-Unternehmen Alibaba überdenken. Bislang war geplant, dass der Großteil des Erlöses den Anteilseignern zugutekommen soll.
Der Kurs des Blackberry-Herstellers Research In Motion (RIM) zog dagegen an der Nasdaq um über sechs Prozent an. Einem Medienbericht zufolge will IBM das Firmenkundengeschäft des kanadischen Konzerns kaufen.
Manchester United erlitt am ersten Handelstag eine Schlappe. Der Traditionsclub musste die Anleger mit einem Abschlag zum Kauf seiner Anteile überreden und hat deshalb deutlich weniger eingenommen als erhofft. Die ManU-Aktie hielt sich nur knapp über dem Ausgabepreis von 14 Dollar. Eigentlich sollten die Papiere zwischen 16 und 20 Dollar an Investoren abgegeben werden. Damit bringt der größte Börsengang eines Sportvereins mit 233,2 Millionen Dollar ManU und der Eigner-Familie Glazer rund 100 Millionen weniger ein als erhofft.
Quelle: ntv.de, nne/rts