Alarmsignale aus Europa Wall Street erneut im Minus
30.11.2010, 22:40 UhrDie europäische Schuldenkrise lässt die US-Börsen nicht los. Auch am Dienstag schließt die Wall Street leichter, trotz eines überraschend deutlich aufgehellten Verbrauchervertrauens. Für Abgabedruck sorgt auch Google.
Die Schuldenkrise in Europa überschattet weiter den Handel an der Wall Street. Investoren sind sich unsicher, welche Länder noch in den Sog gerissen werden und wie sich das auf US-Unternehmen auswirkt. Das verbesserte Konsumklima hielt die Einbußen allerdings in Grenzen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab am Dienstag 0,4 Prozent auf 11.006 Punkte nach. Im Handelsverlauf pendelte der Leitindex zwischen 10.942 und 11.062 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,6 Prozent auf 1180 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq büßte 1,1 Prozent auf 2498 Punkte ein. In Frankfurt schloss der Dax 0,1 Prozent im Minus bei 6688 Punkten.
Europa bleibt Thema
"Die Krise in Europa wird Aktien noch mindestens bis Ende des Jahres belasten", sagte Jerome Hepplemann vom Old Mutual Focused Fund. Das Rettungspaket für Irland konnte die Börsen schon am Montag nicht überzeugen. Am Dienstag kamen zudem Alarmsignale von der iberischen Halbinsel: Portugals Zentralbank warnte vor großen Risiken für die Finanzbranche des Landes und Spanien sieht Grund zur Sorge, sollten die Zinslasten für das Land dauerhaft hoch bleiben. Der Euro sank gegenüber dem Dollar zeitweise auf den tiefsten Stand seit elf Wochen.
Auf der Konjunkturseite gab es jedoch positive Signale. Das schürte die Hoffnung auf ein stabiles Wachstum. Das US-Konsumklima verbesserte sich im November überraschend stark auf den höchsten Stand seit fünf Monaten. Der Index für das Verbrauchervertrauen stieg auf 54,1 von revidiert 49,9 Punkten im Oktober. Zudem kletterte der Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager im November auf 62,5 Punkte von 60,6 Zählern im Oktober.
Google im Visier der EU-Kommission
Bei den Einzelwerten standen die Aktien des weltweit größten Internet-Suchmaschinenbetreibers Google im Mittelpunkt. Zum einen leitete die EU-Kommission am Dienstag ein Verfahren wegen des möglichen Missbrauchs der Marktmacht ein. Auf der anderen Seite steht das Unternehmen Medienberichten zufolge vor der Übernahme des Online-Schnäppchenanbieters Groupon - möglicherweise der größte Kauf Googles bislang. Die Aktie fiel 4,5 Prozent. Boeing-Scheine gaben 0,9 Prozent nach. Der Konzern teilte mit, die erste Auslieferung des Langstreckenfliegers 787 Dreamliner Mitte des ersten Quartals sei wohl nicht mehr zu erreichen.
Auf den Verkaufslisten der Börsianer standen auch die Papiere des Buchhändlers Barnes & Noble. Die Kette enttäuschte mit einem Verlust im zweiten Quartal und der Prognose für das laufende Weihnachtsgeschäft. Die Aktie fiel 5,7 Prozent.
ABB will Baldor
Die Anteilsscheine des Industriemotorenherstellers Baldor schossen dagegen 40 Prozent auf 63,31 Dollar in die Höhe. Der Schweizer Elektrokonzern ABB kündigte an, das Unternehmen für 4,2 Mrd. Dollar übernehmen zu wollen. ABB bietet 63,50 Dollar je Aktie. Auch die in New York gehandelte Aktie des Blackberry-Herstellers RIM gehörte mit einem Plus von 4,8 Prozent zu den Gewinnern. Das neue Betriebssystem QNX des Konzerns war zuvor von Analysten gelobt worden.
Quelle: ntv.de, rts