Marktberichte

Angst vor harter Griechenland-Pleite Dow verliert 200 Punkte

Strenger Blick nach Übersee

Strenger Blick nach Übersee

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Die Schwergewichte an der Wall Street rutschen angesichts wachsender Sorgen vor einem erzwungenen Schuldenschnitt in Griechenland kräftig ab. Finanztitel und Aktien konjunkturabhängiger Unternehmen verlieren besonders stark.

Dow Jones
Dow Jones 46.035,77

Die Sorge vor einem Scheitern der Umschuldung Griechenlands mit den privaten Gläubigern und Hinweise auf eine sich abschwächende globale Konjunktur haben am Dienstag die Kurse an Wall Street deutlich nachgeben lassen. Der Dow-Jones-Index verzeichnete vor diesem Hintergrund den größten Punktverlust in diesem Jahr. Im Vergleich zur Entwicklung an den europäischen Börsen hielten sich die Kurse an Wall Street aber noch recht gut. In Europa verzeichneten die Indizes die größten Verluste seit über drei Monaten. Auf den Verkaufslisten der Anleger standen vor allem zyklische und konjunktursensible Werte.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte brach um 204 Punkte oder 1,6 Prozent auf 12.759 Zähler ein. Der breiter aufgestellte S&P-500 fiel um 1,5 Prozent bzw. 21 Punkte auf 1.343. Der Nasdaq-Composite schloss mit einem Abschlag von 1,4 Prozent bzw. 40 Punkten bei 2.910.

Der Blick der Investoren war vor allem gen Athen gerichtet. Es wurde vermehrt die Frage gestellt, ob sich die privaten Gläubiger Griechenlands auf die Bedingungen einer Umschuldung - vor allem aber auf einen Schuldenschnitt von 53,5 Prozent - am Ende wirklich einlassen. Bei einer Gläubigerversammlung muss die Hälfte des betroffenen Kapitals vertreten sein. Für ein erfolgreiches Votum, das alle Gläubiger bindet, ist eine Zweidrittelmehrheit dieses Quorums erforderlich. Sollte es nicht zustande kommen, droht ein ungeordneter Zahlungsausfall des Landes.

Aber selbst wenn dieser schlimmste anzunehmende Fall vermieden werden kann, droht noch immer die Zwangsumschuldung, wodurch dann die Kreditausfallversicherungen fällig würden. Die Regierung rechnet beim laufenden Umtausch ihrer Staatsanleihen mit einer Beteiligung von lediglich 75 bis 80 Prozent, womit sich abzeichnet, dass die geplante Hürde von 90 Prozent verfehlt wird. Daher werde damit gerechnet, dass die Regierung die nachträglich geschaffene Möglichkeit einer Zwangsumschuldung aktivieren werde, sagten Personen, die direkte Kenntnis von den Vorhängen haben.

Dazu gesellten sich die am Vortag mit den enttäuschenden Wachstumsprojektionen aus China entfachten Konjunktursorgen. Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone lieferte kaum Hoffnung auf eine globale Erholung. Angesichts dieser düsteren Szenarien reduzierte sich der Risiko-Appetit der Anleger deutlich und es kam zu Umschichtungen in die vermeintlich sicheren Anlagehäfen wie US-Staatsanleihen und den US-Dollar. Auch Gold und die Ölpreise zeigten sich vor diesem Hintergrund mit verstärkten Abgaben.

"Wir sind in einer Phase, in der sich die negativen Nachrichten häufen", sagte ein Händler. "Jede Nachricht für sich ist zwar nicht wirklich überraschend, aber in der Summe belasten sie das Sentiment". Ein anderer Marktteilnehmer sprach vor diesem Hintergrund lediglich von verstärkten Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally des Marktes.

Dicke Minuszeichen

Verkauft wurden vor allem konjunktursensible Werte. Aktien aus dem Finanz- und Rohstoffsektor führten die Verliererliste an. Alcoa sanken um 4,1 Prozent auf 9,47 Dollar und Bank of America verzeichneten einen Abschlag von 3,3 Prozent auf 7,71 Dollar.

Der Pharmakonzern Merck hat einen enttäuschenden Ausblick für das laufende erste Quartal abgegeben, die Erwartungen für das Gesamtjahr aber bestätigt. Aktuell belasteten schwankende Wechselkurse den Gewinn stärker als erwartet, hieß es zur Begründung. Die Aktie gab daraufhin um 2,6 Prozent auf 37,44 Dollar nach.

Die Titel von Yahoo lagen 1,4 Prozent tiefer. Laut einem Branchen-Blog plant der neue Yahoo-Chef einen tiefgreifenden Umbau des Internet-Konzerns mit Tausenden von Entlassungen.         

Quelle: ntv.de, sla/DJ/rts

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