Schnelle Lösung gefordert Banken bedrängen Merkel
21.04.2009, 09:05 UhrDie privaten Banken in Deutschland haben auf schnelle Entscheidungen zu Staatshilfen bei der Entlastung ihrer Bilanzen von Milliardenrisiken gedrungen. "Wir haben die Erwartung, dass es endlich losgeht mit dem Thema", sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Andreas Schmitz, am Dienstag im ZDF vor dem Spitzentreffen bei Kanzlerin Angela Merkel.
Letztlich entscheidend sei, ein System zu schaffen, mit dem Vorsorge getroffen werde und das verhindere, dass die Banken ihre Kreditvergabe einschränken müssen. Ohne eine Lösung müssten die Banken die derzeit unverkäuflichen Wertpapiere abschreiben, dadurch sinke das Eigenkapital der Geldinstitute und sie könnten weniger Kredite - zum Beispiel an Unternehmen - vergeben, betonte Schmitz, der im Hauptberuf für den Vorstand der HSBC Trinkaus & Burkhardt spricht.
"Ob das nun eine Bad Bank ist, mehrere Bad Banks sind - entscheidend ist, dass sie geschaffen werden", sagte Schmitz zu Bemühungen der Regierung, den Banken bei der Entlastung ihrer Bilanzen um Schrottanlagen zu helfen. Dabei seien sich die Kreditinstitute bewusst, dass sie für diese Risiken erheblich mithaften müssen.
Wer hat sie eingelagert?
"Das Risiko wird ja nicht komplett ausgelagert - letztendlich bleibt jede Bank für diesen Müll (...) verantwortlich", sagte Schmitz. "Das Entscheidende ist, dass die Bank dieses Thema managen kann", unterstrich er. "Am Ende aller Tage wird abgerechnet." Wenn dann Verluste blieben, müssten sie sicherlich von den Banken mitgetragen werden.
"Die Banken müssen Zeit gewinnen", nannte Schmitz ein Ziel der Hilfsaktion. Nur so könnten sie mit "einem blauen Auge" davonkommen. Es müsse verhindert werden, dass die Risikopapiere in ihren Bilanzen immer neue Abschreibungen nötig machten, darüber die Eigenkapitaldecke der Banken erodiere und so die Kreditvergabe leide.
Keiner weiß wieviel
Der Banken-Präsident warb noch einmal für Hilfen für die Banken. Die Kreditinstitute seien so etwas wie der Blutkreislauf der Wirtschaft, von dem alle anderen Körperfunktionen abhingen. Die Summe, auf die sich das Risiko aus sogenannten giftigen Papieren in den Bankbilanzen beläuft, ist nach seinen Worten "wirklich nicht bestimmbar". Bei 850 Mrd. Euro, wie in einer Zeitung berichtet, werde sie sicherlich nicht liegen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Mitglieder ihres Kabinetts beraten am Dienstagnachmittag mit Bundesbank-Präsident Axel Weber und dem Chef des staatlichen Rettungsfonds SoFFin, Hannes Rehm, über Lösungen für die giftigen Papiere.
Quelle: ntv.de