Meldungen

Unterbietungs-Wettbewerb Discounter senken Preise

Mit der fünften Welle von Preissenkungen in diesem Jahr setzen die Lebensmittel-Discounter in Deutschland ihren Kampf und die Kunden fort. Wie die Billig-Supermarktkette Aldi mitteilte, senkte sie etwa die Preise für ihre Limonaden um 25 Prozent. Auch andere Produkte wie Pflanzenöl, Eiscreme, Reis oder Tiefkühlpizza wurden demnach spürbar günstiger. Norma kündigte ebenfalls niedrigere Preise in den weitgehend gleichen Produktgruppen an. Auch Kaufland zog kurz darauf nach.

Branchenexperte Matthias Queck vom Frankfurter Handelsforschungsunternehmen Planet Retail erwartet, dass die übrigen Discounter wie etwa Lidl, Penny oder Netto bis spätestens Anfang kommender Woche gleichgezogen haben. Auch die Preisniveaus der anderen deutschen Supermärkte orientieren sich an den Billig-Ketten. Auch die Märkte mit breiterem Sortiment haben bei den meisten Produkten eine Marke, die sich am Discounter-Preis orientiert.

"Die Preis-Offensive 2009 geht weiter!", wirbt Marktführer Aldi in seinen Anzeigen. Seit Januar senkte die Branche im Monatstakt die Preise, sagte Branchenexperte Queck. Von den fünf Preissenkungswellen sei bislang schon ein "großer Teil des Sortiments" erfasst worden, wie etwa Milchprodukte, Nudeln, Süßigkeiten, Wein und Fleisch. Der Anteil des Sortiments der seit Jahresbeginn billiger wurde dürfte laut Queck "im zweistelligen Prozentbereich" liegen.

Massiver Konkurrenzdruck

F ür den seit Monaten tobenden Preiskampf sei die Wirtschaftskrise und die damit verbundene Angst vor dem Ausbleiben von Kunden eher ein nachrangiger Grund, sagte Einzelhandels-Experte Queck. Vielmehr nutzten die Billig-Supermärkte jetzt die Möglichkeit, nach den teils drastisch gestiegenen Lebensmittelpreisen im vergangenen Jahr, gesunkene Rohstoffpreise an die Kunden weiterzugeben und die Verbraucher damit an sich zu binden.

Es handle sich um "eine Rückkehr zu Preisen, die wir vor den massiven Preiserhöhungen in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres hatten", sagte Queck. Die Discounter hätten damals angekündigt, sobald die Rohstoffpreise wieder in den Keller gingen, auch ihre Kunden wieder zu entlasten.

Ein weiterer wichtiger Grund sei der seit Jahresbeginn gestiegene Konkurrenzdruck unter den Discountern, sagte Queck. Durch den Zusammenschluss von Netto und Plus gebe es einen neuen großen Wettbewerber in der Branche. Natürlich sei angesichts der Wirtschaftskrise aber auch nicht auszuschließen, dass sich die Discounter "auf den sparenden Konsumenten einstellen".

"Überraschend" an der neuen Preisrunde sei das Ausmaß der Rabatte, sagte der Experte. Erhebliche Preissenkungen wie etwa die 25 Prozent für Erfrischungsgetränke bei Aldi gebe es normalerweise nur bei vorübergehenden Aktionen. "Hier handelt es sich aber um eine dauerhafte Preissenkung." Normal seien bei langfristigen Rabatten allenfalls fünf bis zehn Prozent, sagte Queck.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen