Merckle-Firmengruppe Ex-Banker als Treuhänder?
26.01.2009, 20:17 UhrDer ehemalige Vizechef der DG Bank, Karl-Herbert Schneider-Gädicke, ist Favorit für das Amt des Treuhänders zur Verwertung des Vermögens der Merckle-Firmengruppe. Das berichtete die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Finanzkreise. Eine endgültige Entscheidung stehe aber noch aus.
Die Gruppe des Anfang des Monats verstorbenen Industriellen Adolf Merckle war Ende vergangenen Jahres in eine finanzielle Schieflage geraten. Auf Druck der Gläubigerbanken muss die Familie sich nun von einem Teil ihrer Firmen trennen. Neben dem Baustoffkonzern HeidelbergCement gehört der Arzneimittelhändler Phoenix dazu sowie der Generikahersteller Ratiopharm.
Der 77-jährige Schneider-Gädicke hat Erfahrung in der Zementbranche und in der Pharmaindustrie gesammelt. Er leitet heute noch den Aufsichtsrat von Teutonia Zement, einer HeidelbergCement-Tochter. Er war zudem Aufsichtsrat der Anneliese Zementwerke, bevor diese mit HeidelbergCement verschmolzen wurden.
30 Institute im Konsortium
Die Banken tun sich schwer damit, einen Verwalter für das Merckle-Imperium zu bestimmen. Kandidaten wie der prominente Insolvenzverwalter Jobst Wellensiek sollen abgeschmettert worden sein. "Eine Bank macht einen Vorschlag, eine andere ist dagegen", sagte ein Insider. Das Konsortium der Gläubigerbanken von Merckle besteht aus rund 30 Instituten. Darunter sind die Royal Bank of Scotland, die Commerzbank, die Landesbank Baden-Württemberg sowie die Deutsche Bank.
Schneider-Gädicke war viele Jahre stellvertretender Vorstandschef der DG Bank - vor deren Fusion mit der GZ-Bank zur DZ Bank. Er legte das Amt im März 1990 nieder, nachdem Rentenhändler wegen dubioser Wertpapiergeschäfte ins Visier der Justiz geraten waren.
Quelle: ntv.de