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GM blitzt in Schweden ab London stützt Autobauer

Nach Frankreich und Deutschland will nun auch Großbritannien seiner angeschlagenen Automobilbranche helfen. Wegen des Nachfrageeinbruchs und der Kreditklemme biete die Regierung Autobauern und Zulieferern Kreditbürgschaften von bis zu 2,3 Mrd. Pfund (2,5 Mrd. Euro) an, sagte Wirtschaftsminister Peter Mandelson im Unterhaus. Der Minister trifft sich am Mittwoch mit Vertretern der Branche, um die geplanten Maßnahmen zu diskutieren. Zu den größten fünf Produzenten auf der Insel gehört auch BMW.

Das Paket solle eine "möglichst starke Autobranche in der Zukunft sicherstellen", sagte ein Sprecher von Premierminister Gordon Brown. Die Regierung will mit dem Schritt weitere Produktionsstopps und Massenentlassungen im Zuge der sich vertiefenden Rezession verhindern. Der britische Autosektor fordert nach Verbandsangaben keine Rettung durch Steuergelder wie in der Finanzbranche, wo der Staat im Gegenzug für die Hilfen Anteile an den betroffenen Instituten erhält.

Produktionseinbruch im Dezember

Die britische Automobilindustrie befindet sich größtenteils in ausländischer Hand und beschäftigt mehr als 800.000 Menschen. BMW produziert hier die Marke Mini, große Fabriken haben zudem die japanischen Autobauer Nissan und Honda sowie der US-Konzern Ford. Nissan will in seinem Werk in Nordostengland 1200 Stellen abbauen. Zudem kündigte der indische Autobauer Tata, zu dem seit kurzem die Luxusmarken Jaguar und Land Rover gehören, die Streichung von 450 Stellen Arbeitsplätzen an. Im Dezember war die Produktion gegenüber dem Vorjahresmonat um 47,5 Prozent eingebrochen.

In anderen europäischen Ländern gibt es angesichts der schlimmsten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg ähnliche Überlegungen. Frankreich will seiner Autobranche mit bis zu sechs Milliarden Euro unter die Arme greifen. In Deutschland macht der Branche eine Abwrackprämie von 2500 Euro für Neu- oder Jahreswagen Hoffnung und der deutsche Herstellerverband VDA erhöhte deswegen seine Absatzerwartungen für das laufende Jahr. In Italien berät die Regierung ebenfalls am Mittwoch mit Herstellern über mögliche Schritte. Die USA legten bereits 17 Milliarden Dollar zur Rettung der strauchelnden Autobauer General Motors und Chrysler auf den Tisch.

In Deutschland haben sich dagegen Pläne für einen eigenen Rettungsfonds der deutschen Automobilindustrie für ihre Zulieferer zerschlagen. "Die Idee ist vom Tisch", hieß es aus Kreisen des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Es sei zu schwierig gewesen, die Hersteller zu einer gemeinsamen Lösung zu bringen. Die Bedenken, dass ein solcher Fonds zu Verzerrungen im Wettbewerb führen könnte, seien zu groß gewesen.

Hilfe im Einzelfall

Somit haben sich Hoffnungen der Lieferanten auf eine gemeinsame Hilfsaktion der Autobauer für ihre angeschlagenen Zulieferer in Luft aufgelöst. Allerdings sind die Hersteller einem Zeitungsbericht zufolge weiterhin bereit, wichtigen Lieferanten im Notfall einzeln zu helfen.

Der VDA hatte im Dezember Überlegungen zu einem eigenen Hilfsfonds der Branche bestätigt, in den Hersteller wie Daimler, BMW oder Volkswagen einzahlen könnten. Allerdings taten sich schon zu Anfang Probleme auf: So war unklar, wonach sich der Beitrag der jeweiligen Automobilhersteller berechnen soll.

Stockholm bleibt skeptisch

In Schweden rennt der US-Automobilkonzern General Motors (GM) gegen verschlossene Türen. Die Regierung in Stockholm verweigert dem schwer angeschlagenen US-Autobauer vorerst die erbetenen Kreditgarantien für das Tochterunternehmen Saab. Wie der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Jöran Hägglund, im Stockholmer Rundfunksender SR angab, muss GM für eine positive Entscheidung innerhalb der kommenden zwei Wochen "glaubwürdigere Geschäftspläne über mehrere Jahre" vorlegen. Über die Höhe möglicher Kreditgarantien wollte Hägglund keine Angaben machen.

Der um sein Überleben kämpfende US-Konzern will Saab verkaufen, hat aber keinen Kaufinteressenten. GM hatte zu Jahresbeginn bestätigt, das schwedische Tochterunternehmen deutlich unabhängiger vom Gesamtkonzern strukturieren zu wollen, um einen Verlauf zu erleichtern.

Mit der deutschen GM-Tochter Opel verhandelt Saab über die Rückverlagerung der geplanten Produktion eines neuen Saab- Modells von Rüsselsheim nach Trollhättan. Dies gilt als Teil der schwedischen Bemühungen, das Unternehmen als eigenständigen Autoproduzenten überlebensfähig zu machen.

Quelle: ntv.de

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