Fußball

"Ein Trainer ist nicht ein Idiot" Luhukays Hertha überzeugt mit Verve

Die Stimmung ist prächtig in Berlin, nicht nur bei den Verantwortlichen um Trainer Jos Luhukay (l.) und Manager Michael Preetz.

Die Stimmung ist prächtig in Berlin, nicht nur bei den Verantwortlichen um Trainer Jos Luhukay (l.) und Manager Michael Preetz.

(Foto: dpa)

Mit einem Paukenschlag meldet sich Aufsteiger Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga zurück, gegen Frankfurt gibt es ein 6:1 zum Start. Keine Eintagsfliege. Wäre nach acht Spieltagen Schluss, würde Hertha international spielen.

Die "Alte Dame" aus der Hauptstadt tanzt wieder auf dem Erstliga-Ball - und das mit Verve und Bravour. Nach den ersten acht Spieltagen belegt der Aufsteiger als Sechster sensationell einen Europa-League-Platz. Mit zwölf Punkten haben die Berliner bereits rund ein Drittel der für den Klassenerhalt benötigten Ausbeute eingefahren. Dabei fußt die gute Platzierung keineswegs nur auf Glück und Mauerfußball, sondern ist das logische Ergebnis eines erstaunlich frischen und temporeichen Auftritts der Hertha in der Beletage des deutschen Fußballs.

Die Bundesliga-Zwischenzeugnisse
1899 Hoffenheim Werder Bremen
FC Schalke FSV Mainz
VfB Stuttgart FC Augsburg
Hertha BSC Frankfurt
Hannover 96 Wolfsburg
M'gladbach Hamburg
Leverkusen Nürnberg
Dortmund Freiburg
FC Bayern Braunschweig

Das Team von Trainer Jos Luhukay setzte direkt am 1. Spieltag ein dickes Ausrufezeichen. Mit überfallartigem Konterfußball schoss die Hertha Eintracht Frankfurt mit 6:1 aus dem Stadion - ein begeisterndes Schauspiel, das die Fans in dieser Art im Olympiastadion seit Jahren nicht mehr erlebt hatten. Angeführt vom an diesem Tag überragenden Neuzugang Hajime Hosogai im defensiven Mittelfeld überraschte der Aufsteiger besonders mit seiner kaum zu bändigen Offensiv-Power um das Quartett Allagui/Baumjohann/Ben-Hatira/Ramos. Luhukay setzte zudem direkt mal ein Zeichen, indem er Aufstiegsheld Ronny wegen mangelnder Fitness auf die Bank setzte.

Rundumschlag von Luhukay

Nach einem Remis in Nürnberg und einem Heimsieg gegen Hamburg setzte es am 4. Spieltag mit einem 0:2 in Wolfsburg die erste Saisonniederlage. Und Berlin wäre nicht Berlin, wenn dies nicht direkt der Anfang einer Krise gewesen wäre. Es folgten eine unverdiente Heimpleite gegen Stuttgart und ein Unentschieden in Freiburg. Das folgende Pokalspiel in Kaiserslautern nahm Luhukay zum Anlass, seine Stammelf zu schonen und das Team komplett durcheinander zu wirbeln - mit fatalen Folgen: Die Berliner flogen mit 1:3 aus dem Wettbewerb, Fans und Medien stellten den einst umjubelten Luhukay schonungslos an den Pranger.

Doch der Holländer ließ das nicht auf sich sitzen und schoss nach dem anschließenden 3:1-Heimsieg gegen Mainz zurück. "Ihr tut immer so, als ob es selbstverständlich wäre, dass wir in vier Heimspielen dominant gespielt und dreimal gewonnen haben. Wir träumen doch nicht", blaffte er bei der Pressekonferenz die Medienvertreter an und schlug mit der Hand auf den Tisch. "Ich muss mich nicht rechtfertigen. Es war alles sehr gut überlegt." Seine Tirade beendete er in bester Trapattoni-Manier: "Ein Trainer ist nicht ein Idiot."

Dass Luhukay alles andere als ein Idiot ist, hat er zu genüge nachgewiesen. Ihm ist es gelungen, die "Alte Dame" nach dem Abstieg wieder aufzurichten und zum sofortigen Wiederaufstieg zu führen. Mit schnellem Umschaltspiel startete die Hertha auch in Liga 1 durch. Dazu hat er dem Team die für Berliner Verhältnisse übliche Launigkeit ausgetrieben und ihm stattdessen eine "Niemals aufgeben"-Attitüde eingeimpft. Schon viermal hat die Hertha in dieser Saison in Rückstand liegend eine drohende Niederlage abgewendet. "Es ist wichtig, dass man über die vollen Minuten marschieren kann", sagte Luhukay. "Den Grundstein legen wir immer in der Vorbereitung. So kann man auch in den Schlussminuten noch die Punkte holen." So geschehen auch am letzten Spieltag beim 1:1 in Hannover. Torschütze war ein gewisser Ronny. Alles richtig gemacht, Herr Luhukay.

Quelle: ntv.de, sport.de

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