Im sechsten Jahr in der Fußball-Bundesliga Hoffenheimer suchen nach ihren Wurzeln
09.10.2013, 10:32 Uhr
Der Plan scheint aufzugehen: Markus Gisdol.
(Foto: imago sportfotodienst)
Seit Markus Gisdol die TSG Hoffenheim trainiert, geht es mit dem Fußball-Bundesligisten wieder aufwärts. Zumal der Trainer dafür gesorgt hat, dass die Kraichgauer überhaupt noch im Oberhaus spielen - nun schon das sechste Jahre in Folge.
Knapp ein halbes Jahr ist es nun her, dass Markus Gisdol die TSG Hoffenheim übernommen hat. Eine Mannschaft, die vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga stand, in einem Verein, der sich in der krampfhaften Suche nach der eigenen Identität komplett verirrt hatte. Kurzum: Gisdol übernahm ein Himmelfahrtskommando. Doch die TSG schaffte die Sensation und qualifizierte sich durch die erfolgreiche Relegation für ein weiteres Jahr Bundesliga - das sechste in Folge.
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Mit Manager Alexander Rosen, ehemaliger Leiter des Nachwuchszentrums, und eben Gisdol kehrte im Kraichgau endlich Ruhe ein. Zudem erinnerte man sich an die erfolgreiche Zeit unter Ralf Rangnick und den einst klar formulierten Plan, den Verein mit vornehmlich jungen, talentierten Spielern und modernem Offensivfußball im Oberhaus zu etablieren.
Der Plan scheint aufzugehen. Platz zehn nach acht Spieltagen kann sich durchaus sehen lassen. Ebenso 20 erzielte Tore. Nur die Torfabrik aus Dortmund traf häufiger. Gisdol setzt auf schnelles Umschaltspiel im 4-2-3-1-System. Mit Kevin Volland, Roberto Firmino und den Neuzugängen Tarik Elyounoussi und Anthony Modeste stehen gleich vier aufregende Angreifer im Kader. Vor allem Modeste wusste bislang zu überzeugen – sechs Tore in acht Partien sprechen eine eindeutige Sprache. Der zweite Garant für den Erfolg heißt Volland. Der 21-Jährige besitzt alle Fähigkeiten, die ein moderner Angreifer mit sich bringen sollte. Nicht umsonst wird Volland bereits als kommender Nationalspieler gehandelt.
Fehlende Balance zwischen Angriff und Abwehr
Aber der begeisternde Hurra-Fußball hat auch seine Schattenseite: Hoffenheim hat mit 20 Gegentreffern die meisten der Liga gefangen und bereits fünfmal eine Führung verspielt, zuletzt ein 2:0 in Mainz. Gisdol weiß um die Gefahr und will die Länderspielpause nutzen, um an den defensiven Stellschräubchen zu drehen: "Wir betreiben großen Aufwand, doch am Ende stehen wir oft gefühlt mit leeren Händen da. Das ist total ärgerlich und das müssen wir schonungslos angehen, denn das dürfen wir nicht durch die ganze Saison schleppen."
Eines anderen Problems konnte sich die TSG bereits entledigen - der unrühmlichen Trainingsgruppe II. Tobias Weis, Matthieu Delpierre und Edson Braafheid kicken mittlerweile für die U23 in der Regionalliga. Einzig Tim Wiese absolviert auf eigenen Wunsch Einzeltraining, um sich "für den Notfall fit zu halten".
In Hoffenheim scheint man also aus dem Chaos der vergangenen Jahre die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Die Verantwortlichen um Dietmar Hopp formulierten als einziges Ziel eine "stressfreie Saison". Wie der bisherige Verlauf zeigt, ein realistisches Ziel. Der Kader verfügt über genügend Klasse und hat mit Gisdol und Rosen endlich die richtigen Führungspersonen. Sollte die Defensivproblematik behoben werden, dürfte sich die TSG am Saisonende auf einem einstelligen Tabellenplatz wiederfinden.
Quelle: ntv.de, sport.de