Krater bekommt eine Kuppe Garagen-Autos gerettet
08.11.2010, 13:40 Uhr
Beide Autos drohten abzurutschen. Nun kann Entwarnung gegeben werden.
(Foto: dpa)
Der Erdkrater in Schmalkalden hat zwar 7000 Tonnen Kies geschluckt, aber die Bagger müssen noch bleiben. 17 Menschen warten weiter auf die Rückkehr in ihre Häuser. Doch drei am Kraterrand hängende Autos können bereits über Rampen weggefahren werden.
Am aufgefüllten Krater im thüringischen Schmalkalden sind die ersten Autos aus den instabilen Garagen direkt am Hang gerettet worden. Die Bagger hätten Rampen aufgeschüttet und verdichtet, so dass die Bewohner drei Wagen selbst herausfahren konnten, sagte Landrat Ralf Luther (CDU). Nachdem das Erdloch am Wochenende mit mehr als 7000 Tonnen Kies und Schotter gefüllt wurde, soll nun noch eine Kuppe aufgeschichtet werden. Dafür müssen noch einmal bis zu 6000 Tonnen Kies angefahren werden. Das Material kann dann von oben nachrutschen und das Gebiet stabilisieren.
Geologen bohren nach weiteren Holräumen
Geologen begannen auch mit Bohrungen, bei denen rund 120 Meter in die Tiefe vorgedrungen werden soll. Dort vermuten Experten einen natürlichen Hohlraum, der weiter einbrechen und erneut Erdmassen mitreißen könnte. "Deshalb müssen wir die Garagen abreißen und in der kommenden Woche weitere Kunststoffmatten über dem Kies verlegen lassen, um dem Hang mehr Halt zu geben", sagte Luther. "Möglicherweise rutscht in den kommenden fünf bis zehn Jahren noch Erde von oben nach, so dass die Kiesfüllung einsackt", erläuterte Bürgermeister Thomas Kaminski. Der Bereich müsse daher überwacht und immer wieder Material aufgefüllt werden.
Bis zum Abschluss der Bohrungen in voraussichtlich sechs Wochen dürfen die 17 in Sicherheit gebrachten Menschen nicht in ihre Häuser zurückkehren. Sie haben sich in Ersatzunterkünften eingerichtet, nachdem die fünf Wohnhäuser vor einer Woche aus Sicherheitsgründen gesperrt wurden. Die Kommune hat die Mietkosten übernommen.
Land bietet finanzielle Hilfe
"Mit Hilfe von Kreis und Land wollen wir den finanziellen Schaden minimieren", sagte Kaminski. Je nach Bedarf sollen Betroffene bis zu 10.000 Euro Unterstützung bekommen.
Das Kabinett berät am Dienstag über die genaue Höhe der Soforthilfen und wird voraussichtlich einen Fonds für künftige Naturkatastrophen beschließen. Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) hatte bei einem Besuch vor Ort unbürokratische Hilfe zugesagt.
Der rund 40 Meter breite Krater war in der Nacht zum vergangenen Montag in der Fachwerkstadt aufgebrochen. Ein junger Kfz-Mechaniker, dessen Auto das Loch verschlang, hat laut Bürgermeister von der Stadt 1000 Euro bekommen, damit er den Weg zu seiner Arbeitsstelle bewältigen kann.
Quelle: ntv.de, dpa