Reha in der Schweiz Schumachers langer Weg zurück ins Leben
16.06.2014, 15:16 Uhr
Michael Schumacher im August 2012 auf einer Pressekonferenz im belgischen Spa-Francorchamps.
(Foto: dpa)
Nach fast einem halben Jahr hat Michael Schumacher einen wesentlichen Schritt zu seiner Genesung gemacht. Er ist aus dem künstlichen Koma erwacht und wird nach Lausanne verlegt. Doch vor ihm liegt wohl noch ein weiter Weg.
Wochenlang hörte man nichts aus der Klinik in Grenoble, in der Michael Schumacher seit seinem schweren Skiunfall am 29. Dezember behandelt wird. Nach den turbulenten ersten Wochen mit zahlreichen Pressekonferenzen hatte sich Schumachers Managerin Sabine Kehm das letzte Mal Anfang April an die Öffentlichkeit gewandt und von "Momenten des Bewusstseins und des Erwachens" bei dem Formel-1-Rekordweltmeister gesprochen.
Danach blieb viel Raum für Mutmaßungen und Spekulationen. Nun hat Kehm bestätigt, dass Schumachers Aufwachphase aus dem künstlichen Koma beendet ist und dass er die Klinik in Grenoble bereits verlassen hat. Der 45-Jährige wird "seine lange Phase der Rehabilitation" fortsetzen, so Kehm.
Die Managerin nutzte die Gelegenheit, sich noch einmal im Namen der Familie "ausdrücklich bei allen behandelnden Ärzten, Pflegern, Schwestern und Therapeuten in Grenoble ebenso wie bei den Ersthelfern am Unfallort" zu bedanken, die "in diesen ersten Monaten hervorragende Arbeit geleistet haben". Der Dank der Familie gelte auch all den Menschen, "die Michael so viele gute Wünsche gesendet haben". Diese Wünsche "haben ihm sicher geholfen".
Die Ärzte in Grenoble hatten Ende Januar damit begonnen, die Narkosemittel zu reduzieren und die Aufwachphase einzuleiten, nachdem Schumacher rund drei Stunden nach seinem Unfall im Skigebiet oberhalb von Méribel notoperiert worden war. Er hatte sich bei dem Sturz trotz eines Helmes ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen.
"Bestmögliche Versorgung"
Vor dem Ausnahmeathleten liegt jedoch wahrscheinlich noch ein langer Weg; ob er vollkommen genesen wird, lässt sich kaum vorhersagen. Schumacher wurde nun nach Lausanne in die Universitätsklinik "Centre hospitalier universitaire vaudois" (CHUV)" verlegt. Krankenhaus-Sprecher Darcy Christen teilte mit: "Herr Schumacher wurde heute Morgen im CHUV aufgenommen." Seine Familie sei bei ihm, "in einem speziell für ihre Privatsphäre eingerichteten Ort, der zudem die bestmögliche medizinische Versorgung ermöglichen soll. Wie bei jedem Patienten wollen wir die medizinische Verschwiegenheitspflicht respektieren." Die Ärzte in Lausanne machten keine Angaben zur weiteren Behandlung von Schumacher.
Auch Kehm hatte keinerlei Informationen über Schumachers derzeitigen Zustand gegeben. Der "Bild"-Zeitung zufolge wurden die Wachphasen, von denen Kehm im April gesprochen hatte, zuletzt immer länger. Schumacher könne Stimmen hören, reagiere auf Berührungen und kommuniziere mit seiner Familie.
Trotz des großen Interesses an der Gesundung des Sportstars machte Kehm deutlich, dass auch künftig nur wenig darüber zu erfahren sein wird, wie der Heilungsprozess verläuft. "Für die Zukunft bitten wir um Verständnis, dass seine weitere Rehabilitation außerhalb der Öffentlichkeit erfolgen soll", heißt es in Kehms Statement.
Quelle: ntv.de