Tod nach Trinkgelage in der Türkei Zwei deutsche Schüler im Koma
28.03.2009, 12:25 UhrZwei jugendliche Türkei-Touristen aus Schleswig- Holsten schweben nach einem Trinkgelage noch immer in Lebensgefahr. Die beiden jungen Männer würden in einem künstlichen Koma gehalten, Maschinen hielten sie am Leben, sagte ein Arzt des Anadolu Private Hospital in Antalya. Der Gesundheitszustand vier weiterer Jugendlicher sei immer noch kritisch. Ihr 21 Jahre alter Freund war am Donnerstag nach dem Trinkgelage an einer Alkoholvergiftung gestorben. Die Jugendlichen gehören nach türkischen Berichten zu einer Schülergruppe eines Lübecker Berufsbildungswerkes.
Die Polizei hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen, um die Qualität des Alkohols zu prüfen. Die jungen Touristen hatten den hochprozentigen Alkohol auf einem Markt im Ferienort Kemer gekauft. In der Türkei sind mehrfach gesundheitsgefährdende Produkte aus der Schwarzbrennerei auf den Markt gelangt.
Nach einem Bericht der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu hatten sich die jungen Deutschen am Donnerstagabend in einem Laden in der Nähe ihres Hotels Wodka gekauft und anschließend in ihrem Zimmer ein Trinkgelage veranstaltet. Als einer von ihnen am späten Abend ins Koma fiel, alarmierten die anderen Deutschen die Hotelleitung. Darauf wurden Ärzte von einem nahen Krankenhaus ins Hotel gerufen, doch bei deren Eintreffen war der 21-Jährige schon tot.
Unangenehm aufgefallen
Anadolu zitierte eine türkischstämmige Schülerin aus der Gruppe mit den Worten, ihre Mitschüler hätten seit der Ankunft in Kemer viel Alkohol getrunken. Das "Anatolia Beach Hotel" ist eine All-Inclusive-Anlage, bei der der Ausschank türkischer alkoholischer Getränke im Übernachtungspreis inbegriffen ist. Der Lehrer habe jedoch ein Alkoholverbot ausgesprochen, sagte die Schülerin weiter. Die Schüler hätten sich aber nicht daran gehalten und sich außerhalb des Hotels Alkohol besorgt.
Hoteldirektor Osman Kafadar sagte, die Schüler aus Deutschland seien schon seit ihrer Ankunft unangenehm aufgefallen. Zu den Ereignissen vom Donnerstagabend gebe es widersprüchliche Angaben; einige Schüler hätten gesagt, der bei dem Trinkgelage gestorbene 21-jährige habe Parfüm getrunken, in anderen Versionen habe es geheißen, es seien Drogen im Spiel gewesen. Er selbst gehe aber von Alkoholmissbrauch aus, auch wenn der Alkoholausschank an die jungen Leute im Hotel verboten worden sei. Offenbar hätten sie sich außerhalb des Hotels Alkohol besorgt. Die Staatsanwaltschaft habe im Zimmer der jungen Leute eine Schnapsflasche beschlagnahmt.
Quelle: ntv.de