Einstimmiges Votum Australien erkennt Aborigines an
13.02.2013, 10:17 Uhr
An der europäischen Besiedlung haben die Aborigines in Australien stark gelitten.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der Beschluss wirkt grotesk, ist jedoch von großer Bedeutung: Das australische Unterhaus erklärt die Aborigines zu den ersten Bewohnern des Landes. Was historisch betrachtet eine Selbstverständlichkeit ist, ist für die benachteiligten Ureinwohner ein wichtiges Zeichen.
Das australische Unterhaus hat die Ureinwohner des Landes offiziell zu den ersten Bewohnern Australiens erklärt. Der Gesetzesvorschlag passierte die Parlamentskammer einstimmig und soll nun im Oberhaus zur Abstimmung gestellt werden, wo eine Zustimmung ebenfalls als sicher gilt. Die offizielle Anerkennung der Aborigines als erste Einwohner des Landes erfolgt genau fünf Jahre nach der Entschuldigung des früheren Regierungschefs Kevin Rudd bei den Ureinwohnern für in der Vergangenheit begangenes Unrecht.
Premierministerin Julia Gillard erklärte, die Abstimmung sei ein Zeichen, dass die Abgeordneten entschlossen seien, begangenes Unrecht wiedergutzumachen. Ursprünglich hatte die Regierungschefin eine Volksabstimmung zur Änderung der Verfassung und einer entsprechenden Anerkennung der Aborigines angestrebt, dies aber aufgrund mangelnder öffentlicher Unterstützung zunächst auf Eis gelegt.
In einem Jahr soll ein neuer Versuch gestartet werden. Jede Änderung der australischen Verfassung muss durch ein Referendum gebilligt werden. 1967 wurden die Aborigines mit einem Referendum zu gleichwertigen Bürgern erklärt.
Die Aborigines gelten als die am meisten benachteiligte Bevölkerungsgruppe Australiens. Sie weisen eine geringere Lebenserwartung und höhere Kindersterblichkeit auf. Zur Ankunft der ersten britischen Siedler im Jahr 1788 soll in Australien etwa eine Million Aborigines gelebt haben. Heute beträgt ihre Zahl nur noch 470.000. In Australien leben 22 Millionen Menschen.
Quelle: ntv.de, AFP