Berichte über zivile Opfer unrealistisch NATO: Libyens Armee ist am Ende
13.08.2011, 11:46 Uhr
Ein durch einen NATO-Luftangriff zerstörter libyscher Panzer in Bir al-Ghanam.
(Foto: REUTERS)
Die NATO hält die libysche Armee für zu schwach, um eine neue Großoffensive zu starten. Machthaber Gaddafi setze wegen der abnehmenden Truppenstärke verstärkt auf Söldner. Die Vorwürfe von Libyens Regierung, die NATO hätte bei einem Luftschlag 85 Zivilisten getötet, dementiert das Militärbündnis erneut.
Die Truppen von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi sind nach Einschätzung der NATO nicht mehr zu einer großangelegten militärischen Offensive in der Lage. Die Stärke und die Kampfbereitschaft von Gaddafis Armee nehme immer weiter ab, sagte der Oberbefehlshaber für den NATO-Einsatz in Libyen, der kanadische General Charles Bouchard. Aus diesem Grund rekrutiere Gaddafi immer mehr Söldner aus anderen Staaten, die "rücksichtslos" gegen Zivilisten vorgingen.
Der Vormarsch der Rebellen konzentriere sich derzeit auf drei Fronten: die östliche Stadt Brega, Misrata im Westen sowie die Gebirgsregion Dschebel Nefussa südöstlich der Hauptstadt Tripolis. Nach Medienberichten haben die Aufständischen den Ort Tawurga, 50 Kilometer südlich von Misrata, eingenommen. Eine Reporterin der BBC berichtete, dass die Rebellen diesen nun weitgehend kontrollierten. Von Tawurga aus hatten die Streitkräfte Gaddafis Misrata immer wieder mit Raketen beschossen.
Bouchard wies die Vorwürfe der libyschen Regierung erneut zurück, wonach bei einem NATO-Luftangriff in dieser Woche auf ein Dorf südlich der Küstenstadt Sliten 85 Zivilisten getötet worden seien. Der Angriff habe sich gegen ein "legitimes Ziel" gerichtet, nämlich eine Kommandozentrale und ein Waffenlager von Gaddafis Einheiten. "Ich kann nicht glauben, dass dort bei unserem Angriff in den frühen Morgenstunden 85 Zivilisten waren", sagte der General. Allerdings könne er nicht ausschließen, dass Zivilisten unter den Toten gewesen seien.
Eine internationale Koalition unter Führung der NATO fliegt auf Grundlage einer Resolution des UN-Sicherheitsrats seit März Luftangriffe gegen Gaddafis Truppen. Der Einsatz soll dem Schutz der Zivilbevölkerung dienen, nachdem der libysche Machthaber mit brutaler Gewalt gegen die Protestbewegung in dem nordafrikanischen Land vorgegangen war.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa