Politik

Nur die Grünen wachsen noch Parteien erleben wahren Exodus

Die SPD verlor massiv durch die Agenda-Politik ihres Kanzlers.

Die SPD verlor massiv durch die Agenda-Politik ihres Kanzlers.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Die Stärke der Politikverdrossenheit zeigt sich wohl auch an der Entwicklung der Mitgliederzahlen der Parteien. Und demnach nimmt der Frust in Deutschland massiv zu. Die Aktiven laufen nämlich in Scharen davon.

Die deutschen Parteien schrumpfen und schrumpfen. Einer Analyse des Berliner Politologen Oskar Niedermayer zufolge mussten, mit Ausnahme der Grünen, im letzten Jahr erneut alle im Bundestag vertretenen Parteien einen deutlichen Mitgliederschwund verkraften. Schon ein kurzer Blick auf die Zahlen macht deutlich: Den Trend gibt es schon lange. Das Ausmaß jedoch ist heftig.

So hat etwa die CDU seit 1990 etwas mehr als 40 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Ende Juni 2013 brachte es die Partei auf 469.575 Mitglieder. Vor 22 Jahren, kurz nach der Wende, waren es noch 789.609. Bei der SPD sieht es nicht anders aus. Die Sozialdemokraten sind zwar weiterhin die Partei mit den meisten Mitgliedern, haben jedoch seit 1990 knapp über 50 Prozent eingebüßt. 1990 waren 943.402 Personen Mitglied der SPD, im Juni waren es noch 472.469. Mit jeweils mehr als 6 Prozent Schwund waren die Jahre 2003 und 2004 besonders düster für die Partei – die Ablehnung der Agenda 2010 von Kanzler Gerhard Schröder zeigte ihre Wirkung.

Extrem gebeutelt sind FDP und Linke. Die FDP verlor im letzten Jahr 7 Prozent ihrer Mitglieder, hat nun noch 58.675. Im Vergleich zu 1990, als 168.217 ein Parteibuch hatten, schrumpften die Liberalen um satte 65,1 Prozent. Ärger trifft es nur noch die Linkspartei. Sie ist seit 1990 um sage und schreibe 77,3 Prozent  kleiner geworden. Nur noch 63.761 Menschen haben ein dunkelrotes Parteibuch, 1990 waren es noch 280.882. In Bayern verliert auch die politische Hegemonialmacht CSU an Aktiven. Seit 1990 mussten die Christsozialen ein Abrutschen um 20,5 Prozent bei den Mitgliederzahlen hinnehmen. Zurzeit hat die Partei noch 147.965 Kämpfer in ihren Reihen.

Frauen deutlich in der Minderheit

Fein raus sind lediglich die Grünen. Sie verzeichnen nämlich einen Zuwachs an Mitgliedern. Zurzeit zahlen 59.653 Menschen Beiträge an die einstige Öko-Partei. Seit 2008 haben die Grünen keinen Mitgliederschwund. 2010 und 2011 wuchs die Partei sogar um jeweils knapp 10 Prozent. 1990 hatte sie 41.316 Mitglieder, vergrößerte sich bis 2012 also um 44 Prozent. Der ganz große Boom ebbte allerdings in dem Jahr auch ab: Der Zuwachs betrug nur noch 1 Prozent.

Dass Parteimitgliedschaft vor allem eine Männerangelegenheit ist, zeigt sich durch die Bank. In der CDU sind nur 25 Prozent der Mitglieder weiblich, in der SPD sind es 31 Prozent. Die CSU hat – bei leicht steigender Tendenz – lediglich 19 Prozent Frauen in ihren Reihen. Auch die FDP zieht nicht gerade die Weiblichkeit an – der Anteil liegt bei 23 Prozent. Besser sieht es bei den Grünen und den Linken aus. Immerhin 37 Prozent der Grünen-Mitglieder sind Frauen, die Linke kommt ebenfalls auf diesen Wert.

Quelle: ntv.de

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