Politik

BSI weist Kritik zurück "Der Personalausweis ist sicher"

Wer ab November einen neuen Personalausweis braucht, bekommt die Variante 2.0 (oben).

Wer ab November einen neuen Personalausweis braucht, bekommt die Variante 2.0 (oben).

(Foto: dpa)

Ist Ihr PC "sauber", bleibt Ihr neuer "Perso 2.0" auch sicher. Das geht aus der Reaktion des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik auf Zweifel an der Datensicherheit der neuen Personalausweise hervor. Das BSI spricht von einem "deutlichen Sicherheitsgewinn gegenüber dem heute üblichen Verfahren von Username und Passwort".

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat Kritik an der Sicherheit der neuen Personalausweise zurückgewiesen. Die Verbindung von integriertem Chip und zusätzlicher PIN-Abfrage sei bei Online-Transaktionen "ein deutlicher Sicherheitsgewinn gegenüber dem heute üblichen Verfahren von Username und Passwort", sagte der Personalausweisexperte der Behörde, Jens Bender.

"Der Personalausweis ist sicher", erklärte Bender zu einem Bericht der ARD. Denkbar sei zwar ein klassischer Trojaner-Angriff, bei dem etwa mit einem "Keylogger" die Tastatureingabe der sechsstelligen PIN mitgeschnitten werden könne. "Damit habe ich aber noch keinerlei Zugriff auf die persönlichen Daten", sagte Bender. Diese würden nur verschlüsselt übertragen. "Auch als Angreifer komme ich nicht an die Daten heran".

Chaos Club knackt Chip

Zusammen mit dem Chaos Computerclub hatte die "Plusminus"-Redaktion Testversionen der Basis-Lesegeräte für den Ausweis geprüft. Für Betrüger sei es problemlos möglich, sensible Daten abzufangen - inklusive der geheimen, sechsstelligen PIN-Nummer, heißt es in dem ARD-Bericht. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sehe gleichwohl keinen unmittelbaren Handlungsbedarf.

Die Sicherheitsabfrage der Personalausweis-PIN erfolgt bei einfachen Lesegeräten über die PC-Tastatur. Ein solcher "Basisleser" sei für die Online-Authentifizierung in Ordnung, sagte Bender dazu. Eine zusätzliche Sicherheit biete ein sogenanntes Pinpad mit integrierter Zifferneingabe. Man müsse natürlich auch dafür sorgen, dass der PC "sauber" bleibe, sagte der BSI-Experte und verwies auf regelmäßige Updates der Software, die Einrichtung einer Firewall und einen aktuellen Virenschutz.

Die Lesegeräte sind nötig, um den neuen Personalausweis am heimischen Computer für die Abwicklung von Internet-Geschäften zu nutzen. Sie sollen später auch im Handel in verschiedenen Preisklassen und Sicherheitsstufen angeboten werden. Zum Start sponsert das Bundesinnenministerium nach dem ARD-Bericht für 24 Millionen Euro mehr als eine Million der benötigten Lesegeräte. Die Mittel kommen aus dem Konjunkturpaket II. Die Lesegeräte sollen unter anderem über Computer-Zeitschriften und ausgewählte Banken kostenlos als sogenannte Starter Kits an Bürger verteilt werden.

NXP liefert Chips

Der Mikrochip für den neuen "Personalausweis 2.0" kommt vom niederländischen Halbleiterhersteller NXP, einer ehemaligen Philips-Tochter, und wird von NXP Semiconductors in Hamburg produziert.

Die Sicherheitschips sind das Herzstück des neuen elektronischen Personalausweises. Darauf können biometrische Daten und eine elektronische Signatur – eine rechtskräftige Unterschrift im Internet - gespeichert werden. Das scheckkartengroße Dokument soll auch die komplett papierlose Abwicklung der Steuererklärung ermöglichen. "Das ist das sicherste Dokument, das Sie auf dem Planeten finden können", betonte dieser Tage der Hamburger NXP-Geschäftsführer Rüdiger Stroh.

Den neuen Personalausweis bekommt ab 1. November jeder Bundesbürger, dessen bisheriger Ausweis abgelaufen ist. Ein vorzeitiger Umtausch ist möglich. In den kommenden zehn Jahren werden insgesamt 60 Millionen neue Ausweise an die Bevölkerung ausgegeben.

Die Bundesdruckerei stellt die Kunststoffkarte her, die Ämter verlangen je nach Alter des Antragstellers bis zu 28,80 Euro je Ausweis. Die Chip-Lösung von NXP kommt in Deutschland auch schon für den Reisepass zum Einsatz.

Quelle: ntv.de, hdr/dpa

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