Politik

Texaner Perry will ins Weiße Haus US-Republikaner streiten im TV

Mitt Romney und Michele Bachmann wollen hoch hinaus.

Mitt Romney und Michele Bachmann wollen hoch hinaus.

(Foto: REUTERS)

Wer für die US-Republikaner 2012 das Weiße Haus zurückerobern soll, entscheidet sich in den im nächsten Jahr beginnenden Vorwahlen. In einer TV-Debatte werben schon jetzt acht Kandidaten um die Gunst der Wähler und sparen dabei nicht mit ihrer Kritik an US-Präsident Obama. Am Wochenende könnte indes der texanische Gouverneur Perry seinen Hut in den Ring werfen.

In der Wählergunst steht derzeit Romney an erster Stelle.

In der Wählergunst steht derzeit Romney an erster Stelle.

(Foto: REUTERS)

Acht republikanische Präsidentschaftsbewerber in den USA haben in ihrer zweiten Fernsehdebatte einhellig die Wirtschaftspolitik des demokratischen Amtsinhabers Barack Obama als "lausig" und "verfehlt" angeprangert. Gut vier Monate vor der ersten Vorwahl lehnten alle von ihnen vehement jegliche Steuererhöhungen zum Abbau des US-Schuldenbergs ab - im Gegensatz zu Obama, der Reiche stärker zur Kasse bitten will. Die Präsidentschaftswahl findet im November nächsten Jahres statt.

"Präsident Obama, Sie sind 2012 erledigt", sagte die radikalkonservative Kongressabgeordnete Michelle Bachmann in der Debatte in Ames im Bundesstaat Iowa. Der Wille, sich möglichst scharf von Obama abzugrenzen, sorgte auch dafür, dass sich die Kandidaten gegenseitig attackierten. So lieferten sich insbesondere Bachmann und Exgouverneur Tim Pawlenty - beide aus Minnesota - heftige Wortgefechte darüber, wer sich in der Politik stärker von Obama unterscheidet.

Perry könnte Feld aufmischen

Die von der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung gestützte Bachmann zählt zur bisherigen Bewerber-Spitzengruppe. Als Topfavorit unter den Vorwahlkandidaten der "Grand Old Party" gilt derzeit jedoch Mitt Romney, ehemals Gouverneur des Bundesstaats Massachusetts. Allerdings dürfte er mit Bauchschmerzen auf das Wochenende blicken.

So will der texanische Gouverneur Rick Perry Medienberichten zufolge am Samstag offiziell in das Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur einsteigen. Experten erwarten, dass der 61-jährige Evangelikaner das Feld der bisherigen Bewerber aufmischt.

Evangelikaler Konservativer: Rick Perry.

Evangelikaler Konservativer: Rick Perry.

(Foto: AP)

Obwohl er seine Bewerbung noch nicht offiziell bekanntgegeben hat, liegt Perry unter den Anwärtern auf die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei in Umfragen derzeit an zweiter Stelle. Laut einer Umfrage des Senders Fox News würden bei Vorwahlen derzeit 21 Prozent der Wähler für Romney und 13 Prozent für Perry stimmen. Einer CNN-Befragung zufolge ist der Abstand zwischen beiden noch geringer. So würden 15 Prozent der Befragten, die sich als Republikaner oder als den Republikanern nahe stehend sehen, ihre Stimme für Perry abgeben. Für Romney sprachen sich 17 Prozent aus.

Erzkonservativer Ex-Demokrat

Perry hatte das Gouverneursamt in Texas im Dezember 2000 von George W. Bush übernommen, der damals ins Weiße Haus eingezogen war. Ihm wird zugutegehalten, die Arbeitslosenquote in dem südlichen Bundesstaat deutlich reduziert zu haben. Gleichzeitig hat Texas aber eine der höchsten Armenquoten der USA.

Seine politische Karriere hatte Perry bei den Demokraten begonnen. 1989 wechselte der Ultrakonservative jedoch die Seiten. Der frühere Pilot der US-Luftwaffe kämpft für freien Handel, liberale Waffen- und strenge Einwanderungsgesetze. Den Staatshaushalt will er mit Kürzungen im Bildungs- und Gesundheitswesen sanieren.

Für Schlagzeilen sorgte vor zwei Jahren Perrys Ausspruch während einer Anti-Steuer-Kundgebung der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung, Texas ginge es möglicherweise besser, wenn es sich von den USA abspaltete.

Testwahl in Iowa

Beim einem Massengebet in Houston schoss Perry scharf gegen US-Präsident Obama.

Beim einem Massengebet in Houston schoss Perry scharf gegen US-Präsident Obama.

(Foto: AP)

Am vergangenen Wochenende versammelte der gläubige Methodist in einem Stadion in Houston rund 30.000 Menschen zu einem Massengebet, bei dem er Gott um die Rettung der USA bat. "Heiliger Vater, unsere Herzen bluten wegen Amerika", erklärte Perry, der Gott auch um "Weisheit" für den US-Präsidenten bat - ohne seinen möglichen künftigen Rivalen Barack Obama direkt zu nennen.

In Iowa werden sich die Vorwahlkandidaten am Samstag einer Testabstimmung stellen. Dort findet Anfang nächsten Jahres die erste Vorwahl statt. Das Votum könnte eine erste Ausdünnung des Republikaner-Feldes einleiten: Wer krass verliert, dürfte Probleme beim weiteren Spendensammeln haben. Allerdings nimmt Romney nicht teil, auch Perry ist nicht dabei.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/mkr

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